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Apple TV (2. Generation) im Test

Mit der 2. Generation hat Apple seine Apple TV Box zu einer reinen streaming Media Box umgewandelt. Sie basiert jetzt auf den Innereien der aktuellen iPod / iPad Geräte und kann dadurch mit einem sehr geringen Stromverbrauch und kleiner Größe punkten. Dank AirPlay und dem vertretbaren Preis, scheint das Apple TV durchaus attraktiv.

Die unauffällige kleine schwarze Box ist im gewohnt minimalistischen und stilsicheren Apple-Design gehalten. Sie ähnelt einem kleinen Mac Mini, jedoch ist die Außenhaut aus günstigerem Kunststoff gefertigt. Durch die Hochglanzoberflächen, muss man Fingerabdrücke zwar immer entfernen, jedoch gibt es nach der Installation keine guten Gründe mehr das Gehäuse anzufassen.

Im Lieferumfang findet man neben dem Apple TV die gelungene Infrarot-Fernbedienung namens Apple Remote. Diese ist aus einem Block Alu gefertigt und gefällt durch eine exzellente Optik und Haptik. Sonst findet man nur noch einen Netzstecker und Beipackzettel in der kleinen Verpackung.

Bis auf den Infrarotempfänger befinden sich alle Anschlüsse des AppleTV auf der Rückseite. Im Hinblick auf die Nutzung im TV Rack, ist dies durchaus angebracht und versteckt die zulaufenden Kabel. Da das Netzteil bereits im Gehäuse integriert ist, gibt es keinen zweiten Netzteil-Block den man noch unterbringen müsste.

An Schnittstellen bietet das Apple TV HDMI für Bild und Ton, einen mini USB Anschluss (bisher nicht genutzt), optischen Audio Ausgang, drahtgebundene 10/100 LAN Schnittstelle und intern auch ein 801.11abgn WLAN Interface (zum Video Streamen wird a, g oder n benötigt). 

Apple TV Schnittstellen

Eingabegeräte

Als Eingabegerät dient die mitgelieferte Infrarot-Alu-Fernbedienug. Prinzip-bedingt muss man leider direkt auf den Empfänger zielen um Signale weiterleiten zu können. Daher sollte man das Apple TV in der Nähe des Fernseher einplanen. Da nur ein Steuerkreuz zur Verfügung gestellt wird, erweist sich die Texteingabe als sehr mühsam. Mittels iPhone App lassen sich jedoch diese Mankos beheben und die Bedienung wird deutlich komfortabler.

Performance

Apple setzt bei den Hardwarekomponenten auf Bekanntes aus dem iPhone / iPod / iPad Lager. Laut iFixit Teardown findet man im AppleTV den selben Apple A4 Prozessor mit 256 MB DDR2 RAM wie im iPad (1. Generation) bzw. iPod (4. Generation). Weiters sind auch 8 GB Flash Speicher verbaut (derzeit nur als Pufferspeicher genutzt).

Die Leistung ist dadurch etwas limitiert und Apple beschränkt die Ausgabe leider auf 1280x720 Pixeln (720p). Ein 1080p Trailer von trailers.apple.com konnte zwar aus iTunes ohne Recodierung wiedergegeben werden, jedoch bleibt es bei der 720p Ausgabe am Fernseher. Wahrscheinlich funktioniert dies jedoch nur mit H.264 Videos im Simple Profile.

Die Menüs lassen sich alle flüssig bedienen und erzeugen den Eindruck von ausreichend Performance.

Anwendung

Der Einsatzzweck des Apple TVs ist wie bereits erwähnt begrenzt auf die Ausgabe von Streaming Musik und Videos. Diese Medien können von einer iTunes Mediathek, aus dem Internet stammen oder per AirPlay übertragen werden.

Das Streamen von Fotos, Videos und Musik von einer iTunes Mediathek (MacBook Pro 13”) funktionierte im Test einwandfrei. Begeistern konnte uns aber die AirPlay Funktion, mit der man von IOS 4 und Mac OS X 10.6.6 Geräten aus direkt Musik und Videos aus iTunes auf die Heimkinoanlage übertragen konnte. Aussetzer konnten wir in Verbindung mit unserem Trendnet 802.11n Router nicht wahrnehmen.

