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Dynamische Spot-Stromtarife werden bei niedrigem Verbrauch immer interessanter

Ein Ausschnitt der Börsenpreise am 25.08.2025 inklusive Tagesprognosen für Wind-und Solarproduktion. (Bildquelle: Awattar)
Ein Ausschnitt der Börsenpreise am 25.08.2025 inklusive Tagesprognosen für Wind-und Solarproduktion. (Bildquelle: Awattar)
Österreich: Dynamische Stromtarife boomen, die neuen Smart Meter machen es möglich. Insbesondere jene Tarife, deren Preis stündlich an den Preis der Börse angepasst wird, erfreuen sich in letzter Zeit besonderer Beliebtheit. Aufgrund von Tarif-Anpassungen vieler österreichischer Energieversorger werden die Spot-Tarife nun auch für Haushalte mit geringem Stromverbrauch verglichen mit klassischen Tarifmodellen immer preiswerter.

Immer mehr Energieversorger bieten in Österreich dynamische Stromtarife an. Kein Wunder, haben diese doch so einige Vorteile gegenüber klassischer Preismodelle. Insbesondere jene Tarife, welche eine stündliche Anpassung des Strompreises an den Börsentarif sicherstellen, können für viele Verbraucher sehr interessant sein. Einzige technische Voraussetzung für die Nutzung dieser Tarife ist, dass bereits ein Smart Meter installiert ist. Dies sollte im Jahr 2025 in den meisten Fällen jedoch ohnehin kein Hindernis mehr darstellen. Darüber hinaus muss die viertelstündliche Auswertung der Daten aktiviert sein (Opting-In), doch auch dies kann mit wenigen Klicks im Smart-Meter-Webportal eingestellt werden.

Insbesondere bei den Wiener Netzen beliebt: Die Smart-Meter der Marke Siemens. (Bildquelle: Wiener Netze)
Insbesondere bei den Wiener Netzen beliebt: Die Smart-Meter der Marke Siemens. (Bildquelle: Wiener Netze)
Im Smartmeter-Webportal kann die Anzeige des Verbrauchs im Viertelstunden-Intervall aktiviert werden. (Bildquelle: Webportal der Wiener Netze)
Im Smartmeter-Webportal kann die Anzeige des Verbrauchs im Viertelstunden-Intervall aktiviert werden. (Bildquelle: Webportal der Wiener Netze)

Bis dato richteten sich derartige Preismodelle jedoch eher an Kunden, die Wärmepumpen, E-Autos oder sonstige Geräte mit hohem Stromverbrauch besitzen und ihren Verbrauch flexibel an die Strompreise anpassen können. So können diese Personen im Vergleich zu klassischen Preismodellen Geld sparen.

Auch sollen die dynamischen Tarife Verbraucher dazu anregen, Strom dann zu verbrauchen, wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage, was zur Stabilisierung des Netzes beitragen soll. Der Stromverbrauch soll so besser an die Erzeugung erneuerbarer Energien angepasst werden können und damit die Energiewende unterstützen. All dies sind Gründe, weshalb derartige Tarife zukünftig verpflichtend von allen Energieversorgern angeboten werden müssen.

Dynamische Stromtarife teils mit niedrigerer Grundgebühr

Warum sollten Stromtarife mit Anpassung an den Börsenpreis nun also auch für Haushalte mit niedrigem Stromverbrauch interessant sein? Selten besuchte Nebenwohnsitze, Wochenendhäuser, leerstehende Gebäude oder sonstige Immobilien mit generell niedrigem Stromverbrauch: Sie alle haben gemein, dass die Grundgebühr des Stromtarifs oft stärker ins Gewicht fällt als die Kosten für die Energie selbst.

Der sich nun wieder etwas beruhigenden Strommarkt hat zur Folge, dass viele Energieversorger den Arbeitspreis (also die Kosten für den Strom selbst) etwas gesenkt haben. Die Grundgebühr wurde hingegen, insbesondere von den Landesenergieversorgern, etwa Wien Energie, EVN und Verbund, teils drastisch erhöht. Zahlen Bestandskunden bei der Wien Energie beispielsweise etwa 20 Euro pro Jahr, wurde die Grundgebühr der neuen Tarife auf 60 bis 70 Euro angehoben.

Dem entgegen stehen die dynamischen Stromtarife mit stündlicher Preisanpassung. Wer einen Tarif bei AAE Naturstrom oder der Ökostrom AG abschließt, zahlt beispielsweise monatlich 2,16 Euro Grundgebühr und kommt somit auf einen Preis von rund 25 Euro jährlich. Auch viele dynamischen Stromtarife anderer Anbieter haben ähnliche Gebühren, keineswegs jedoch alle. Der Vergleich der einzelnen Tarife ist also durchaus empfehlenswert, gute Anlaufstellen sind etwa die E-Control (Tarife mit stündlicher Stromanpassung unter "Spotmarkt / Verbrauch") oder der Stromrechner

Wer dennoch lieber einen Tarif mit klassischem Preismodell bevorzugt, der sollte einen Blick auf die Optionen der Gutmann GmbH werfen. Auch hier hält sich die Grundgebühr meist in Grenzen. Je nach Stromverbrauch kann es auch durchaus sinnvoll sein, auf klassische Tarife zu setzen, da stark schwankende Börsenpreise ein Risiko darstellen können. Außerdem muss darauf hingewiesen werden, dass einmalige Wechselrabatte für diesen Artikel nicht berücksichtigt wurden, da der jährliche Wechsel des Energieversorgers gerade bei Zweitwohnsitzen oder ähnlichen Immobilien mit niedrigem Verbrauch einen deutlichen Mehraufwand darstellt, den es zu vermeiden gilt.

Disclaimer: Die Verfügbarkeit der genannten Stromtarife muss nicht in ganz Österreich gegeben sein, überprüft wurden die Preise für eine Adresse in 1220 Wien. Die Stromtarife waren zum 25.08.2025 abschließbar, die Verfügbarkeit kann jedoch zeitlich begrenzt sein und sich jederzeit ändern. Alle Angaben ohne Gewähr.

Quelle(n)

E-Control, bpc, Wien Energie, Wiener Netze, eigene Recherche

Teaser-Bild: Dargestellt wird der Phelix-AT Day-Ahead Preis für Österreich (Epex Spot) exkl. Kosten für Ökostromzertifikate. Die Wind- und Solardaten sind Tagesprognosen der Übertragungsnetzbetreiber für Österreich und Deutschland. Die Daten wurden von der Entso-E Transparency Plattform bezogen. Link zum Graphen: Awattar

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2025-08 > Dynamische Spot-Stromtarife werden bei niedrigem Verbrauch immer interessanter
Autor: Bernhard Rotter, 25.08.2025 (Update: 25.08.2025)