CATL setzt gegen den Hype um Feststoffbatterien auf Natrium-Ionen-Batterien und halbfeste Elektrolyte
Obwohl in China zahlreiche Projekte mit Feststoffbatterien für E-Autos im Gange sind und sogar ein Überangebot befürchtet wird, ist die Technologie nach Ansicht von Robin Zeng, CEO des weltgrößten Batterieherstellers CATL, noch nicht ausgereift.
Zwar haben Unternehmen wie Toyota und Samsung Durchbrüche bei der Entwicklung von Feststoffbatterien angekündigt, die bis 2027 auf den Markt kommen sollen. Doch selbst Toyota räumt ein, dass sich die Produktion zunächst auf wenige tausend Fahrzeuge beschränken dürfte - und das auch nur für die Premiummarke Lexus. Im folgenden Interview erklärt Zeng, warum das so sein könnte, und verrät, dass CATL selbst seit einem Jahrzehnt an Feststoffbatterien forscht - ohne großen kommerziellen Erfolg:
Wir stehen voll und ganz hinter den Feststoffbatterien, aber ich investiere seit 10 Jahren in diese Technologie. Ich sehe fast jeden Monat, wie die Entwickler an Solid-State-Batterien arbeiten, also kenne ich alle Fortschritte, und irgendwie haben wir immer noch diese Hindernisse.
"Viele drängen in diese Richtung, aber ich sage ihnen immer, dass CATL schon seit zehn Jahren daran forscht", fügt er hinzu und verweist auf den enormen Druck, der für die Herstellung eines Festkörperelektrolyten erforderlich ist, die hohen Kosten von Lithium-Elektroden und die allgemeine Stabilität der Batterie, wenn das Metall Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
"Dann testen sie es und meinen: 'Oh, super, der Ionentransport funktioniert prima'", sagt Zeng über die Prototypentechnologie zur Herstellung von Festkörperelektrolyten unter hohem Druck. Die Erfahrung von CATL hat jedoch gezeigt, dass Batterien, die mit diesem Verfahren hergestellt werden, "nicht viele Ladezyklen überstehen, vielleicht 10 Zyklen. Wie soll man damit wirtschaftlich arbeiten?", fragt der CATL-Chef rhetorisch.
Viele Batterie-Startups sehen das anders. Es gibt zahlreiche Feststoffbatterie-Technologien, die gerade den Sprung vom Prototyp in die Massenproduktion schaffen. Es bleibt also abzuwarten, ob Zeng mit seiner Einschätzung der wirtschaftlichen Machbarkeit von Feststoffbatterien Recht behält.
CATL hat im vergangenen Jahr 37 Prozent des weltweiten Batteriemarktes erobert. Der langsame und vorsichtige Ansatz des Unternehmens, bestehende Technologien zu perfektionieren oder Zwischenlösungen zu entwickeln, hat sich bisher als erfolgreich erwiesen. Ähnlich wie Toyota vor einem zu schnellen Umstieg auf E-Mobilität warnte und sich kürzlich bestätigt sah, scheint sich auch CATLs Balanceakt zwischen Massenproduktion und technologischer Utopie auszuzahlen.
Natrium-Ionen- und halbfeste Batterien erweisen sich als realisierbar
Als NIO an das Unternehmen herantrat, um eine 150-kWh-Batterie mit halbfestem Elektrolyt für eine Reichweite von 1.000 km zu entwickeln, lehnte CATL Berichten zufolge mit der Begründung ab, dass die Kosten für die Zuweisung von Ressourcen zu hoch seien, wenn man nicht gerade tonnenweise Aufträge für bestehende Kunden habe.
NIO hat die Batterie in Zusammenarbeit mit einem Startup entwickelt. Die jahrelange Arbeit führte zu einem Produkt, das extrem teuer ist – so teuer wie das Auto selbst. Erst im Jahr 2023 konnte die Serienproduktion aufgenommen werden. Damit könnte sich die ursprüngliche Einschätzung von CATL bewahrheiten, dass die Massenproduktion von Elektroautos mit Festkörperbatterien nicht vor 2030 realistisch ist.
Stattdessen setzt CATL nun auf die günstigere Natrium-Ionen-Technologie für erschwinglichere E-Autos. Für das Premiumsegment entwickelt das Unternehmen jedoch halbfeste Festkörperbatterien. In China sollen diese Batterien zu 95 Prozent aus festem Elektrolyt bestehen und CATL will damit die Energiedichte bestehender E-Auto-Batterien verdoppeln.
Die nächste Generation der Natrium-Ionen-Batterie von CATL und die Brückentechnologie mit halbfestem Elektrolyt sind bereits auf dem Weg in die Produktion. CEO Robin Zeng hält sich allerdings noch bedeckt, was die genauen Spezifikationen der Energiedichte angeht. Diese sollen erst bei der offiziellen Präsentation bekannt gegeben werden.
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