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Xiaomi Mi Watch Lite im Test: Was leistet die günstige Smartwatch, und was unterscheidet sie von der teureren Redmi Watch

Mit Ecken und Kanten. Halber Preis, geringere Ausstattung, eckiges statt rundem Design: Die Lite-Smartwatch der beiden aktuellen Xiaomi-Wearables offenbart in unserem Test viel Gutes, aber auch Defizite, die dem günstigen Preis geschuldet sind. Wer noch eine Entscheidungshilfe braucht, findet bei uns auch die wesentlichen Unterschiede zur teureren Redmi Watch.
Xiaomi Mi Watch Lite
Prozessor
n.a.
Bildschirm
1.40 Zoll, 320 x 320 Pixel 323 PPI, Full-Touch, TFT, spiegelnd: ja
Massenspeicher
n.a.
Anschlüsse
Audio Anschlüsse: ⊖, Helligkeitssensor, Sensoren: 6-axis sensor (3-axis accelerometer, 3-axis gyroscope), Barometer (altimeter), Compass, Optical Heart rate (PPG-Sensor)
Netzwerk
Bluetooth 5.1 BLE, GPS
Abmessungen
Höhe x Breite x Tiefe (in mm): 10.9 x 35 x 41
Akku
230 mAh Lithium-Polymer
Sonstiges
Lautsprecher: ⊖, Tastatur: 1 Button, Tastatur-Beleuchtung: ja, Xiaomi Mi Watch Lite, Charging dock, User manual , Xiaomi Wear App, 24 Monate Garantie, Compatibility: Android 5+, iOS 10+; A-GPS, GPS, GLONASS; Water resistance: 5 ATM, Wasserdicht
Gewicht
21 g
Preis
59 Euro
Hinweis: Der Hersteller kann abweichende Bauteile wie Bildschirme, Laufwerke und Speicherriegel mit ähnlichen Spezifikationen unter dem gleichen Modellnamen einsetzen.

 

Gehäuse und Ausstattung – Smartwatch mit TFT-Display

Die fast namengleichen Wearables unterscheiden sich optisch bereits durch ihre Gehäuseform: Die Mi Watch ist rund, die Mi Watch Light hat das quadratische Design der Apple Watch. Beide Uhren sind wasserbeständig bis 5 ATM, so dass man zum Duschen und Schwimmen nicht abnehmen muss. 

Mit 21 g (ohne Band) wird die Mi Watch Lite physisch ihrem Namen schon mal gerecht. Das Kunststoffgehäuse mit farblich passendem Armband gibt es in Schwarz, Elfenbein und Marineblau. Die Bänder in Pink und Olivgrün sind einzelnes Zubehör.

Anstelle des AMOLED der Mi Watch besitzt die Mi Watch Lite ein TFT-Display, dem zudem ein Always-on-Modus fehlt. Wenn man den Arm hebt, braucht es einen kurzen Moment, bis der schwarze Bildschirm ein Zifferblatt zeigt. Xiaomi spendiert dem günstigen Wearable aber einen Lichtsensor, so dass man es auch draußen ablesen kann, ohne nachzuregulieren. Nachteil des TFT: Ein dunkler Hintergrund erhellt sich dabei ebenfalls, wodurch unter Umständen der recht breite schwarze Rand um das Zifferblatt herum sichtbar wird und die Optik insgesamt vermindert. Bei beiden ist das Touch-Display vollflächig berührungsempfindlich; die Mi Watch Lite hat eine Taste, die Redmi Watch zwei.

Xiaomi rüstet beide Uhren mit GPS aus, wobei der hochwertigere GPS-Chip in der runden Watch neben GPS und GLONASS zusätzlich mit Galileo und Beidou kommuniziert. Darüber hinaus fehlt der Mi Watch Lite der Voice-Assistant, und sie misst nicht die Blutsauerstoffsättigung (SpO2).

Einrichtung und Bedienung – Behäbiger Touchscreen

Wir haben die Mi Watch Lite mit einem iPhone 12 Pro und einem Honor V20 getestet. Auf dem iPhone installiert man die App Xiaomi Wear Lite, unter Android die Xiaomi Wear App. Der Wechsel zwischen beiden gelang relativ problemlos und ohne Datenverlust durch Rücksetzen der Bluetooth-Verbindung auf der Mi Watch.

