Tesla: Käufer von Model 3 und Model Y in China wütend - wegen Preissenkungen
Tesla bringt seine Autokunden in China auf die Barrikaden. Ausgelöst wurden die Proteste, zu denen sich am Wochenende mehrere hundert Tesla-Besitzer vor Show-Rooms und Tesla-Stützpunkten in verschiedenen chinesischen Städten versammelt hatten, durch die neuerlichen Preissenkungen für Model 3 und Model Y in China. Alleine bei Tesla in Shanghai sollen sich rund 200 Tesla-Kunden vor einem Tesla-Showroom getroffen haben und gegen die Preispolitik von Tesla China protestiert haben.
Wie Medien aus China berichten, sind die chinesischen Tesla-Kunden vom Elektroautopionier enttäuscht, da die jüngsten Preissenkungen erst vor ein paar Tagen überraschend ohne vorherige Ankündigung erfolgten, nachdem die Käufer von E-Autos der Serien Model 3 und Model Y ihre Verträge bereits unterschrieben hatten und mehr für ihre Tesla-Autos bezahlt hatten. Aktuell kostet das Model 3 in China rund 32.000 Euro, das Model Y 36.000 Euro. Jetzt fordern die chinesischen Tesla-Kunden wütend vom E-Autobauer zusätzliche Rabatte und Gutschriften. In Deutschland kostet das Model Y aktuell 53.990 Euro, für das Model 3 will Tesla hierzulande 49.990 Euro haben. Die extremen Preisunterschiede bei Tesla sind bekannt.
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Laut Medienberichten ist dies bereits die zweite Preissenkung für Model 3 und Model Y innerhalb von drei Monaten in China. Nach den beiden jüngsten Preissenkungen liegen die Preise für die Elektroautos von Tesla in China jetzt 13 bis 24 Prozent unter dem Preisniveau von September letzten Jahres. Einige der verärgerten Tesla-Kunden sind laut ihren Postings in sozialen Medien der Meinung, dass solche Preissenkungen zwar "übliche Geschäftspraxis" seien, sich aber ein "verantwortungsvolles Unternehmen" nicht so verhalten solle.
Wie in kursierenden Videos zu sehen ist, herrschte bei Tesla in China reger Andrang. Die Polizei musste beispielsweise in Chengdu die aufgebrachte Menschenmenge auseinandertreiben. Etwa ein Dutzend Polizisten waren auch bei den Medienberichten über die Tesla-Proteste in Shanghai zu sehen. Viele Käufer von Tesla sind offenbar der Meinung, dass Tesla vorsätzlich das Auslaufen von E-Auto-Subvention der chinesischen Regierung ausgenutzt habe, wohl wissend, dass viele Interessenten noch schnell vor dem Jahreswechsel ein E-Auto kaufen würden.
Tesla China hat bereits auf die Forderungen nach nachträglichen Rabatten und Gutschriften für die verkauften Elektroautos vor der jüngsten Preissenkung reagiert und lehnt diese ab. Die Tesla-Proteste werden in den chinesischen sozialen Medien heftig diskutiert und kritisiert. Anders als die protestierenden Tesla-Käufer sind offenbar ebenfalls viele Chinesen der Meinung, dass Rabatte und Preisaktionen tägliche Praxis seien und Tesla daher kein Vorwurf zu machen sei. Die Beschwerden seien zum "Fremdschämen", ist in einigen Postings zu lesen.
Elon Musk hat erst vor Kurzem den China-Chef Tom Zhu zum Stellvertreter und Chef über die US-Fabriken von Tesla und den Tesla-Vertrieb in den USA und Europa gemacht. Ob Musk mit dieser Entscheidung den richtigen Kapitän am Tesla-Ruder hat, bleibt abzuwarten. Bisher schafft es Zhu offenbar nicht, den rapiden Preis- und Prestige-Verfall für die Elektroautos von Tesla in China zu stoppen.