Dynamische Stromtarife, teils auch Spot-Tarife genannt, unterscheiden sich teils stark von klassischen Preismodellen. Die wohl größte Differenz der beiden Tarifoptionen ist, dass der Energiepreis dynamischer Modelle an den tagesaktuellen Marktpreis angepasst wird und so teils erheblichen Schwankungen unterliegen kann. Der Vorteil für Verbraucher, die ihren Verbrauch flexibel anpassen können, ist, dass so der Strom zu jenen Zeitpunkten genutzt werden kann, zu denen er besonders preiswert ist. So sollen Kunden teils erheblich Kosten einsparen können.
Andererseits hat dieses Modell auch Vorteile für die Netzbetreiber. Spot-Tarife sollen Lastspitzen reduzieren und so das Stromnetz entlasten. Denn aufgrund niedrigerer Preise sollen Kunden finanzielle Anreize erhalten, den Strom zu jenen Zeitpunkten zu verbrauchen, an denen besonders viel Strom produziert wird. Diese Entlastung des Netzes soll in weiterer Folge genutzt werden, um mehr Kapazitäten für erneuerbare Energien bereitzustellen.
Doch alles, was Vorteile hat, kommt auch mit so manchem Nachteil. Kunden, die ihren Stromverbrauch nicht flexibel anpassen können und insbesondere zu Spitzen-Zeiten ihren Strom beziehen, könnten mit klassischen Modellen besser bedient sein. Auch bieten dynamische Stromtarife ein gewisses Risiko: Einerseits ist es natürlich schön, unmittelbar von sinkenden Preisen profitieren zu können, andererseits wirken sich auch steigende Börsenpreise sofort aus.
In Österreich haben dynamische Stromtarife zusätzlich noch einen anderen Anwendungsfall: Aufgrund niedrigerer Grundgebühren lohnen sich diese hier insbesondere auch für Haushalte mit niedrigem Energieverbrauch.
Fehlende Smart-Meter machen zusätzliche Hardware erforderlich
Trotz gesetzlicher Vorgaben, die Energieversorger seit Januar 2025 verpflichten, flexible Tarife anzubieten, stehen der Verbreitung dynamischer Stromtarife auch einige Hindernisse entgegen. So läuft beispielsweise der Einbau von Smart Metern in Deutschland nur sehr schleppend. Laut Forschungsstelle für Energiewirtschaft sind in Deutschland Stand März 2025 gerade einmal rund 15 Prozent der Pflichteinbaufälle (Das sind Anschlüsse mit mehr als 6.000 kWh Stromverbrauch oder steuerbaren Verbrauchern, in Summe ca. 9 % der deutschen Messstellen) mit Smart Metern ausgestattet. Betrachtet man den gesamten Rollout, so sind lediglich knappe drei Prozent aller Anschlüsse in Deutschland mit Smart Metern versehen. Ist kein intelligentes Messgerät vorhanden, so wird zusätzliche Hardware benötigt.
Ganz anders die Zahlen in Österreich: Hier wurde die gesetzliche Vorgabe, bis Dezember 2024 95 Prozent der Haushalte mit Smart Metern auszustatten, in weiten Teilen des Landes erreicht, so die E-Control.
Auswertung von Rabot Energy zeigt Verbreitung in Deutschland
Eine Auswertung von Rabot Energy / Rabot Charge basierend auf über 100.000 anonymisierten Kundenverträgen zeigt nun, in welchen deutschen Bundesländern besonders viele Haushalte dynamische Stromtarife nutzen. Besonders hohe Akzeptanz fänden derartige Modelle etwa in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Am anderen Ende der Auswertung stehen hingegen die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, hier sind klassische Stromtarife weiter verbreitet.
Ebenfalls ausgewertet hat Rabot Energy die Verbreitung intelligenter Messsysteme. Untenstehende Karte zeigt nun, in welchen Bundesländern besonders "viele" Smart Meter installiert wurden.
Quelle(n)
Rabot.energy via Presseportal, Ffe, E-Control
Teaser-Bild: Pixabay via Pexels


















