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Test Huawei Watch Smartwatch

Gelungenes Debüt. Mit der Huawei Watch stellt das chinesische Unternehmen seine erste echte Smartwatch vor. Im Test kann die Uhr überzeugen und hinterlässt einen richtig guten Eindruck. Vor allem in puncto Tragekomfort und Verarbeitung kann das Gerät glänzen.

Das erste Mal auf dem Mobile World Congress 2015 in Barcelona enthüllt, ließ die Huawei Watch lange auf sich warten. Schade eigentlich, denn die Smartwatch hinterließ bereits damals einen tollen ersten Eindruck. Die Hardware unter der harten Edelstahlschale erinnert an die LG Watch Urbane, denn es kommt auch hier ein älterer Snapdragon-SoC zum Einsatz und es gibt 512 MB Arbeits- beziehungsweise 4 GB Flashspeicher dazu.

Huawei offeriert seine Smartwatch in drei Varianten. Unser Testgerät gehört zu der Classic-Reihe und besitzt ein silberfarbenes, mattes Edelstahlgehäuse sowie ein Lederarmband, und ist für 399 Euro käuflich erwerbbar. Je nachdem, welches Armband gewählt wird, kann es auch noch etwas teurer werden. Die Watch Active, welche ein sportliches Design bietet, startet bei 449 Euro. Die Luxus-Variante Huawei Watch Elite mit Rosé-Gold beschichtetem Edelstahlgehäuse fängt bei rund 700 Euro an. Gönnt man sich bei letzterer ein passendes Edelstahlarmband, überschreitet man sogar die 1.000-Euro-Grenze. Es ist klar ersichtlich, dass Huawei den Premium-Sektor mit der Smartwatch anpeilt.

Ob die Uhr das Geld wert ist, erfahren Sie im weiteren Testverlauf.

Huawei Watch
Prozessor
Hauptspeicher
512 MB 
Bildschirm
1.40 Zoll, 400 x 400 Pixel, kapazitiver Touchscreen, kreisrundes AMOLED-Display, Saphir-Glas, spiegelnd: ja
Massenspeicher
4 GB Flash, 4 GB 
Anschlüsse
Sensoren: Gyroskop, 6-Achsen-Beschleunigungssensor, Pulsmesser, Barometer
Netzwerk
802.11 b/g/n (b/g/n = Wi-Fi 4/), Bluetooth 4.1 LE
Abmessungen
Höhe x Breite x Tiefe (in mm): 11.3 x 52.3 x 42.1
Akku
Lithium-Ion, 300 mAh, Akkulaufzeit (laut Hersteller): 48 h
Betriebssystem
Android Wear
Sonstiges
Schmuckverpackung, Ladeschale, Netzteil, Schnellstartanleitung, 24 Monate Garantie, Wasser- und staubgeschützt gemäß IP57, kaltgeschmiedeter Edelstahl (316L)
Gewicht
58 g, Netzteil: 61 g
Preis
399 Euro
Hinweis: Der Hersteller kann abweichende Bauteile wie Bildschirme, Laufwerke und Speicherriegel mit ähnlichen Spezifikationen unter dem gleichen Modellnamen einsetzen.

 

Gehäuse

Das Gehäuse der Huawei Watch ist aus einer Edelstahllegierung gefertigt und trägt die Bezeichnung 316L. Dieser Stahl kommt auch in der Medizin zum Einsatz und ist sowohl chrom- als auch nickelfrei und damit besonders gut geeignet für Allergiker. Des Weiteren ist er besonders widerstandsfähig gegenüber chlorhaltigen Medien und eignet sich also auch bedenkenlos fürs Schwimmbad. Die IP-Zertifizierung 67 unterstreicht diesen Anspruch und weist aus, dass die Smartwatch in einem Meter Wassertiefe bis zu 30 Minuten überstehen kann. Das Testgerät liegt damit auf dem gleichen Niveau wie die meisten seiner Konkurrenten.

