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Kolumne: Windows 7 vs. Max OS X

Von: Uli Ries 21/09/09

Ich mag Windows 7.

Ein öffentlicher Beweis der Zuneigung, wenn es um ein Microsoft-Produkt geht? Könnte man da nicht gleich mit einem „I love David Hasselhoff“-T-Shirt auf die Straße gehen und anschließend die eigene Zurechnungsfähigkeit vom Nervenarzt in Frage stellen lassen?

Windows 7 Release Candidate 1

Vorab: Microsoft zahlt mir nichts dafür, dass ich mein Gefallen an Windows 7, dem Nachfolger des grandios erfolglosen Windows Vista, öffentlich äußere. Weiterhin bin ich nüchtern und stehe nicht unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen. Außerdem werde ich auch weiterhin überzeugter Macbook-Pro- und Mac-OS-X-User sein, wenngleich ein durch Krankheit begründeter Rückzug von Jesus Jo…, Verzeihung: Steve Jobs, dem Laden und seinen Produkten sicher schaden wird.

Aber genau jene beiden Schlagworte – Windows Vista und Mac OS X – sind es, die mich zu diesem eher positiven Kommentar über Windows 7 veranlassen. Denn angesichts dessen, was Microsoft mit Windows Vista Millionen von PC-Anwendern weltweit angetan hat, kommt der Nachfolger daher wie ein Luxus-Wellness-Urlaub im Vergleich zum Zelten im Strafgefangenenlager. Windows 7 ist flott, nervt seltener mit merkwürdigen Aufforderungen, irgendwelche Änderungen zu zulassen und vor allem läuft es auch auf schwachbrüstigen Netbooks sowie auf virtuellen Maschinen ordentlich.

Womit wir wieder bei meinem Macbook Pro wären, denn auf diesem arbeitet Windows 7 in einer Virtualbox. Mit Vista war nicht mal im Traum daran zu denken, halbwegs flüssig in dieser Konstellation zu arbeiten: Entweder lahmte Mac OS X, weil die virtuelle Maschine (VM) allen Speicher fraß und ohne ersichtlichen Grund auf der Festplatte herumfuhrwerkte. Oder aber Outlook – der gewichtigste Grund, überhaupt Windows auf das Macbook loszulassen – war in der VM schlicht unbenutzbar, wenn nicht genügend Ressourcen bereit standen. Leider ändert zumindest für mich auch das neue Mac OS X 10.6 (Snow Leopard) nichts an der Abhängigkeit von Outlook. Zwar können die 10.6-Anwendungen wie Mail und Kalender endlich mit einem Exchange-Server in Kontakt treten. Aber die Outlook-Funktionen für Erwachsene wie Unified Communications oder IRM (Information Rights Management) kennt der Schneeleopard noch nicht.

Sun | Virtualbox

Also muss Windows 7 her. Und das räumt auch gleich auf mit den Vista-Problemen: Von der flotten und problemlosen Installation angefangen, über die Abwesenheit jeglicher Treiberzickereien bis hin zum genügsamen Umgang mit den vorhandenen Hardwareressourcen fühlt sich das neue Betriebssystem der Redmonder gut an. Und zwar auf meinem Samsung-Netbook ebenso sehr wie auf dem etwas betagten Thinkpad X60s oder eben in der VM auf dem Macbook Pro. Einzig spezielle Treiber oder Anwendungen der Notebookhersteller wie Lenovos ThinkVantage-Tools machen noch Ärger, wenn man sie nicht im Vista-Kompatibilitätsmodus installiert – eigentlich ein Treppenwitz, wenn man sich vor Augen hält, wie mies die Kompatibilität zu Vista zu Beginn war.

Sicherlich, auch Windows 7 ist alles andere als fehlerfrei und Microsoft wird uns noch bis zum Sankt Nimmerleinstag einmal pro Monat mit Sicherheitsupdates auf den Wecker gehen. Dass dem so ist, erwartet sogar Scott Charney. Und der muss es wissen, ist er doch Microsofts oberster Sicherheitsfachmann. Charney hat mir verraten, dass Betriebssysteme seiner Meinung nach niemals frei von Fehlern und somit Sicherheitslöchern sein werden.

Trotzdem ist die Lage lange nicht mehr so ernst wie noch vor ein paar Jahren: Hatte unter Windows XP jeder Bug das Zeug zum Super-GAU – millionenfache Verbreitung von Würmern, fieseste Datenklaus, völlig hilflose Anwender und IT-Administratoren – sieht die Situation inzwischen besser aus, da Windows 7 (und auch schon sein zu Recht ungeliebter Vorgänger Windows Vista) es Crackern erheblich erschwert, ohne weiteres an die Kronjuwelen der Windows-Anwender zu gelangen.

Womit wir aber bei einem ganz anderen Problem wären: Seit Microsoft sicherheitstechnisch aufgerüstet hat, nehmen Cyber-Kriminelle keine Lücken mehr im Betriebssystem aufs Korn, sondern attackieren stattdessen Anwendungen wie Firefox, iTunes, Adobe Acrobat oder Flash – und das mit Vorliebe unter Windows und so gut wie nie auf dem Mac. Insofern hoffe ich, dass Mac OS X noch recht lange derart wenig Marktanteil behalten wird, so dass es weiterhin unter dem Radar der bösen, bösen Cracker fliegt. Noch ein Grund mehr, Windows 7 zu mögen und ihm möglichst weite Verbreitung zu wünschen: Apple hat eine gute Entschuldigung, in der Unter-Zehn-Prozent-Nische des PC-Markts wohnen zu bleiben.

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Autor: Uli Ries, 21.09.2009 (Update:  9.07.2012)