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Ausprobiert | Hands-on Epson EF-72: Reisefähiger Projektor mit USB-C und gutem Bild

Der EF-72 neben seinem kleineren Bruder. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Der EF-72 neben seinem kleineren Bruder. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Mit dem Lifestudio Flex EF-72 hat Epson einen interessanten Projektor auf den Markt gebracht, der mit etwas Mühe mitgenommen werden kann und mit einer Powerbank betrieben werden kann. Wir waren in der Epson-Zentrale und haben uns das Gerät samt Stärken aber auch Schwächen angeschaut.

Mit dem Lifestudio Flex EF-72 und einigen anderen Modellen will Epson im Markt der portablen Projektoren (gerne auch Beamer genannt) mitmischen und so vor allem auch den Endkunden erreichen. Portable Geräte sind für Epson an sich nichts Neues, doch sind die eher im professionellen Feld zu finden. Dazu kommen riesige professionelle Projekten-Installationen von Epson, die wir uns Anfang des Jahres auf der ISE in Barcelona angeschaut hatten.

Der EF-72 und dessen Verwandten sind in dem Bereich sozusagen etwas Neues. Klein, kompakt, stylisch sollen sie für Unterhaltung an vielen Orten sorgen und haben sogar einen Lautsprecher und LED-Beleuchtung für die Atmosphäre dabei. Das von uns ausprobierte Modell Lifestudio Flex EF-72 ist dabei das Top-Modell mit 4K-UHD-Auflösung und 1.000 Lumen. Darunter liegen das EF-71 (2K, 700 Lumen) sowie die kompakteren Modelle Lifestudio Pop EF-62/61 mit 4K- respektive 2K-Auflösung und jeweils 700 Lumen. Der EF-71 ist übrigens nicht mit dem EF-51 zu verwechseln, der es nicht auf den deutschsprachigen Markt geschafft hat.

Aber zurück zum EF-72. Denn auch wenn er reisetauglich ist: Er hat einiges an Volumen, was ihn zumindest nicht gerade rucksacktauglich macht, selbst ohne den Standfuß, der optional gegen ein Bodenstativ getauscht werden kann.

Der Standfuß kann aber nicht einfach abgenommen werden, da Schrauben gelöst werden müssen. Im typischen Einsatz, auch beim Transport, nimmt man den Projektor daher am Standfuß in die Hand und transportiert so das rund 4 kg wiegende Gerät.

Spannend am Standfuß ist, dass so auch eine Deckenprojektion ohne Probleme möglich ist. Der Projektor ist schnell umgestellt, indem das obere Teil einfach nach hinten gekippt wird. Wer auf Reisen ist, kann so gut die Decke eines Hotels verwenden, die oft eher für eine Projektion geeignet ist, um vom Bett aus zu schauen.

Deckenprojektion mit dem EF-72. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Deckenprojektion mit dem EF-72. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Die Helligkeit war bei unserem kurzen Test in einem Konferenzraum mit leichter Abdunkelung ganz gut. Sie reichte sogar, um unterschiedliche Kompressionen beurteilen zu können. Dafür haben wir einmal den ersten Song von KPop Demon Hunters (How it's Done) via Youtube und einmal via Netflix gestreamt. Die Unterschiede waren deutlich erkennbar und die Farben über Netflix besser. Das ist ein gutes Zeichen, denn Projektoren mit eher geringer Helligkeit und Problemen mit der Farbdarstellung würden diese Unterschiede kaum zeigen. Erst recht nicht am Tag.

Zu beachten ist, dass wir explizit unter Netflix den Film gestartet haben, denn die Song-Auskopplungen, die Netflix ebenfalls separat anbietet, sind qualitativ schlechter.

Die Unterschiede waren auch beim Sound wahrnehmbar. Der Film nutzt einen deutlich größeren Dynamikumfang bei den Songs. Die Nutzung tieferer Frequenzen war im Projektor wahrnehmbar. Sie sind natürlich nicht mit einer großen Anlage vergleichbar.

Im regulären Einsatz war also nichts zu bemerken. Wir haben diesbezüglich deswegen auch einen Worst-Case-Test ausprobiert. Das NPR Tiny-Desk-Konzert von Tyler the Creator benutzt eine sehr spezielle, unnatürliche Magenta-Beleuchtung während des Konzerts. Für Projektoren ist das mitunter eine extreme Herausforderung. Anfangs hatten wir das auch beim EF-72 gedacht. In der Standardeinstellung sah das Bild nicht gut aus. Die Farbnuancen des Magenta-Tons verschwammen und das Bild wurde platt.

Worst Case: Erst nach der Umstellung waren die Farben bei NPR Tiny Desk in Ordnung. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Worst Case: Erst nach der Umstellung waren die Farben bei NPR Tiny Desk in Ordnung. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Der Projektor kann das Bild aber trotzdem vernünftig darstellen. Über die natürliche Bildeinstellung sah das Bild dann deutlich besser aus, auch wenn es an einen guten Fernseher noch nicht herankommt. Hier darf man sich aber natürlich fragen, ob das jeder Anwender weiß, dass gegebenenfalls die Bildeinstellungen verändert werden müssen. Es ist zugegebenermaßen ein Grenzfall. Wir kennen sonst kein Video, das Projektoren derart fordert.