Über die App erhält man bei Bedarf weitere Zifferblätter. Da nicht alle Hersteller auch die iPhone-App mit dem Web-Store verbinden, zusätzlich der Hinweis: Auch bei Apple. Bei vielen der laut Xiaomi insgesamt 120 Zifferblätter sind die Komplikationen konfigurierbar und öffnen wahlweise die Gesundheitsstatistiken, Wetterinfos oder eine Remote-Steuerung für den Smartphone-Player. Auch hier lässt Xiaomi das iPhone nicht außen vor, was beispielsweise bei den Wearables von Honor und Huawei der Fall ist. Ausprobiert haben wir die Remote-Control mit Apples nativer Musik-App und Spotify: Bei beiden pausiert sie die Musik, wechselt zum benachbarten Titel und reguliert die Lautstärke.

Für die Player-Remote gibt es auch ein Widget, das durch horizontales Streichen über den Touchscreen erscheint. Weitere Widgets zeigen Wetterinfos, den Aktivitätsverlauf, die Schlafqualität der letzten Nacht oder die Pulsmessung. Darüber hinaus sind auf der Watch ein paar Tools wie Taschenlampe, Kompass und Barometer installiert. Auf die Wischgesten reagiert der Touch Screen zögerlich und erinnert einen daran, dass man es mit einem Low-Budget-Wearable zu tun hat. 

Telefonie und Benachrichtigungen

Die Xiaomi Mi Watch Lite signalisiert eingehende Gespräche einschließlich der Anruferkennung (bei Android optional) und lehnt den Anruf bei Bedarf ab. In den Einstellungen für die Benachrichtigungen unterscheidet die iPhone App nur zwischen den Anruf- und allen anderen Benachrichtigung. Unter Android kann man sie für einzelne Apps aktivieren.

Die bereits erwähnte zögerliche Reaktion des Touch-Displays macht sich natürlich auch beim Blättern durch die Benachrichtigungen bemerkbar. Emojis stellt Xiaomi auf Basis der OpenMoji-Bibliothek dar. Im Testzeitraum gab es noch viele Lücken, bei denen anstelle des Emojis nur das Fragezeichen-Blocksymbol erschien. 

Gesundheit und Fitness – GPS-Routentracking

Der Fitness-Tracker protokolliert die täglichen Bewegungen und vergleicht sie gegen selbst gesetzte Schritt- und Stehziele. Zusätzlich ermittelt sie den Kalorienumsatz, und wenn man sie nachts anbehält einen Schlafindex. Die Statistiken kann man sowohl am Handgelenk ablesen als auch in der App, die sie im Tages-, Wochen- und Monatsvergleich zeigt.

Schlafprotokoll

Der Power-Nap am Nachmittag bleibt bei der Mi Watch Lite unberücksichtigt. Sie registriert nur Schlafphasen zwischen Abend und Morgen, und wenn sie über zwei Stunden hinaus gehen. Die Blutsauerstoffsättigung, die zunehmend mehr Wearables nachts messen, um eine eventuelle Schlafapnoe zu erkennen, bleibt bei Xiaomi der teureren Mi Watch vorbehalten.

Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung

Wenn man das Messintervall für die Herzfrequenz nicht auf 10, 5 oder 1 Minute verkürzt, misst die Xiaomi Mi Watch Lite sie alle halbe Stunde. Zusätzlich kann man sie manuell messen und so zu geeigneten Zeiten den Ruhepuls erfassen, den die Watch sonst nicht ausweist. Definiert man in den Einstellungen der Uhr eine Obergrenze, soll deren Überschreiten einen Alarm auslösen.

Trainingsaufzeichnung

Die Trainings-App erfasst die Herzfrequenz in kürzerer Folge und zeigt sie im Trainingsbildschirm an. Mit einem parallel protokollierenden Brustgurt stimmte die Mi Watch Light bei einem Leistungsanstieg nur tendenziell überein. Mehrfach wichen die Werte um 10 Schläge pro Minute voneinander ab, ohne nur einfach zeitlich hinterher zu hinken. Im Normalbereich zeigten die minimale, maximale und durchschnittliche Herzfrequenz gegenüber dem parallel mit einem anderen Tracker aufgezeichneten Tagesverlauf keine signifikanten Abweichungen.

