
Kameravergleich: Sony Alpha ZV-E10 II vs. Apple iPhone 16 Pro Max
Anwendungsfallabhängig.
Viele Smartphone-Hersteller versprechen DSLR-Qualität mit ihren Produkten. Doch was ist dran an dieser Behauptung? Stellvertretend für die mobilen Alleskönner lassen wir das iPhone 16 Pro Max gegen eine Sony Alpha ZV-E10 II antreten. Wie groß die Unterschiede tatsächlich sind, zeigt unser Test.Daniel Schmidt 👁 Veröffentlicht am 🇺🇸 🇫🇷 ...
Fazit - Ein Smartphone reicht nicht an eine DSLM heran, ist aber flexibler
Das iPhone ist selbst in der Max-Version noch leichter und kompakter als die Sony Alpha ZV-E10 II, erlaubt höhere Bildraten und kann die erstellten Aufnahmen direkt weiterverarbeiten und teilen. In puncto Qualität spielt die DSLM jedoch in einer anderen Liga. Das gilt sowohl für die Foto- als auch die Videoeigenschaften.
Was das Datenblatt bereits andeutet, führt auch in der Praxis zu deutlich Unterschieden in der Abbildungsleistung. Insbesondere bei Social Media kann dieser Vorteil jedoch weniger wichtig sein, da Fotos dort ohnehin nur stark verkleinert dargestellt werden. Bei Video-Portalen hingegen sieht das unter Umständen jedoch anders aus.
Vieles hängt hier einfach von den eigenen Anforderungen ab: Wer eine möglichst hohe Qualität haben möchte, kommt auch 2025 nicht um eine vollwertige Kamera herum. Insbesondere im semi- und professionellen Bereich sind sie weiterhin unverzichtbar. Wem jedoch schon eine Kompaktkamera reichte, wird von den Möglichkeiten moderner Smartphones begeistert sein.
Preis und Verfügbarkeit
Die Sony Alpha ZV-E10 II wird mit dem Kit-Objektiv bei Sony für eine UVP von 1.199 Euro offeriert. Wer nur das Gehäuse haben möchte, kann hier 100 Euro sparen. Mittlerweile kostet Set mit Objektiv jedoch auch nur noch um die 1.000 Euro.
Das iPhone 16 Pro Max startet mit einer UVP von 1.449 Euro, zum Beispiel bei Apple, ist mittlerweile bei anderen Händlern aber auch rund 200 Euro günstiger zu haben.
Inhaltsverzeichnis
- Fazit - Ein Smartphone reicht nicht an eine DSLM heran, ist aber flexibler
- Spezifikationen
- Gehäuse und Handhabung - Alpha ZV-E10 II ist nicht wetterbeständig
- Panorama bei Tageslicht - Detail- und Dynamik-Vorteile für Sony
- Speziellere Situationen - Software des iPhones ist stark
- Low-Light - Der große Sensor der Sony ZV-E10 II ist Trumpf
- Videovergleich - Bitrate versus Optionen
Die Sony Alpha ZV-E10 II richtet sich insbesondere an Vlogger und Content-Creator und offeriert einen APS-C-Sensor (1,5x Crop) mit 26 MPix. Im Gegensatz zur teureren Alpha 6700 besitzt sie keine eingebaute, mechanische Bildstabilisierung, sondern regelt dies über eine elektronische Stabilisierung beziehungsweise jene im Objektiv. Bei unserem Testgerät nutzen wir das Kit-Objektiv PZ 16-50 mm F/3.5-5.6 OSS II. Bisher ist die E10 Mark II zudem Sonys erste Kamera, die Video-Content auch direkt im Hochformat produzieren kann.
Das Apple iPhone 16 Pro Max ist die Messlatte für die Smartphone-Industrie. Sicherlich ist es nicht in allen Bereichen spitze, doch es offeriert ein gutes Kamera-Trio auf der Rückseite und gilt als die Video-Referenz im Smartphone-Bereich.
