Hands-On: Asus G73Jh mit ATI Mobility Radeon HD 5870 GPU
In geheimer Gaming-Mission.
Das Design eines Stealth-Bombers will Asus mit dem Aussehen seines neuesten Gaming-Boliden G73Jh imitieren. Die moderne Technik stimmt schon mal: Core i7 CPU und Ati Mobility Radeon 5870 Grafikkarte lassen auf große Leistungen hoffen. Aber zu einem Tarnkappenbomber gehört auch ein leises Betriebsgeräusch. In unserem Hands-On erfahren Sie, ob Asus die Mission „Stealth-Gaming“ gelingt.
Den Volltest des Asus G73Jh Gaming Notebooks finden sie hier.
Republic of Gamers nennt Asus sein selbstgeschaffenes Prädikat, das die Gaming-Reihe von Asus ziert. Mit eigenem Logo, extravagantem Design und dem Input von e-Sportlern, Spielern und Nutzern ausgestattet, soll die Serie sich besonders nahe an den Wünschen der recht anspruchsvollen Zielgruppe orientieren. So brachte Asus im Laufe der Jahre einen Übertaktungsmodus, passte das Design an und verbesserte die Kühlung.
Gehäuse & Design
Auch beim Erscheinungsbild des neuen G73Jh hat sich Asus an den Kommentaren seiner Nutzer orientiert und alle spiegelnden Flächen, außer dem hochglänzenden Monitor, entfernt. Im nüchternen schwarz gehalten ist das Design nun von angerauten Kunststoffteilen bestimmt. Die Handballenauflage wurde mit einer Gummierung überzogen. Das ist angenehm für die Hände und verhindert auch ein Abrutschen in hitzigen Game-Gefechten.
Ein besonderes Designelement zeigt sich vielleicht nicht auf den ersten Blick, jedoch garantiert, sobald man das Notebook aufklappt: Der Monitor ist nicht ganz hinten am Laptop montiert, sondern etwa sechs Zentimeter weiter vorne. Das liegt daran, dass das G73 auf der Rückseite zwei massive Lüftungsgitter besitzt, die der wichtigste Teil des innovativen Kühlsystems sind. Die dahinter verbauten Lüfter sind scheinbar so groß, dass das Notebook im hinteren Bereich ohnehin schon 5,8 Zentimeter hoch ist.
Hätte man darüber noch den Monitor montiert, hätte das G73 wohl endgültig in keine Tasche mehr gepasst. Da alle Hitze entwickelnden Teile nach hinten gewandert sind, musste man das Gerät auf der Rückseite also recht hoch bauen. Das nutzte man gleich aus, um die Tastatur um fünf Grad zu neigen, so dass ein ergonomischeres Schreiben ermöglicht wird. Vorne ist das G73 also dünner, nur 2,1 Zentimeter an der schmalsten Stelle. 42 Zentimeter in der Breite und 32,2 Zentimeter in der Tiefe misst das Notebook außerdem.
Alle Einzelteile sind hochwertig ineinander verbaut, die Spaltmaße waren selbst bei dem von uns getesteten Vorserienmodell schon sehr gering. Zudem sitzen alle Teile sehr fest aneinander, so dass das G73Jh Wackeln oder Knarzen nicht kennt.
Auch beim Anheben an einer Ecke bleibt das Gehäuse stabil. Allerdings wird der Nutzer das Gerät mit seinen fast 4 Kilo wohl nicht allzuoft anheben wollen, schon gar nicht an nur einer Ecke: Da alle leistungsfähigen Teile im hinteren Bereich sitzen, ist das Gewicht recht ungleichmäßig verteilt. Das vorne recht leichte, aber hinten unerwartet schwere Notebook kann einem schnell aus der Hand rutschen.
Ausstattung
Asus verbaut alle nötigen Ports, mehr aber auch nicht. So finden sich an der linken Seite von vorne nach hinten: Der Kopfhörerausgang, der Mikrofoneingang, ein USB 2.0-Port, je nach Ausstattung das Blu-ray-Laufwerk oder der DVD-Brenner, ein weiterer USB-Port, sowie die Gigabit-LAN-Schnittstelle.
Rechts finden sich: Ein 4-in-1-Kartenleser für Multimedia-Karten, SD-Cards, Memory-Stick und Memory Stick Pro. Dahinter sind zwei USB 2.0-Ports verbaut, dann eine HDMI-Schnittstelle und der VGA-Ausgang. Der Netzstecker wird dahinter ins Gehäuse geleitet. An der Rückseite befindet sich neben dem Akku lediglich der Anschluss für ein Kensington Lock.
Ein eSATA-Ausgang oder ein Firewire-Port wären nett gewesen, dafür gibt es immerhin 4 USB-Schnittstellen. WLAN nach Standard 802.11n ist ebenso an Bord wie eine 2,0 Megapixel-Webcam oberhalb des Monitors und natürlich ein Mikrofon.
