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Huawei Mate 60 Pro: USA werfen Verstöße gegen Sanktionen vor, Reaktion könnte Huawei und SMIC schädigen

Huawei konnte trotz strenger US-Sanktionen ein 5G-Smartphone bauen. (Bild: Huawei)
Huawei konnte trotz strenger US-Sanktionen ein 5G-Smartphone bauen. (Bild: Huawei)
Strikte US-Sanktionen sollten es Huawei eigentlich unmöglich machen, ein modernes Smartphone mit integriertem 5G-Modem zu produzieren. Mit dem Mate 60 Pro ist Huawei eben dies gelungen – behauptet zumindest der Technologiegigant aus China. Die USA untersuchen, ob die Sanktionen gebrochen wurden.

Huawei spielt im internationalen Smartphone-Markt längst kaum noch eine Rolle – ohne 5G-Modem und Google-Dienste sind die Geräte des Herstellers außerhalb von China schlicht nicht besonders attraktiv für Konsumenten. Diesen Wettbewerbsnachteil hat Huawei den strikten US-Sanktionen zu verdanken, welche die Smartphone-Produktion für den Konzern beinahe unmöglich machen sollten.

Ob Qualcomm-Chips zugekauft oder hauseigene Kirin-SoCs bei TSMC gefertigt werden sollen – in jedem Fall wird zur Herstellung Technologie aus den USA benötigt, auf die Huawei ohne Lizenz nicht zugreifen darf. Mit dem Mate 60 Pro hat Huawei nun aber erstmals seit Einführung der Sanktionen ein Smartphone mit neuem Prozessor und integriertem 5G-Modem auf den Markt gebracht. Wie Bloomberg berichtet, beschuldigt der Vorsitzende des United States House Committee on Foreign Affairs, Michael McCaul, den Konzern, die Sanktionen gebrochen zu haben.

Der Kirin 9000s im Inneren des Huawei Mate 60 Pro wird zwar direkt in China von SMIC hergestellt, der Konzern muss für die Produktion mit einer Strukturbreite von 7 nm aber auf US-Technologien zurückgreifen, sodass dieser eine Lizenz benötigt, um derartige Chips an Huawei zu liefern. Als Reaktion für diesen angeblichen Bruch der Sanktionen wird derzeit diskutiert, sämtliche Exporte von US-Technologien an Huawei und SMIC zu unterbinden – auf der Sanktions-Liste steht SMIC bereits seit 2020.

Wie genau ein Smartphone, das in China entwickelt und hergestellt wird, und nicht in den USA verkauft werden darf, die nationale Sicherheit der USA gefährdet, ist unklar. Kurios: Im Inneren des Huawei Mate 60 Pro finden sich RAM- und NAND-Chips von SK Hynix, obwohl der Speicher-Gigant behauptet, seit Beginn der Sanktionen keine Chips an Huawei geliefert zu haben. SK Hynix untersucht derzeit, wie diese Chips im Mate 60 Pro landen konnten, möglicherweise greift Huawei schlicht auf alte Lagerbestände zurück. Abgesehen davon wurden aber praktisch alle Komponenten in China hergestellt, was zeigt, wie weit China im Hinblick auf technologische Unabhängigkeit von den USA bereits gekommen ist.

Quelle(n)

Bloomberg (1 | 2 | 3)

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2023-09 > Huawei Mate 60 Pro: USA werfen Verstöße gegen Sanktionen vor, Reaktion könnte Huawei und SMIC schädigen
Autor: Hannes Brecher, 11.09.2023 (Update: 11.09.2023)