CES 2022 | Shure AONIC 40 Kopfhörer im Test: Studioqualität für Unterwegs
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Details
Mit beinahe 100 Jahren Erfahrung ist Shure einer der führenden Hersteller von Audioequipment. Das Unternehmen stellt Hardware für alle Bereiche des Hörens her. Mit Bühnenequipment, Studiomikrofonen, Konferenzsystemen oder Kopf- und Ohrhörern stehen die Produkte für höchste Klangqualität.
Die neuen AONIC40 wurden anlässlich der CES 2022 vorgestellt und kommen als Nachfolger der AONIC 50. Mit einem schwungvolleren Design ergänzen sie die Produktpalette von Shure. Die ohrumschließenden Kopfhörer sollen neben ihrem guten Aussehen vorwiegend superbe Klangqualität liefern. Über die ShurePlus Play App für Android und iOS lassen sich die Kopfhörer per Equalizer sehr genau an das eigene Hörempfinden anpassen. In der App gibt es auch Einstellungsmöglichkeiten für die Geräuschunterdrückung und den Umgebungsmodus. Nebenher kommt die App auch mit einem Player für verlustfreie Audiodateien im FLAC-Format.
Shure AONIC 40 | |
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Tragweise | überohr |
Lautsprecher | 40 mm, dynamischer Neodym-Magnet, 20 Hz bis 20.000Hz Impedanz(1 kHz) 31 Ω |
Wiedergabe und Aufnahme über | Bluetooth, USB-C-Kabel, 3,5-mm-Klinken-Kabel |
Audiocodecs | aptX, aptX HD SBC, AAC |
Gewicht | Kopfhöhrer: 319 g Kopfhöhrer und Aufbewahrungstasche: 556 g |
Lieferumfang | Kopfhöhrer, Hartschalentragetasche, 3,5 mm-Klinke-Kabel, USB-C-Kabel |
Herstellerseite | shure.com |
Verarbeitung und Ergonomie
Die AONIC 40 gibt es in mattem Schwarz oder in einer weiß-baigen Kombination. Die Oberflächen der Kopfhörer bestehen größtenteils aus Kunststoff. Gepolstert sind die Unterseite des Bügels und die großen Ohrmuscheln. Mit ihren 5,5 cm × 4 cm großen Öffnungen umschließen diese die Ohren sanft und ohne Druck. Auch nach Stunden lassen sich die Kopfhörer noch angenehm tragen. Die ausgezogenen Bügel exponieren schwarzen Federstahl, der für die nötige Stabilität sorgt.
Beim Tragen der Kopfhörer klappert nichts und Windgeräusche werden nicht übertragen. Um ein Klappern zu verhindern, sitzen an allen Kontaktstellen zwischen Baugruppen Gummidämpfer.
Ausstattung & Bedienung
Die AONIC 40 kommen mit einem großen Hartschalen-Case, in dem die Kopfhörer sicher transportiert werden können. Mit 21 cm × 18 cm × 7 cm ist die große Tragetasche in Lederoptik jedoch nur bedingt reisetauglich. Davon abgesehen ist in der Box ein USB-C zu USB-A Kabel und ein 3,5-mm-Klinken-Kabel. Auf die Kopfhörer gibt Shure eine zweijährige Herstellergarantie.
Die grundlegenden Funktionen der Lautsprecher können über ihre fünf Tasten gesteuert werden. Zum Einschalten und Verbinden per Bluetooth wird die einzelne Taste am linken Lautsprecher gedrückt. Lautstärke, Wiedergabe, Sprachassistent und Telefonanrufe werden über die drei oberen Tasten am rechten Lautsprecher gesteuert. Mit der einzelnen unteren Taste kann das Noise Canceling oder der Transparenzmodus aufgerufen werden.
Mit der kostenlosen ShurePlus Play App für Android und iOS können auch viele weitere Einstellungen gesetzt werden. Die aktive Rauschunterdrückung kann hier gesteuert werden und die Lautstärke des Umgebungsmodus angepasst. In den Einstellungen zu Personalisierungen können viele nervige Warnhinweise abgeschaltet werden und deren Sprache geändert. Für den USB-Modus wird hier festgelegt, wie sich die Kopfhörer verbinden sollen. Mit eingeschaltetem Mikrofon sinkt nach Herstellerangaben die Klangqualität bei der Wiedergabe. Unter Batterie und Spannungsversorgung können die AONIC 40 so konfiguriert werden, dass sie nicht von Mobilgeräten geladen werden und mit dem Beschäftigt-Licht können andere darauf aufmerksam gemacht werden, dass man telefoniert.
Prinzipiell funktioniert die App gut und die Kopfhörer sind damit wunderbar an die eigenen Bedürfnisse anpassbar. Leider lassen sich im Umkehrschluss nicht alle Funktionen der Shure AONIC 40 ohne Smartphone steuern.
Sprachqualität
An der Verständigung mit dem Gegenüber rütteln beim Telefonieren oder bei Viedeokonferenzen weder Umgebungsgeräusche noch die Bluetooth-Verbindung. Bei der Kommunikation mit Anderen leisten die Shure AONIC 40 im Alltag gute Arbeit. Windgeräusche und selbst Küchengeräusche werden vom Gegenüber kaum oder gar nicht wahrgenommen, während Stimmen in beide Richtungen gut übertragen werden.