Eingabegeräte
Die Tastatur des G73Jh ist dem aktuellen Trend folgend als Chiclet-Tastatur ausgeführt und bei unserem Testsample beleuchtet. Die Helligkeit der Beleuchtung kann sogar per Funktionstasten geregelt werden.
Über das Tastenlayout lässt sich wenig sagen, weil das vorgestellte Gerät mit einer englischen Tastatur ausgestattet war. Die Eingabetaste ist allerdings nur so hoch wie eine Tastenreihe und die Pfeiltasten sind recht schmal geraten. Trotz der recht großzügigen Abmessungen des Gehäuses wirken vor allem auch die Tasten des separaten Ziffernblocks recht schmal. Das liegt einerseits daran, dass sich das Schreibgerät nur über drei Viertel der Gehäusebreite erstreckt, andererseits an den großen Abständen, die wegen des Chiclet-Designs zwischen den Tasten liegen.
Das Schreiben ging allerdings gut von der Hand, abgesehen von der kleinen Eingabetaste sind die normalerweise benutzten Tasten ausreichend dimensioniert, haben einen satten Anschlag und geben gute Rückmeldung über den Tastendruck.
Das Touchpad fällt ausreichend groß aus und lässt den Finger schnell über seine Oberfläche gleiten. Unterhalb befindet sich eine Taste, die jeweils links oder rechts betätigt beide Maustasten ersetzt.
Display
Das 17,3 Zoll große Display löst mit Full HD, also 1920 mal 1080 Pixeln auf, wird von LEDs hinterleuchtet und ist im Formfaktor 16:9 ausgeführt. Der objektive Bildeindruck waren satte Farben ohne auffällige Grauschleier oder Verfälschungen.
Ebenso waren die Blickwinkel in Ordnung: Ab einem gewissen Winkel in jede Richtung verfälschen zwar die Farben, trotzdem hat man einen ganz ordentlichen Spielraum in der Wahl seiner Position vor dem Monitor. Vor allem nach links und rechts war das Bild sehr lange unverfälscht.
Da der Bildschirm mit einer hochglänzenden Beschichtung ausgeführt ist, muss man beim, ohnehin allerdings wohl eher selten praktizierten Außeneinsatz des G73Jh oder bei sehr hellen Innenräumen mit störenden Spiegelungen rechnen.
Leistung
Sehr interessierte uns natürlich die Leistung, schließlich hielten wir zum ersten Mal ein Testgerät mit ATIs neuer Radeon HD 5870 in Händen. Cinebench, 3DMark06, sowie die Games Dirt und Anno 1404 konnten wir testen, bevor die netten Damen und Herren vom Asus-Stand ihr Gerät wieder zurückwollten.
Neben ATIs neuer mobiler Hochleistungskarte mit 1 GByte GDDR5 ist das Asus G73Jh mit einem Intel Core i7-720M bestückt, der mit 1,6 bis 2,8 GHz taktet. Gigantische 8 GByte DDR3-1066 Arbeitsspeicher hatte unser Testsystem zudem, aufgeteilt auf vier 2048 MByte Module. Ein Modell mit 6 GByte Arbeitsspeicher soll übrigens ebenfalls erhältlich sein.
Als Festplatten kommen zwei 320 GByte große Festplatten von Hitachi zum Einsatz, die mit 7.200 Umdrehungen pro Minute arbeiten. Alternativ sind auch Modelle mit zwei 500 GByte-Platten erhältlich.
Durch alle diese schnellen Komponenten, vor allem wohl aber wegen seiner extrem schnellen Grafikkarte überrascht es nicht, dass das Asus G73Jh in den Benchmarks extrem gute Werte erzielt. Und das, obwohl uns Asus versichert, dass die Treiber noch nicht final sind.
11990 3DMarks holt sich das Asus G73Jh im 3DMark06 (1280x1024) und schlägt damit Notebooks mit einer Radeon 4870 um fast 2000 Punkte. Wie alle Gamingnotebooks von Asus hat auch das G73Jh einen Turbomodus, hier heißt er Twin-Turbo und soll nicht nur die Grafikkarte, sondern auch den Intel Core i7 übertakten. Asus setzt hier sogar an der unteren Taktrate von 1,6 GHz an, die angewendet wird, wenn alle vier Kerne des Prozessors arbeiten, und erhöht sie.
Bei aktiviertem Twin-Turbo-Modus erreicht das G73Jh 12872 Punkte im 3DMark06. Damit steht die Radeon 5870 im Moment als schnellste Einzelgrafikkarte in unserer Benchmarkliste. Das bestätigt die Karte auch im Cinebench, der die Grafikberechnung des Notebooks mit 6232 Punkten bewertet, der zweithöchste jemals bei uns gemessene Wert.