Die Uhr wirkt im ersten Moment zwar ein wenig dick, aber sobald sie einmal angelegt ist, verfliegt dieser Eindruck schnell. Der schlanke Displayrahmen weiß zu gefallen und verleiht der Huawei Watch eine gewisse Eleganz. Generell ist das Design der Smartwatch zeitlos und gefällt uns sehr gut. Die Unterseite ist abgerundet und besteht aus einem Edelstahlring, welcher nur durch die vier Ladekontakte unterbrochen wird. In der Mitte ist eine Kunststofffläche mit dem Pulssensor integriert. Der Tragekomfort ist ebenfalls sehr gut. Nichts drückt, und man vergisst schnell, dass die Uhr überhaupt da ist.

Die Krone ist aus dem gleichen Edelstahl gefertigt und in der Zwei-Uhr-Position angebracht. Das sieht gut aus und lässt sich tatsächlich etwas einfacher greifen als die Drei-Uhr-Position. Die Krone hat einen angenehmen Druckpunkt und funktioniert zuverlässig. Das Display wird wie bei der Apple Watch durch Saphir-Glas geschützt, welches besonders kratz- und widerstandfähig sein soll.

Bei unserem Testgerät war ein Lederarmband (18 mm) angebracht. Dieses lässt sich aber auch gegen andere Armbänder problemlos austauschen. Der Schnellverschluss ermöglicht einen einfachen und schnellen Wechsel und gewährt dennoch einen sicheren Halt.

Insgesamt hinterlässt sich Huawei Watch in puncto Fertigungsqualität und Materialauswahl einen erstklassigen Eindruck. Bei ihr handelt es sich sicherlich um die momentan wertigste Smartwatch mit Android Wear. Dies wird bereits beim Auspacken der Uhr bestätigt, denn die Huawei Watch wird in einer wertigen Schmuckverpackung geliefert.

Ausstattung

Bei der Ausstattung der Huawei Watch gibt es keine Überraschungen: Im Inneren werkelt ein Qualcomm Snapdragon 400 APQ8026, welcher von 512 MB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Dies ist im Vergleich zu einem Smartphone sicherlich keine üppige Ausstattung, reicht aber für die Uhren vollkommen aus. Das Gleiche gilt für den 4 GB großen Flashspeicher, von dem rund 2,5 GB zur Verfügung stehen. Da er ausschließlich für Apps reserviert ist, genügt er vollkommen. Das System läuft recht flüssig, nur bei längeren Scrollabschnitten kann es zu kleineren Rucklern kommen.

Sowohl der Gyro- als auch der Bewegungssensor unterstützen sechs Achsen und sollen damit vor allem beim Loggen der Fitnessdaten für mehr Genauigkeit sorgen und den Schrittzähler unterstützen. Dies können wir soweit bestätigen. Die Smartwatch zeichnet die Daten vergleichsweise genau auf, und nicht jedes Schütteln des Handgelenkes wird direkt zu einem oder mehreren Schritten. Der Pulssensor zeichnet die Herzfrequenz auf und errechnet daraus einen Durchschnitt. Die gewonnenen Daten können mit den Huawei Apps oder Google Fit protokoliert werden.

WiFi ist ebenfalls an Bord und ermöglicht es, Benachrichtigungen auch vom Smartphone auf die Huawei Watch zu pushen, wenn keine Bluetooth-Verbindung besteht. Die benötigten Zugangsdaten für die Netzwerke bezieht die Smartwatch vom Telefon. Diese Funktion ist ziemlich praktisch, wenn man zuhause oder im Büro sein Smartphone nicht ständig mit sich rumtragen, aber trotzdem keine Benachrichtigung verpassen möchte.

Mit Bluetooth 4.1 LE wird zudem ein moderner Funk-Standard unterstützt, welcher speziell für Wearables optimiert wurde und besser mit den LTE-Frequenzen harmoniert.

Software

Als Betriebssystem kommt das aktuelle Android Wear 1.3.0 von Google zum Einsatz. Smartphones, welche mit der Huawei Watch verknüpft werden sollen, müssen mit Google Android 4.3 Jelly Bean oder Apple iOS 8.2 oder höher ausgestattet sein.