Die Zahl der Trainingsmodi verblasst mit gerade mal 11 gegenüber den mehr als 100 Sportarten der Mi Watch. Vielen anderen günstigen Sport-Trackern – und auch teureren – hat die Mi Watch Lite allerdings GPS voraus. Während im Netz einige Nutzer eine fehlerhafte Streckenaufzeichnung beklagen mussten, zeichnet sich unser Testgerät durch eine hohe Genauigkeit aus. Vom Smartphone getrennt erfasste die Mi Watch die korrekte Distanz und ermittelte folgerichtig auch das gleiche Tempo wie ein zweiter mitgeführter Tracker. Bei Apple synchronisiert sich die Mi Watch Lite auf Wunsch mit Apple Health.

Akkulaufzeit

Der 230 mAh-starke Akku hat eine lange Ausdauer. Xiaomi gibt sie mit etwa 9 Tagen an, im Sportmodus bei kontinuierlicher GPS-Nutzung mit 10 Stunden. Das Langzeitszenario definiert Xiaomi mit zwei halbstündigen Trainingseinheiten mit GPS, permanent aktivem Schrittzähler und halbstündiger Messung der Herzfrequenz; pro Tag übermittelt Xiaomi die nicht geringe Zahl von 100 Benachrichtigungen und aktiviert weitere 50 mal das Display für die Zeitanzeige.

In unserem Praxistest waren es etwa 20 Benachrichtigungen pro Tag, die Funktionen für die Gesundheits-Überwachung einschließlich des Schlaf-Trackings ebenfalls aktiv. Das Display regulierte die Watch automatisch, wobei im Test Jahreszeit-bedingt eine niedrige Helligkeit für Innenräume überwog. In 3 Tagen sank die Akkukapazität auf 75 %, nach 5 Tagen stand der Akku auf 41 Prozent. Eine volle Ladung benötigt laut Hersteller 2 Stunden. 

Beim Laden wechselt die Zeitanzeige in das Querformat.
Beim Laden wechselt die Zeitanzeige in das Querformat.

Fazit

Testgerät zur Verfügung gestellt von Xiaomi
Testgerät zur Verfügung gestellt von Xiaomi

Den dargebotenen Funktionsumfang und lange Laufzeiten findet man bei günstigen Wearables mittlerweile öfter; GPS und die automatische Helligkeit haben sich in der unteren Preisklasse dagegen noch nicht etabliert.

GPS ist in der günstigen Preisklasse der Xiaomi Mi Watch Lite bislang noch selten.

Als Sport-Tracker empfiehlt sich die günstige Uhr nur bedingt, da die 11 Sportmodi kaum mehr als Laufen, Radfahren oder Schwimmen abdecken, jeweils drinnen oder draußen, respektive im Becken oder offenen Gewässer. Alle anderen Workouts, etwa Rudermaschine, HIIT, Aerobic oder Yoga, protokolliert die Mi Watch Lite als Freies Training.

In der Praxis bewährten sich die Zifferblätter mit individualisierbaren Komplikationen; so schnell, wie man darüber das Wetter abruft und die Player-Remote startet, so behäbig reagiert allerdings der Touchscreen. Hier erwarten wir von Xiaomis runder Mi Watch einiges mehr. Die hat der Mi Watch Lite am Ende doch einiges voraus, ist allerdings nach UVP auch doppelt so teuer.

Preis und Verfügbarkeit

Ein günstigstes Angebot für die Xiaomi Mi Watch Lite in Schwarz kam im Testzeitraum mit ca. 49 Euro von Amazon. Die Varianten in Elfenbein und Marineblau sind teurer. 

Preisvergleich

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Alle weiteren Fotos und Bildschirmaufnahmen im Test: Inge Schwabe
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Autor: Inge Schwabe, 10.02.2021 (Update: 31.12.2022)