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Apple: iPhone 6 Plus-Reparaturprogramm gegen Touch-Disease umstritten

Der graue Balken am iPhone 6 (Plus) deutet auf Probleme mit den Touch-Controllern am iPhone 6.
Der graue Balken am iPhone 6 (Plus) deutet auf Probleme mit den Touch-Controllern am iPhone 6.
Spät aber doch hat Apple endlich reagiert und ein Reparaturprogramm gegen die "Touch-Disease" getauften Probleme mit dem Touch-Display am iPhone 6 Plus ins Leben gerufen. In der Meinung vieler ist es jedoch viel zuwenig und kommt zu spät.

Schon Ende letzten Jahres gab es erste Meldungen über Probleme mit dem Touchscreen von iPhone 6 und iPhone 6 Plus, also den iPhone-Modellen aus 2014, die ursprünglich durch die Bendgate-Affäre ins Gerede kamen. Wie sich herausstellte, war der Grund für die Probleme nicht etwa der Touchscreen selbst sondern dessen Controller, die auf dem iPhone-Logicboard aufgelötet waren und sich, nach Meinung vieler Reparaturdienste aufgrund von mangelnder Stabilität des Gehäuses nach einige Zeit vom Board lösen können und damit die Probleme verursachen. Die äußern sich entweder durch einen grauen Balken am oberen Displayrand oder durch Komplettausfälle des Touch-Displays (siehe Video unten).

Reparaturprogramm

Lange Zeit ignorierte Apple das Problem, sodass in mehreren Teilen der USA Sammelklagen gegen den Konzern angestrengt wurden, doch Apple schwieg sich zu dem Problem weiter aus, bis jetzt. Gestern kündigte der Konzern ein weltweites Reparaturprogramm an, welches sich allerdings ausschließlich an Kunden des Plus-Modells wendet. Für 176,10 Euro in Deutschland oder Österreich, beziehungsweise 175,63 CHF in der Schweiz, können betroffene Kunden ihr Gerät bei Apple oder einem autorisierten Reparaturshop reparieren lassen. Sofern die Reparatur bei einem autorisierten Dienst bereits durchgeführt wurde, erstattet Apple die Differenz auf diesen Betrag zurück.

Kritik

Die Kritik an diesem Programm ließ aber nicht lange auf sich warten. Abgesehen von der Tatsache, dass es nur das Plus-Modell umfasst und damit einige Betroffene mit dem Standard-Modell im Regen stehen lässt, schiebt Apple die Schuld an den Problemen dem Kunden in die Schuhe und bezichtigt ihn des unachtsamen Umgangs mit dem Gerät. So schreibt der Konzern in der Einleitung zum Programm, dass Apple festgestellt habe, "dass einige iPhone 6 Plus-Geräte ein flackerndes Display oder Probleme mit Multi-Touch aufweisen, nachdem sie mehrmals auf eine harte Oberfläche fielen und anschließend weiter belastet wurden." Apple gibt also nicht zu, dass mangelhafte Stabilität des Gehäuses für die Probleme verantwortlich ist, die bei den Nachfolgemodellen nicht mehr auftreten.

iFixit-Response

Auch der bekannte Reparaturdienst iFixit kritisiert Apple für das Programm und nennt es "zu wenig, zu spät". So seien durchaus auch Geräte betroffen, die weder fallen gelassen noch sonstwie misshandelt wurden. Zudem bekräftigt iFixit Aussagen von Apple Store-Mitarbeitern, dass die Geräte einfach ausgetauscht würden und diese Austauschgeräte in manchen Fällen später wieder an den gleichen Symptomen leiden. Statt eines kostenpflichtigen Reparaturprogramms empfiehlt iFixit Apple eine Ausweitung der Garantie für alle iPhone 6 und 6 Plus-Kunden und eine kostenlose Reparatur. Die Sammelklagen in den USA dürften für Apple wohl noch nicht vom Tisch sein.

Quelle(n)

http://www.apple.com/de/support/iphone6plus-multitouch/

ifixit.org/blog/8576/apple-responds-touch-disease/

via: https://www.engadget.com/2016/11/17/apple-will-fix-iphone-6-plus-touch-disease-for-149/

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Autor: Alexander Fagot, 19.11.2016 (Update: 19.11.2016)