Übrigens war es mit dem iPhone 13 Mini auch nicht möglich diesen Magenta-Ton korrekt aufzunehmen. Das folgende Bild konnte erst mit einer Nikon Z50 so aufgenommen werden, dass es der Realität weitestgehend entspricht. Der Magenta-Ton des Videos ist für Optiken keine schöne Farbe.

Lichteffekte, Geräusche und Bedienung

Zu weiteren Punkten ließ sich im Hands-on kaum negatives finden. Die Geräuschkullisse des Lüfters würden wir als leise einstufen. Die internen Boxen übertönt das Geräusch ganz gut. In Filmen mit stillen Szenen ist der Lüfter vermutlich wahrnehmbar, aber das hängt stark von der Umgebung nach, die wir in der Kürze nicht erzeugen konnten.

Ebenfalls positiv war die Nutzung von Google TV. Das System reagiert fix und der interne Prozessor leistete sich keine Slowdowns.

Der Diffusor versteckt die LEDs nicht besonders gut. Sie sind aber normalerweise auch nicht sichtbar. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Der Diffusor versteckt die LEDs nicht besonders gut. Sie sind aber normalerweise auch nicht sichtbar. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Interessant sind noch die Lichteffekte. Eine nette Spielerei, die auch gut aussieht. Zwar sind die einzelnen LEDs unter dem Diffusor wahrnehmbar, aber immerhin sind es keine spitzen Lichter und in der Normalposition des Projektors fällt das ohnehin nicht auf..

Die Sache mit dem Akku

Was wir ebenfalls ausprobiert haben, ist die Stabilität des Projektors beim Betrieb durch eine USB-C-Powerbank. Prinzipiell ist ein Hotswap vorgesehen. An den über die Steckdose versorgten Projektor lässt sich per USB Typ C eine Powerbank anschließen. Ein paar Sekunden später kann die reguläre Stromquelle dann getrennt werden. Hier sollte man grundsätzlich die Aushandlung des Power-Delivery-Protokolls abwarten. Das ist ein bisschen Gefühlssache. Soweit lief alles gut. Den Weg in die andere Richtung haben wir übrigens nicht ausprobiert.

Uns interessierte aber ein anderes Szenario, denn Power Delivery sieht keine Versorgungsgarantie vor. Wir hatten leider unseren Messstecker vergessen, gehen aber davon aus, dass der EF-72 20 Volt benötigt. Das Problem: Viele Netzteile oder Powerbanks kommen bei neuangeschlossenen Geräten gerne auf die Idee, für alle Ports Power Delivery neu auszuhandeln, je nachdem, wie hoch das Powerbudget ist. Ein Netzteil oder eine Powerbank mit um die 140 Watt sollte eigentlich kein Problem sein, außer man schließt sein 140-Watt-Notebook parallel zum Projektor an.

Frisch angeschlossene USB-C-Powerbank. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Frisch angeschlossene USB-C-Powerbank. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Ein älteres Smartphone oder Ohrstöpsel anschließen, ist dann normalerweise kein Problem. Es hängt aber sehr stark von der Programmierung des Power-Delivery-Controllers ab. Sobald aber etwas Größeres angeschlossen wird, kommt es gegebenenfalls zur Neuaushandlung, selbst wenn das Powerbudget noch nicht ausgeschöpft ist. Darauf reagiert auch der EF-72 empfindlich. Ihm fehlt – wie bei Projektoren üblich – ein Pufferakku, um das Verhalten von Netzteilen und Powerbanks abzufangen. Das Problem ist den Projektorherstellern erstaunlicherweise nicht bewusst.

In der Praxis heißt das, dass man ein Netzteil oder eine Powerbank lieber ausschließlich für den Projektor verwendet. Dieser Fall ist seitens des USB Implementers Forum leider nicht beachtet worden.

Fazit zum Hands-on des Epson EF-72

Im Hands-on gefiel uns der Projektor ausgesprochen gut. Die Farben waren für so ein kleines Gerät erstaunlich gut und auch der Sound war angenehm. Uns gefiel vor allem, dass die Qualität so hoch war, dass Unterschiede zwischen Youtube und Netflix leicht wahrnehmbar waren. Das ist nicht selbstverständlich für einen kompakten Projektor.

Mit rund 1.350 Euro ist der EF-72 aber auch sehr teuer, auch wenn der Straßenpreis bei Amazon beispielsweise schon auf 1.150 Euro gefallen ist. Das ist aber trotzdem viel Geld, für das man auch einen großen OLED-Fernseher bekommt – inklusive all der Vorteile der OLED-Technik.

Was man allerdings nicht bekommt, ist die Portabilität. Der EF-72 passt zwar kaum in einen Rucksack, lässt sich aber doch mal zu Freunden am Griff nehmen oder im Auto leicht transportieren. Selbst das Netzteil kann man dann vergessen, vorausgesetzt, der Umkreis hat ein leistungsfähiges USB-C-Netzteil mit Powerdelivery oder eine gute Powerbank.

Projektion mit Lichteffekten in der Basis. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Projektion mit Lichteffekten in der Basis. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Anschlüsse des Projektors. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Anschlüsse des Projektors. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Quelle(n)

Eigene Recherchen / Epson

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Autor: Andreas Sebayang, 22.12.2025 (Update: 22.12.2025)