In diesem Vergleich lässt sich sicherlich nicht das volle Spektrum der beiden Produkte miteinander vergleichen, weshalb wir hier uns genauer anschauen, wie die Ergebnisse in den automatischen Modi sind.
Spezifikationen
Sony Alpha ZV-E10 II | Apple iPhone 16 Pro Max | |
---|---|---|
Auflösung | 26 MPix | 48 MPix |
Sensorgröße | 23.3 x 15.5 mm (APS-C) | 1/1.14 Zoll |
ISO | Foto: bis zu 102400 Video: bis zu 32000 | Foto: bis zu 12800 Video: bis zu 6400 |
integrierte Bildstabilisierung | elektronisch | mechanisch und elektronisch |
wetterbeständig | nein | ja (IP68) |
Anschlüsse | USB-C 3.2 (Gen. 1) Kopfhörer- und MikrofonklinkeMikro-HDMI | USB-C 3.2 (Gen. 2) |
Gewicht | 292 g (nur Gehäuse)495 g (mit Kit-Objektiv) | 227 g |
Gehäuse und Handhabung - Alpha ZV-E10 II ist nicht wetterbeständig
Im direkten Vergleich ist das iPhone 16 Pro Max leichter und schlanker als die Sony-Kamera mit Objektiv, jedoch auch breiter und länger. Generell empfinden wir die ZV-E10 II als überraschend kompakt.
Da die Sony Alpha-Kamera gegenüber ihrem Vorgänger nun auch die leistungsstärkeren NP-FZ100-Akkus nutzt, fällt das Griffstück etwas größer aus, wodurch die Kamera gut in der Hand liegt. Das iPhone besitzt seit dieser Generation eine dedizierte Kamerataste, welche jedoch für unseren Geschmack etwas zu schwergängig ist, auch das Zoomen gelingt mit den Wischgesten darauf eher schwerfällig, sodass wir lieber den Touchscreen nutzen.
Der Auslöser bei Sony befindet sich auf der Oberseite, ist gut zu erreich, besitzt recht viel Spiel, jedoch auch einen klaren Druckpunkt. Der Ring darum kann außerdem gegebenenfalls dazu genutzt werden, den Zoom zu steuern, was die Bedienung sehr komfortabel gestaltet.
Ein Wermutstropfen der Sony Alpha ist die fehlende Wetterbeständigkeit. Das heißt, dass selbst von einem Einsatz bei Regen abzusehen ist. Das iPhone hingegen ist sowohl staub- als auch wasserdicht.
Beide Geräte nutzen als Sucher den Touchscreen. In diesem Bereich hat das iPhone die Nase klar vorne. Das größere Display bietet einfach die bessere Übersicht und kann wesentlich heller werden als sein Pendant in ZV-E10 II. Außerdem ist der Touchscreen als solcher reaktionsfreudiger und präziser.
Im Sonnenlicht müssen wir die Helligkeit auf jeden Fall auf „Sonnig“ einstellen, sonst ist auf dem Display der Sony-Kamera kaum noch etwas zu erkennen.
Panorama bei Tageslicht - Detail- und Dynamik-Vorteile für Sony
Die Sony Alpha ZV-E10 II ist nominell eine Vlogging-Kamera, die auch fotografieren kann. Dennoch macht sich in dieser Disziplin bereits bemerkbar, dass die Kamera keine Kompromisse gegenüber dem Smartphone eingehen muss und einfach bessere Fotos macht.
Insbesondere beim Dynamikumfang und den Details sind die Unterschiede sehr deutlich. Die Sony-Kamera hat beide Aufnahmen mit 16 mm erstellt, durch den Crop-Faktor entspricht dies einem Kleinbildäquivalent von 24 mm, was auch der Standardbrennweite des iPhones entspricht.
Insbesondere bei den Türmen des Schlosses und den Wappen über dem Tor lassen sich deutlich sichtbare Unterschiede erkennen. Aber auch beim zweiten Motiv wird unter anderem das hohe Gras detaillierter von der ZV-E10 II eingefangen.