Das Ausleihen von Videos über den iTunes Store direkt auf dem Apple TV konnte uns im Test jedoch nicht vollständig überzeugen. Die Auswahl ist in Österreich noch etwas begrenzt und die Preise sind im Vergleich zu traditionellen Videotheken eindeutig zu hoch. Hier muss man aber der Filmindustrie den schwarzen Peter zuschieben. Das Herunterladen von ausgeborgten / gekauften Videos funktionierte bei uns im Test auch nicht ganz perfekt. Mit einer 30MBit Kabelleistung wurde der Film einige Male unterbrochen um nachzuladen. In diesem Fall krankt auch das User Interface noch etwas, da wir nur mit dem drehenden Wartesymbol abgespeist wurden und nicht pausieren konnten. Die Qualität der Trailer und des Testfilmes war in HD jedoch unserer Meinung nach gut, die c`t bemängelte in ihrem Test jedoch die Bildqualität im Vergleich zur Online-Video-Konkurrenz. Den Vergleich zur Blu-Ray kann Apple schon alleine durch die 720p Darstellung nicht gewinnen.

Überraschenderweise bietet Apple für die Box trotz der engen Verwandtschaft zu den iPods keinen Browser zum Internetsurfen oder Apps an. Schade, hier wird viel Potential verschenkt. Auch bei Airplay gibt es noch sehr viel Potential (derzeit ist nur das streamen aus iTunes offiziell möglich). Erste Hacks erlauben jedoch auch den Einsatz ausserhalb von Apples Software.

Emissionen

Aufgrund der lüfterlosen Bauweise und dem Einsatz von Flash Speicher bleibt der AppleTV im Betrieb absolut lautlos.

Den Stromverbrauch der kleinen Box konnten wir leider mit unserem Voltcraft VC940 nicht messen (zeigte immer 0 Watt an). Das integrierte Netzteil liefert laut Aufschrift 3,4 Volt bei 1,74 Ampere, also 6 Watt (laut iFixit Teardown). Das iPad brauchte im Test 0,9 Watt im Standby und ausgeschaltet und 2,1 - 7,5 Watt bei Benutzung. Wenn man nun das stromhungrige Display des iPads wegrechnet dürfte das AppleTV wohl eine der stromsparensten Heimkinokomponenten sein. Sparen kann man jedoch, wenn ma die Box bei Nichtbenutzung vom Stromnetz trennt. Sonst läuft sie immer im Standby.

Fazit

Apple TV ist eine nicht besonders mächtige Streaming Box. Sie überzeugt jedoch durch den geringen Stromverbrauch bei der Benutzung, das gelungene Design und in Verbindung mit Apple Geräten Airplay. Dies ermöglicht das schnelle streamen von Musik und Videos aus iTunes auf die heimische Heimkinoanlage. In Verbindung mit dem relativ günstigen Preis dürfte dies alleine schon für viele als Kaufkriterium ausreichen. Airplay hat aber noch viel mehr Potential, das z.B. mittels Airflick aufgezeigt wird. Mit diesem inoffiziellen Tool lässt sich iTunes umgehen und auch PDFs auf den Fernseher darstellen.
Die Bedienung ist Apple typisch wieder gut gelungen, jedoch muss man manchmal mit den Einschränkungen der minimalistischen Infrarot Fernbedienung kämpfen. Einziges Problem im Test war das manchmal stockende Preloading und das Festhängen des Videos bis wieder genug Puffer gespeichert ist.
Leih- und Kaufvideos funktionierten im Test gut, waren jedoch in Österreich in Hinblick auf Preis und Umfang nicht berauschend. Klassische Videotheken können dadurch noch nicht ersetzt werden. Netflix Support gibt es bei uns leider nicht.

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Autor: Klaus Hinum, 24.01.2011 (Update: 18.05.2021)