Vom Bedienkonzept hat sich bei der aktuellen Android-Wear-Variante nicht viel verändert. Mittlerweile sind jedoch wesentlich mehr Apps mit dem Betriebssystem kompatibel. So können Benachrichtigungen von gängigen Messengern genauso empfangen werden wie E-Mails oder Kalendererinnerungen. Auch Sportergebnisse, Nachrichten und andere Hinweise werden zuverlässig auf die Smartwatch gepusht.

Im Lieferumfang sind bereits 40 verschiedene Watch Faces enthalten. Wem das nicht genügt, der kann weitere aus dem Google Play Store herunterladen.

Zubehör

Die Box, in der die Huawei Watch verpackt ist, darf ebenfalls als Zubehör betrachtet werden, denn sie sieht gut aus und fühlt sich auch wertig an. Im Inneren findet sich zwar nur Kunstleder, aber dies macht dennoch einiges her. Ansonsten gibt es eine magnetische Ladeplatte mit einem festen Ladekabel, welches an das mitgelieferte modulare Netzteil (5 Volt, 1 Ampere) angeschlossen werden kann. Ein kleines Heft mit Sicherheitsinformationen und eine Schnellstartanleitung vervollständigen das Paket.

Garantie

Huawei gewährt auf seine Smartwatch 24 Monate Garantie.

Eingabegeräte & Bedienung

Der kapazitive Touchscreen der Huawei Watch reagiert zuverlässig und recht flott auf Eingaben. Die Gleiteigenschaften des Saphirglases sind sehr gut. Wird das Display nass, reagiert es nicht mehr auf Berührungen. Das ist ganz praktisch, da es dann im Wasser zu keinen Fehleingaben kommen kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich der Krone bedienen. Wird diese zweimal hintereinander gedrückt, schaltet sich das Display der Smartwatch vollständig ab und kann nur durch ein erneutes Tippen reaktiviert werden. Ein langes Halten lässt den Nutzer in die App-Auswahl springen, aber dies lässt sich schneller über einen Rechtswisch erledigen. Ansonsten bringt ein einfaches Drücken der Krone, den Nutzer immer zurück auf den Startbildschirm. Deren Druckpunkt ist angenehm fest, aber sie besitzt dennoch einen weichen Hub mit einem klaren Druckpunkt.

Display

Das AMOLED-Display löst mit 400 x 400 Pixeln auf.
Das AMOLED-Display löst mit 400 x 400 Pixeln auf.

In der Huawei Watch kommt ein rundes AMOLED-Display zum Einsatz, welches mit 400 x 400 Bildpunkten auflöst. Die genannte Auflösung stellt die maximale Anzahl von Pixeln auf der horizontalen beziehungsweise vertikalen Achse dar. Es besitzt einen Durchmesser von 1,4 Zoll und damit eine Pixeldichte von rund 286 ppi. Die Schärfe ist vergleichsweise hoch, bei genauer Betrachtung lassen sich jedoch immer noch einzelne Pixel erkennen.

Einen Umgebungslichtsensor besitzt die Huawei Watch nicht. Deshalb ist der Nutzer gezwungen, die Leuchtkraft des Panels manuell einzustellen. Dies ist in fünf Stufen möglich und damit zwischen 47 und 326 cd/m². Auch wenn die maximale Helligkeit nicht sehr hoch erscheint, muss bedacht werden, dass es sich um ein OLED-Display handelt, welches über einen absoluten Schwarzwert verfügt und dessen Kontrastverhältnis deshalb gegen unendlich tendiert. Das vermeintlich dunklere Display macht durch seinen enormen Kontrast die fehlende Helligkeit gegenüber herkömmlichen LC-Displays mehr als wett.

