AMD Radeon RX 5700 im Test: mit 7 nm zum Erfolg?

Mit RDNA läutet AMD eine neue Ära in der Grafikkartenarchitektur ein. Von Grund auf wurde die neue Architektur entwickelt und auf Leistung und Energieeffizienz optimiert. Mit der Strukturbreite von nur 7 nm setzt AMD den Trend des Vorreiters in Sachen Technologie fort. Und dies gilt auch beim PCI Express Interface, denn als erste GPU nutzt die 5700-Serie von AMD PCI Express 4.0, welche als Neuerung mit den Ryzen 3000 Einzug erhalten hat. Damit verdoppelt sich die Bandbreite um mehr Daten übertragen zu können.

Der Navi 10 getaufte Grafikchip der AMD Radeon RX 5700 ist ein leicht beschnittenes Modell, denn der Vollausbau des Navi 10 befindet sich auf der Radeon RX 5700 XT. Mit 2.306 Recheneinheiten bietet der Chip allerdings etwas mehr, als Nvidia beim TU106 auf der RTX 2060S. Bei den Taktfrequenzen ähneln sich beide Grafikkarten, denn als größter Konkurrent tritt die GeForce RTX 2060S gegen die Radeon RX 5700 an. Beim VRAM hatte AMD noch nie so richtig gegeizt und so finden wir auch auf den neuen Navi-Karten 8-GB-GDDR6-RAM.

Vor allem beim Thema Energiebedarf wollte und musste AMD nachbessern, denn die etwa gleich schnelle AMD Radeon RX Vega 64 bietet mit ihrer hohen TDP von knapp 300 Watt keine gute Energiebilanz. Ganz anders schaut es aus, wenn man sich die technischen Daten zu RX 5700 anschaut, denn mit 180 Watt rangiert die AMD Grafikkarte auf einem Level mit dem Konkurrenzmodell von Nvidia. Ob sich dies im Test auch so bewahrheitete, dazu später mehr.

Wie auf dem Bild auf der rechten Seite zu entnehmen ist, gibt AMD für die Radeon RX 5700 drei verschiedene Taktraten an. Der Basistakt der kleineren Navi-10-GPU beträgt 1.465 MHZ. Darüber hinaus liegt der maximale Boost-Takt bei 1.725 MHz. Nun gibt AMD noch den Game-Takt an, welcher in Spielen zu erwarten ist. Dies ist ein Durchschnittswert, denn nicht immer wird der volle Boost erreicht. Bei der RX 5700 beträgt der Game-Takt somit 1.625 MHz.

Synthetische Benchmarks spiegeln nicht die wahre Leistung einer Grafikkarte in aktuellen Spielen wider. In unserem Testparcours konnte sich die Radeon RX 5700 fast immer vor der MSI RTX 2060 Gaming Z 6G platzieren. Etwas schneller rechnet die GeForce RTX 2060S FE von Nvidia, wenngleich die RX 5700 in einzelnen Spielen auf Augenhöhe liegt. Im aktuellen Titel F1 2019 ist die Navi GPU sogar etwas schneller. So bleibt nur zu sagen, dass beide Pixelbeschleuniger nahezu gleich schnell agieren. Je nachdem, wie die Spiele optimiert sind und wie gut die Hersteller die Treiber angepasst haben, gibt es leichte Unterschiede in der Performance. Ein eindeutiger Gewinner oder Verlierer geht hier nicht hervor. Als Pluspunkt für Nvidia zählt jedoch die Unterstützung für Raytracing. Hier kann AMD momentan noch nichts vorweisen.

Im Vergleich zur RTX 2060S sehen die Frametimes der Radeon RX 5700 deutlich besser aus. Einzelne Ausreißer sind zwar dokumentiert und grafisch sichtbar, aber einen negativen Einfluss auf das Spielevergnügen haben diese nicht. Auch die Frameraten zeigen beim Test mit The Witcher 3 (Ultra-Preset) einen deutlich ruhigeren Verlauf als bei der GeForce RTX 2060S FE. Mit durchschnittlich 84,2 FPS ist flüssiges Spielen garantiert.