Die CES 2025 nutzte Dolby, um seine Vision eines heimkinotauglichen Fahrzeugs einem westlichen Publikum vorzustellen. Dafür hatte Li Auto (Li Xiang) eigens eine Familienkutsche in die Staaten gebracht. Das durfte zwar nicht fahren, aber als Demonstrationszimmer für Dolby Vision und Dolby Atmos dienen. Notebookcheck.com nahm die Gelegenheit wahr und setzte sich für einige Demos in das Fahrzeug.
In Nürnberg hatten wir so ein System schon gesehen, als wir das deutsche Hauptquartier von Dolby zur Eröffnung besuchten. Allerdings war dies eher für Demonstrations- und Entwicklungszwecke in verschiedenen Fahrzeugen eingebaut und keine Serienausstattung. Dieser eher experimentelle Status war auch gut zu sehen, auch wenn die Demos natürlich schon damals Eindruck machen.
Im Fahrzeug mit dem Namen Mega konnten wir hingegen eine Serienausstattung begutachten und anhören. Natürlich mit Einschränkungen, denn da sich das Fahrzeug nicht bewegte, ließen sich etwa Auswirkungen auf den Sound durch die Laufgeräusche des Elektrofahrzeugs nicht beurteilen. Beim Fahren über Kopfsteinpflaster ist die Erfahrung von Dolby Vision und Dolby Atmos sicher nicht so angenehm wie im Stillstand, um zwei Extreme gegenüberzustellen.
Während der Demo zeigte sich aber schnell, dass die Umsetzung von Li Auto durchaus an Heimkinos herankommen kann. Wir saßen auf dem linken Platz hinter dem Fahrer, doch dem System gelingt es durchaus, diese eigentlich ungünstige Position vernünftig mit Audio zu bestrahlen. Die typischen Dolby-Atmos-Trailer mit seinen zahlreichen Objekten aus allen Richtungen konnten gut verortet werden. Dass einer der Deckenlautsprecher direkt über unserem Kopf war, störte dabei nicht.
Natürlich kommt das System nicht an ein gut abgestimmtes Heimkino heran, wo alle mehr oder weniger in der Mitte zwischen den Lautsprechern sitzen. In Anbetracht der Einschränkungen war die Demo im Mega durchaus beeindruckend.
Dolby Vision ist stark von der Sitz- und Monitorposition abhängig
Nicht ganz so gut funktionierte das mit Dolby Vision. In Las Vegas strahlte die Sonne. Während wir auf der Rückbank noch ein deutliches Schwarz auf dem Dolby-Vision-Monitor bewundern konnten, war dies auf dem Beifahrersitz deutlich schlechter. Das Licht strahlte sehr intensiv durch die Windschutzscheibe, was das Bild der vorderen Monitore störte. Das war über den Dolby-Trailer, der eigentlich das Schwarz betonen soll, deutlich sichtbar.
Ein eher düsterer Film würde auf den vorderen Sitzen wohl keinen Spaß machen. Die Serie Game of Thrones, bei der sogar Kerzenlichter künstlich abgedunkelt wurden, können wir uns genauso wenig in dem Dolby-Auto vorstellen – jedenfalls nicht am Tag.
Material von Naturdokumentationen sah hingegen hervorragend aus. Vor allem auf den hinteren Sitzen. Selbiges galt für eine bunte K-Pop-Demo. Leider ist der Eindruck über Fotos kaum darstellbar. Unsere Kamera hatte leichte Probleme mit den HDR-Monitoren. Dazu kommt, dass die Fotos kein HDR bieten, selbst wenn sie auf einem HDR-Monitor betrachtet werden würden.
Die Technik im Fahrzeug
Im Li Auto ist eine recht umfangreiche Anlage verbaut, um den Sound zu ermöglichen. Wie Dolby sagte, sind drei Subwoofer für die Bässe verantwortlich. Dazu kommen 21 Lautsprecher mit insgesamt 2.600 Watt Leistung.
Die drei Monitore setzten alle auf OLED-Technik. Nur der hintere war allerdings durch das Dach abgeschattet. Das Fahrzeug selbst ist ein Sechssitzer gehobener Ausstattung. Laut Dolby kostet das Fahrzeug etwa 70.000 US-Dollar. Das zeigt auch, dass eine derartige Dolby-Anlage erst einmal nicht in günstigen Fahrzeugen zu erwarten ist.
Heimkino im Auto ist ein spezieller Einsatzzweck
Li Auto war auf der CES 2025 nicht der einzige Fahrzeughersteller, der Dolby Vision und Dolby Atmos in Las Vegas zeigte. Laut Dolby hatte auch Zeekr ein Fahrzeug mitgebracht, das wir uns aber nicht anschauen konnten. Beide Fahrzeuge sollen gewissermaßen als Vorlage für den amerikanischen und europäischen Markt dienen. Zumindest wünscht sich Dolby das. Ankündigungen gab es noch nicht, das dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein. Die europäischen und amerikanischen Hersteller sind diesbezüglich nicht immer die schnellsten, ziehen aber häufig nach.
Eine derartige Installation in einem Fahrzeug dürfte aber wohl erstmal nur eine Nische sein, auch wenn Dolby hofft, irgendwann auch in günstigere Fahrzeuge zu kommen. Es sind wohl vor allem Familienkutschen, Limousinen oder SUVs, die zunächst so ausgestattet werden. In der Tendenz also größere Fahrzeuge.
Zielgruppe sind derzeit unter anderem Familien, aber auch VIP-Services, sprich, wenn Geschäftsreisende etwa durch die Gegend kutschiert werden und zwischen zwei Zielen unterhalten werden soll.
Quelle(n)
Dolby / Li Auto / CES 2025