Leuchtkraft in den verschiedenen Helligkeitsstufen
Leuchtkraft in den verschiedenen Helligkeitsstufen
326
cd/m²
Ausleuchtung des Bildschirms
getestet mit X-Rite i1Pro 2
Maximal: 326 cd/m² (Nits)
Helligkeit Akku: 326 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)

Im Freien schlägt sich die Huawei Watch überraschend gut. Obwohl wir während des Testzeitraumes beinahe ausschließlich die Helligkeitsstufe 4 (202 cd/m²) nutzen, war der Inhalt gut ablesbar. Lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung mussten wir mit der Hand das Display zusätzlich beschatten.

im Freien: Helligkeitsstufe 1
im Freien: Helligkeitsstufe 1
im Freien: Helligkeitsstufe 4
im Freien: Helligkeitsstufe 4
im Freien: Helligkeitsstufe 5
im Freien: Helligkeitsstufe 5

Emissionen

Akkulaufzeit

Der Energiespeicher der Huawei Watch ist mit 300 mAh nicht sonderlich groß. Lediglich in der Samsung Gear S2 (250 mAh) befindet sich ein leistungsschwächerer Akku. In der Asus ZenWatch 2 (400 mAh) und der LG Watch Urbane (410 mAh) sind diese deutlich größer. Bis zu zwei Tage Laufzeit offeriert Huawei mit seiner Smartwatch.

So unrealistisch sind diese Angaben gar nicht. Zwar entpuppt sich die WLAN-Funktion auch in der Huawei Watch als ziemlicher Energiefresser, aber darauf wollten wir dennoch nicht verzichten. Wer diese jedoch ausschaltet und das Display nicht dauerhaft aktiviert lässt, sollte die angegebenen zwei Tage jedoch erreichen können, wenn eine geringere Display-Leuchtkraft gewählt wird.

Im Alltag sind wir fast ausnahmslos mit der Helligkeitsstufe 4, aktiviertem WiFi und dauerhaft beleuchtetem Display auch gut durch den Tag gekommen und hatten abends noch ausreichend Restpower (bis zu 27 Prozent). Die Laufzeiten variieren also stark nach dem Nutzungsverhalten, aber eigentlich sollte jeder damit mühelos einen Tag schaffen. Das nächtliche Aufladen ist jedoch weiterhin Pflicht, weshalb wir auch der Huawei Watch in summa nur eine durchschnittliche Laufzeit bescheinigen.

Pro

+ Tolles Design
+ Hochwertige Materialauswahl
+ Sehr gute Verarbeitung
+ Gutes Display
+ Pulssensor
+ Wifi
+ Bluetooth 4.1
+ Armband leicht zu wechseln

Contra

- Nur durchschnittliche Akkulaufzeiten
- Wifi nicht sehr effizient
- Kein Umgebungslichtsensor

Fazit

Im Test: Huawei Watch. Testgerät zur Verfügung gestellt von Huawei Deutschland.
Im Test: Huawei Watch. Testgerät zur Verfügung gestellt von Huawei Deutschland.

Technisch unterscheidet sich die Huawei Watch kaum von anderen aktuellen Smartwatch wie der LG Watch Urbane oder der Asus ZenWatch 2. Huawei hat ein effizienteres Produkt entwickelt, welches trotz des vergleichsweise kleinen Akkus sogar etwas länger durchhält als beispielsweise die Urbane. Aber die Huawei Watch hat nicht nur den Anspruch, eine schlichte Smartwatch zu sein. Sie möchte als ein Stück Lifestyle verstanden werden - und dieses Ziel haben die Chinesen auch erreicht.

Die Uhr ist in einem schlichten, aber ansprechenden Design gehalten und besteht aus sehr hochwertigen Materialien. So wertigen Edelstahl und Saphirglas hat kein anderer Kontrahent mit Android Wear zu bieten. Außerdem gibt es ein gutes Display, aktuelles Bluetooth 4.1 sowie eine WiFi-Integration.

Die Huawei Watch kommt einer Uhr gefühlt am nächsten und bietet alle Features einer modernen Smartwatch. 

Die Huawei Watch wirkt einfach stimmig und schafft dennoch den Spagat zwischen sportlich, klassisch und elegant. Leider hat dies auch seinen Preis. Wem es nur um die technische Seite geht, der ist wahrscheinlich mit der neuen ZenWatch besser bedient.

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Autor: Daniel Schmidt (Update: 15.05.2018)