Sony Alpha ZV-E10 II: f/8.0, ISO 100, 16 mm, 1/160 sec (links) | Apple iPhone 16 Pro Max: f/1.8, ISO 80, 24 mm, 1/5714 sec (rechts)


Sony Alpha ZV-E10 II: f/6.3, ISO 100, 16 mm, 1/100 sec (links) | Apple iPhone 16 Pro Max: f/1.8, ISO 80, 24 mm, 1/1949 sec (rechts)
Speziellere Situationen - Software des iPhones ist stark
Wird das Licht schummriger oder ist es entscheidend, an welcher Stelle der Autofokus sitzen soll, dann präsentiert sich das iPhone unkomplizierter und nimmt dem Nutzer viele Entscheidungen ab.
Auch in diesen Situationen haben wir die Programm-Automatik der ZV-E10 II freie Hand gelassen, besonders deutlich wird das beim Motiv mit dem fallenden Wasser. Während sich das iPhone für eine besonders kurze Belichtungszeit entscheidet, um das Wasser praktisch einzufrieren, setzt Sony die Priorität darauf die ISO-Werte gering und die Verschlusszeiten kurz genug zu halten, um eine möglichst ruhige und rauscharme Aufnahme zu gewährleisten. Beide Geräte können mit den entsprechenden Einstellungen jedoch auch die jeweils anderen Resultate erzielen.
Beim Motiv mit dem Baumstamm stellt das iPhone das ganze Motiv scharf, was jedoch in deutlich nachgezeichneten Details mündet, da auch die Lichtverhältnisse hier schwieriger sind. Letzteres macht sich auch bei der Sony-Kamera bemerkbar, welche hier versucht mit längeren Belichtungszeiten mehr Licht einzufangen. Die Verschlusszeit von 1/50 Sekunde ist zwar noch gut freihandtauglich, jedoch können kleine Bewegungen hier schon zu Unschärfen und Verwackler führen. Die ZV-E10 II erreicht zwar potentiell die ansprechenderen Resultate, jedoch ist das iPhone hier wieder unkomplizierter und insbesondere für den Einsatz auf Social Media ist das erstellte Bildmaterial richtig gut.


Sony Alpha ZV-E10 II: f/5.0, ISO 320, 32 mm, 1/50 sec (links) | Apple iPhone 16 Pro Max: f/1.8, ISO 125, 48 mm, 1/175 sec (rechts)


Sony Alpha ZV-E10 II: f/5.0, ISO 200, 32 mm, 1/50 sec (links) | Apple iPhone 16 Pro Max: f/1.8, ISO 100, 48 mm, 1/236 sec (rechts)


Sony Alpha ZV-E10 II: f/4.5, ISO 100, 16 mm, 1/40 sec (links) | Apple iPhone 16 Pro Max: f/1.8, ISO 100, 24 mm, 1/244 sec (rechts)
Low-Light - Der große Sensor der Sony ZV-E10 II ist Trumpf
Bei wenig Licht machen sich die Unterschiede noch mehr bemerkbar. Die Testaufnahme ist bei geringen Umgebungslicht (1 Lux) entstanden. Während die Sony Alpha ZV-E10 II noch so eben aus der freien Hand ein Foto aufnehmen kann, schaltet das iPhone schlicht in den Nachtmodus und belichtet die Szenerie für zwei Sekunden und rechnet im Anschluss die entstandenen Bilder zu einem zusammen. Dennoch präsentiert sich die Aufnahme der Sony-Kamera als rauschärmer und detailreicher.


Sony Alpha ZV-E10 II: f/3.5, ISO 6400, 16 mm, 1/5 sec (links) | Apple iPhone 16 Pro Max: ISO 8000, 24 mm, Nightmode 2 sec (rechts)
Videovergleich - Bitrate versus Optionen
Direkt vorweg: Beide Geräte erlauben auch die Aufzeichnung von verlustfreien RAW-Daten für Video. Im Test nutzen jedoch beide die H.265-Kodierung und werden nicht weiter nachbearbeitet. Während die Sony-Kamera Ultra HD mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen kann, sind es beim iPhone sogar 120 FPS. Diese hohe Bildzahl steht der ZV-E10 II nur bei Full HD zur Verfügung, jedoch sind die Bildraten dennoch wesentlich höher. Das iPhone bietet hier bezüglich Slow-Motion aber ein wesentlich breiteres Einsatzspektrum.
Qualitativ ist der Unterschied bei den Vergleichsaufnahmen sehr gut zu sehen. Das iPhone hellt Farben auf, um eine höhere Dynamik zu erreichen, während die Aufnahmen der Alpha-Kamera einfach dynamischer sind und auch in puncto Farbwiedergabe mehr überzeugen.
Den Vorteil, den das Smartphone hier hat, ist dass die gesamte Post-Produktion praktisch direkt auf demselben Gerät stattfinden kann.
Bei den Akkulaufzeiten liegen die beiden Geräte auf einem Niveau und entleeren sich mit nahezu identischer Geschwindigkeit.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.