Dementsprechend hat das G73Jh auch mit unseren beiden Games recht wenig Probleme: Anno 1404 in Full HD-Auflösung und mit ultrahohen Detaileinstellungen läuft mit 60,9 Frames immer noch superflüssig. Selbst das topaktuelle Rennspiel Dirt lässt sich mit 28,7 Frames in Full HD und ultrahohen Details noch einigermaßen flüssig spielen. Es zeigt sich aber auch, dass selbst die leistungsfähigste mobile Grafikkarte im Moment noch keine langfristige Zukunftssicherheit im Bezug auf HD-Gaming geben kann: Wenn die Games noch anspruchsvoller werden, wird es in Full-HD und bei vollen Details für die HD 5870 eng werden.
Trotzdem sind wir von den Leistungsdaten des Asus G73Jh beeindruckt: Aktuelle Spiele sollten selbst in Full HD und mit vollen Details kein Problem sein. Wenn Asus noch die Treiber optimiert, sind vielleicht sogar noch höhere Werte möglich.
Emissionen
Temperatur und Geräuschentwicklung
Das Kühlkonzept, das Asus für das G73 erfunden hat, ist darauf aufgebaut, dass alle hitzeentwickelnden Teile in den hinteren Teil des Notebooks verlagert werden und somit die Handballenauflage und die Tastatur angenehm kühl bleiben. Die Luft wird durch die Tastatur und die Vorderseite angesaugt und Y-förmig aufgeteilt. Große Lüfter an der Rückseite leiten die Wärme nach außen.
Das Konzept scheint gut aufzugehen: Einerseits konnten wir während unseres eineinhalbstündigen Tests keine spürbare Erwärmung der Handballenauflage feststellen, andererseits blieb das Gerät durch die zwei großen Lüfter und das nach hinten abgeleitete Kühlgeräusch stets sehr leise. Zumindest am Messestand mit Gesprächen und anderen Hintergrundgeräuschen konnte man das Säuseln der Lüfter nur sehr schwach wahrnehmen und auch nur, wenn man an die Rückseite des Notebooks ging.
Die obere Hälfte der Tastatur und der Teil des Notebooks, der hinter dem Monitor liegt, waren am Ende unserer Testphase doch deutlich erwärmt, allerdings konnte man sie immer noch problemlos berühren.
Lautsprecher
Die Lautsprecher stammen von der amerikanischen Firma Altec Lansing und werden von einem im Boden verbauten Subwoofer unterstützt, der ganz ordentliche Basspower entwickeln kann, die man teils sogar durch die Tastatur hindurch spürt.
Die Lautsprecher klingen nicht schlecht, taten sich aber etwas schwer, in der doch geräuschvollen Umgebung des Messestandes bis zu uns durchzudringen. Ein genauerer Test in ruhigerer Umgebung dürfte demnächst Klarheit über ihre wirkliche Power bringen.
Akkulaufzeit
Der 8-Zellen Lithium-Ionen-Akku stammt von Asus selbst, ist zwischen den gigantischen Lüftern auf der Rückseite verbaut und hat eine Kapazität von 78 Wh. Das Netzteil ist auf maximal 120 Watt ausgelegt, es ist also davon auszugehen, dass das System unter Volllast mehr als 78 Watt verbraucht und damit keine Stunde ohne Strom durchhält.
Genaue Messungen sind erst mit unserem Testgerät möglich, dass wir hoffentlich bald in Händen halten.
Fazit
Leistungstechnisch ist das Asus G73Jh schon mal der Paukenschlag, den man von der neuen Technikgeneration erwarten konnte. Trotz seiner enormen Leistungsdaten bleibt das Notebook dank des cleveren Kühlkonzepts, zumindest in unserem eineinhalbstündigen Vorabtest, recht kühl und durch die großen Lüfter auch relativ leise.
Asus hat sich bei der G-Serie designmäßig immer schon etwas getraut und viel Neues gewagt – bisher meistens erfolgreich. Das Design ist sicherlich Geschmackssache. In jedem Fall ist es angenehm, dass man nicht nach jeder Benutzung die Fingerabdrücke von seinem Gaming-Baby entfernen muss und technikbegeisterte Gamer sprechen die Referenzen an den Tarnkappenbomber sicher an.
Bei der Mobilität erreicht das G73Jh zwar vorerst keine erstklassigen Werte, das war aber bei einem derart auf Leistung ausgelegten Modell auch nicht zu erwarten. Die riesigen Abmessungen muss man mögen und der Lautsprecherklang ist in Ordnung, könnte aber für ein Gaming-Notebook noch etwas kräftiger sein.
In allen anderen Kategorien überzeugt und das Notebook, das pünktlich zur CeBIT, also Anfang März, bereits im Handel stehen soll und laut Aussagen von Asus im Preissegment zwischen 1200 und 2000 Euro angesiedelt sein soll. Internethändler listen das Gerät bisher zu Vorbestellpreisen von 1599 bzw. 1699 Euro, je nach Größe des Arbeitsspeichers.
Sobald uns das Gerät in der Redaktion zur Verfügung steht, liefern wir natürlich einen ausführlichen Testbericht nach.