Klangqualität
Bei den Shure AONIC 40 kommen die Klänge aus 40 mm großen Treibern. Je nach Verbindungsart und Einstellung gibt es kleine Unterschiede bei der Klangqualität. Die Kopfhörer unterstützen mit aptX HD und SBC zwei der besten Audio-Codecs für die kabellose Übertragung per Bluetooth. Bei der Wiedergabe von Filmen am Android-Tablet ist keine Latenz über Bluetooth oder USB-Kabel wahrnehmbar. Ton und Bild sind synchron. Allerdings passt Android automatisch die Tonausgabe an die Verbindungslatenz an.
Per USB-C-Kabel können die Lautsprecher an eine Medienquelle angeschlossen werden. Über die ShurePlus Play App lässt sich hier auch steuern, ob der eingebaute Akku dabei geladen werden soll und ob die integrierten Mikrofone für Videokonferenzen benutzt werden sollen. Zweiteres schränkt nach Herstellerangaben etwas die Tonqualität bei der Wiedergabe ein. Im Test war dies jedoch nicht wirklich wahrnehmbar.
Egal ob über Bluetooth, USB-C oder Klinken-Kabel, die Shure AONIC 40 bieten eine gute Klangqualität. Merklich sind die Bässe und vor allem Sub-Bässe (von 20 bis 60 Hz) etwas schwach. In allen anderen Frequenzbereichen sind die Lautsprecher in ihrer Wiedergabe gut und annähernd linear. Im Bereich der Mitten gibt es einen kleinen Einbruch und über Bluetooth und USB-Kabel geht bei den höchsten Höhen die Lautstärke etwas nach unten. Über den Equilizer in der ShurePlus Play App kann man hier deutlich nachbessern, aber für die Sub-Bässe fehlt es den Kopfhörern bei hohen Lautstärken doch etwas an Kraft. Mit der Einstellung Loudness wirkt die Wiedergabe zumindest subjektiv linear. Die Sound-Ingeneure bei Shure sind sich anscheinend der Schwächen der Lautsprecher voll bewusst und haben ein entsprechendes Equalizer-Preset in die App integriert. Allerdings funktioniert dieser Trick nicht bei allzu hoch eingestellter Lautstärke.
Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus
Die Geräuschunterdrückung arbeitet in den AONIK 40 mit Außen- und Innenmikrofonen. Genau und beinahe fehlerfrei werden so Lüfterrauschen, Tastaturklappern und andere Geräusche des Büroalltags ausgeblendet. Aber auch mit Motorenlärm und Anderem kommt das Noise-Canceling zurecht. Wenn es auch nicht vollständig still wird, so werden Umgebungsgeräusche doch deutlich reduziert. Die zum Ohr gerichteten Mikrofone sitzen beinahe in der Mitte der Lautsprecher, sodass es im Test nie zu Überkompensation gekommen ist, wie es beispielsweise bei Wind, der über die Außenmikrofone streicht, vorkommen kann.
Im Transparenzmodus ist die Grundeinstellung relativ leise. Über die App kann eine entsprechende Verstärkung gewählt werden, die eher die Bedürfnisse beim Musikhören trifft. Mit zunehmender Verstärkung wird aber auch ein leichtes Grundrauschen wahrnehmbar. Ein verzerren von Tönen gibt es hingegen nicht. Der Transparenzmodus stellt die Außengeräusche natürlich wirkend dar.
Akkulaufzeit
Shure gibt an, dass die Akkus in den AONIC 40 bis zu 25 Stunden halten. Bei der Wiedergabe von Hörbüchern ohne aktive Geräuschunterdrückung kamen die Kopfhörer auf eine Spieldauer von 25 Stunden und 30 Minuten. Theoretisch hätte man auch weiterhören können, aber bei 2 % Restladung werden die Aufforderungen nach einem Aufladen der Akkus immer häufiger. Diese könnte man jedoch auch deaktivieren. Nach ca. 20 Minuten Laden, waren die Akkus im Test bereits wieder zu rund 25 % gefüllt. Dies sollte für 5 bis 6 Stunden Musikgenuss reichen.
Fazit
Klang, Ergonomie und Akkulaufzeit der Lautsprecher können im Test überzeugen. Auch die aktive Geräuschunterdrückung erfüllt ihren Zweck. Mit den neuen AONIC 40 kehrt ein etwas organischeres Design bei Shure ein. Beim Funktionsumfang liefert Shure zwar keine Neuheiten, aber die einzelnen Features sind solide umgesetzt. Wer seine Kopfhörer nicht auf voller Lautstärke betreibt, sollte mit den AONIC 40 zufrieden sein. Besonders Country, Jazz, Blues und Gesang klingen auf den AONIC 40 hervorragend. Bei Techno- und House-Musik reichen die Sub-Bässe nicht um so drückend zu sein, wie sie sollten.
Preis
Für die AONIC 40 gibt Shure in beiden Varianten eine Preisempfehlung von 249 Euro an. Derweil gibt es weitaus günstigere Premium-Kopfhörer mit ANC wie die Sennheiser PXC 550-II. Somit könnten es die Shure AONIC 40 schwer auf dem europäischen Markt haben.
Update 06.01.2022: In der ersten Version des Artikels hieß es, aptX HD sei der beste derzeit verfügbare Audio-Codec.Die Aussage wurde relativiert. Tatsächlich gibt es mit Sonys LDAC, SBC und LC3 der Bluetooth Special Interest Group sowie LHDC von Savitech weitere Übertragungsstandards mit ähnlich hohen oder höheren Bitraten.