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CES 2025 | 802.11ah: WLAN mit 16 km Reichweite soll in Europa wichtiger werden – mit deutlichen Einschränkungen

Morse Micro zeigt Hardware auf Basis von 802.11ah. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Morse Micro zeigt Hardware auf Basis von 802.11ah. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Bisher hat der WLAN-Standard 802.11ah (Wifi Halow) in Europa noch nicht viel bewirken können. Dabei nutzt der 802.11ah-Standard eine Frequenz, die ihn sehr gut für hohe Reichweiten nutzen lässt. Die Bandbreiten unterscheiden sich jedoch in den Regionen enorm.

Ein WLAN-System, das eine Reichweite von gut 16 Kilometern erreicht und von Regen nicht so stark gedämpft wird, wie das 2,4-GHz-Band? Mit 802.11ah (Wifi Halow) ist das möglich, denn dieser Standard funkt im 900-MHz-Band.

Mit dem Standard will das Unternehmen Morse Micro, das derzeit die Liste zertifizierter Geräte ziemlich dominiert, nun langsam durchstarten. Mit einem neuen Chip, dem 8108, sowie Referenzdesigns für Access Points und Clients sollen 2025 Produkte auf den Markt kommen, bei der nur ein Access Point notwendig ist, um das ganze Haus, den Garten und darüber hinaus auszuleuchten. Das ist zumindest die Hoffnung des Unternehmens.

In den USA sollen etwa Überwachungskameras mit Access Points verbunden werden. Da es sich um WLAN handelt, ist hier abseits der anderen Frequenz keine Anpassung notwendig, so das Unternehmen. Auch das Antennendesign soll einfach sein, versprach Morse Micro auf der CES 2025.

In diesem Jahr will sich das Unternehmen aus Australien vor allem auf den US-Markt konzentrieren. Nach Angaben von Morse Micro ist das Band nicht allzu stark belegt und kann damit recht störungsfrei belegt werden. Techniken wie Frequency Hopping, wie es etwa Bluetooth macht, sind nicht notwendig. Aber auch Europa hat das Unternehmen im Fokus – trotz prinzipbedingter Nachteile.

In Europa sind nur fünf MHz nutzbar

Den größten Nachteil hat 802.11ah nämlich in Europa. Hier stehen gerade einmal 5 MHz im Spektrum bereit, die laut Morse Micro frei genutzt werden können. Das Band reicht von 863 bis 868 MHz und teilt sich auch noch in fünf Kanäle auf. 

Das Unternehmen will trotz der beschränkten Bandbreite hier auf den Markt drängen. Dafür hat es auch einen neuen Chip, der sich an die Regionen anpasst. Das soll weniger Aufwand für die Umsetzung bedeuten, da nur noch eine SKU weltweit benötigt wird. Die Frequenzanpassungen übernimmt die Firmware automatisch, es braucht also auch lokal keine Entwicklungsressourcen.

Der 8108 soll im April 2025 auf den Markt kommen und wird aktuell als Sample für die Integration bereitgestellt.

Mit der geringeren Bandbreite in Europa will sich Morse Micro vor allem auf den Smart-City-Bereich konzentrieren. Hier konkurriert man etwa mit LoraWAN und ähnlichen Funkdiensten. Die Bandbreiten sollen mit dem neuen Chip im Bereich von hunderten KBit/s reichen, wie der Hersteller notebookcheck.com auf der CES sagte. Genug für Sensoren, aber auch Over-The-Air-Updates für die Smartcity-Komponenten.

40 MBit/s wären möglich

Das ist allerdings nur ein Bruchteil dessen, was der Standard eigentlich kann. In den USA sind beispielsweise etwas über 43,3 MBit/s mit dem 8108 machbar. Die Nutzdatenrate liegt bei 30 und 23 MBit/s für UDP respektive TCP. Das ist dann aber schon die Maximalkonfiguration, die einen 8 MHz-Kanal benötigt. In Europa ist das gar nicht möglich. Außerdem wir die Modulationsdichte auf 256 QAM gesetzt sowie die Kodierung auf 5/6.

Andere Regionen liegen zwar darunter, aber immer noch deutlich über dem, was in Europa machbar ist, In Australien sind laut Morse Micro etwa drei 4-MHz-Kanäle machbar. In Japan immerhin einer.

Die USA haben den Vorteil, dass sie in der Vergangenheit das 900-MHz-Band als ISM-Band definiert haben. Das bietet vor allem hohe Reichweiten. So gab es etwa digitale 900-MHz-Funkgeräte von Motorola (DTR-Serie), die über mehrere Kilometer hinweg funktionierten. In Europa musste Motorola auf das 2,4-GHz-Band ausweichen, was die Nutzbarkeit der abseits der Frequenz gleichen Funkgeräte sehr deutlich einschränkte.

Mit dem in Europa sehr schmalen Band kann 802.11ah aber immerhin einige Vorteile nutzen. Wände sollen das Signal nicht allzu stark dämpfen und Regen, der für das 2,4-GHz-Band besonders schlecht ist, soll ebenfalls geringe Auswirkungen haben.

Bis zum Ende des Jahres will Morse Micro sich vor allem auf den US-Markt konzentrieren, da hier aufgrund der vielen Frequenzen viel Potenzial liegt. Auf Europa will man mit speziellen Angeboten wie dem Smart-City-Bereich 2026 angehen.

Quelle(n)

CES 2025 / Morse Micro

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Autor: Andreas Sebayang, 13.01.2025 (Update: 13.01.2025)