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Character.AI: Der Chatbot ersetzt nicht Google, dafür aber die eigene Freundin - bereits millionenfach heruntergeladen

Character.AI ersetzt Freundin, Elon Musk und Therapeuten: Schrägster Chatbot der Tech-Welt
Character.AI ersetzt Freundin, Elon Musk und Therapeuten: Schrägster Chatbot der Tech-Welt
Mit Character.AI können lebensechte Chatbots erstellt werden, die Persönlichkeiten wie Elon Musk, Einstein, die eigene Großmutter oder Super Mario imitieren. KI-Apps wie ChatGPT sind auf dem Vormarsch, aber Character.AI ist wohl der bisher seltsamste und mit rund 200 Millionen Aufrufen pro Monat könnte der neue Chatbot einer der erfolgreichsten werden. Es gibt jedoch auch Bedenken, dass die Schaffung intimer Persönlichkeiten zu einer menschlichen Entfremdung führen könnte.

Die schrägste KI-App der Tech-Welt: Character.AI imitiert alles und jeden. Sei es Elon Musk oder Albert Einstein, die eigene Freundin oder der Therapeut. Die KI-App des jungen Startups wurde bereits millionenfach heruntergeladen, das Unternehmen wird mit einer Milliarde Dollar bewertet.

Das Prinzip ist einfach - jeder Nutzer kann einen beliebigen Chatbot beziehungsweise Charakter erstellen, sei es eine tote Person wie Steve Jobs, eine lebende wie die eigene Großmutter oder eine fiktive wie Super Mario aus Nintendo 64. Bisher wurden rund 16 Millionen Charaktere von Nutzern erstellt und laut Character.AI hat die App rund 200 Millionen Besucher pro Monat.

Die Server sind so stark ausgelastet, dass es derzeit teilweise zu Wartezeiten kommen kann. Noam Shazeer, Mitgründer und Chief Executive Officer, kündigte in einem Interview scherzhaft an, dass der Chatbot zwar nicht Google ersetzen werde, dafür aber die eigene Mutter.

I joke that we’re not going to replace Google. We’re going to replace your mom.

- Noam Shazeer, Mitbegründer und Chief Executive Officer 

Mitbegründer von Character.AI, Noam Shazeer, rechts, und Daniel De Freitas
Mitbegründer von Character.AI, Noam Shazeer, rechts, und Daniel De Freitas

So gibt es bereits Dutzende Versionen von Musk oder Mickey Mouse. Die Community kann aber nicht nur Charaktere erstellen, sondern ihnen auch Nachrichten schicken und mit ihnen chatten. Raiden Shogun und Ei, der eine Figur aus dem Videospiel Genshin Impact imitiert, hat fast 133 Millionen Nachrichten erhalten, und eine Figur namens Psychologist, die einen Psychologen darstellt, hat etwa 30 Millionen Nachrichten erhalten.

Stephen Ilardi, klinischer Psychologe und Professor an der Universität von Kansas, hält diese Entwicklung für besorgniserregend. Zudem gebe es viele rechtliche Bedenken, denn es stelle sich die Frage, wer überhaupt das Recht an den künstlich geschaffenen Persönlichkeiten habe. Doch trotz aller Zweifel zeigt der rasante Aufstieg von Chatbots wie ChatGPT und anderen, dass die Entwicklung kaum aufzuhalten ist.

Daniel De Freitas, der LaMDA, die berühmte Konversationstechnologie von Google, mitentwickelt hat, möchte, dass jeder Mensch Zugang zu seiner eigenen "zutiefst personalisierten Superintelligenz erhält, die ihm hilft, sein bestes Leben zu leben" - und laut Mike Ananny, Professor für Kommunikation und Journalismus an der University of Southern California, spiele es keine Rolle, ob Menschen mit KI-Bots oder mit echten Menschen kommunizieren, da es nur auf das Gefühl und die Ästhetik ankäme. 

Quelle(n)

Bloomberg, Bild 1: Bing AI, Bild 2: Character AI

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Autor: Nicole Dominikowski, 11.07.2023 (Update: 11.07.2023)