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Jubiläumskolumne - Ich bin nicht zuständig!

10 Jahre Notebookcheck. Ein Anlass für den Unternehmens-Erbsenzähler eine Kolumne mit der Entstehungsgeschichte, Anekdoten sowie Einblicken hinter die Kulissen der Website unter das Volk zu werfen.
Kommentar-Artikel geben ausschließlich die individuelle Meinung des/der angeführten Autors/Autorin wieder.
10 Jahre Notebookcheck
10 Jahre Notebookcheck

3. Teil - Wer wofür zuständig ist, das sind schlicht gewachsene Arbeitsstrukturen.

 

2005-2007 waren wir ja meist nur zu dritt, also die Notebookcheck-Gründer unter sich. Die Arbeitsteilung ergab sich rasch von selbst. Klaus hatte als Informatikstudent als Einziger die Kenntnisse eine Website zu programmieren. Er war von Anfang an der Webmaster und für technische Belange aller Art zuständig.

Unternehmertum bedeutet zumeist jede Menge Bürokratie, speziell wenn mehrere Leute am Werk sind. Üblicherweise meidet aber jeder den Papierkrieg wie der Teufel das Weihwasser. Als ehemaliger Jura-Student hatte ich weniger Berührungsängste. Möglicherweise bin ich auch von meinem Umfeld als Abkömmling einer Beamtenfamilie prädestiniert, aufgewachsen im Wiener “Beamtenghetto”. ;-) Jedenfalls kümmerte ich mich um die Finanzen, rechtliche Aspekte und allmählich auch mehr und mehr um Werbevermarktung.

Simon wurde zum Haupttester und später, als mehr Leute an der Site arbeiteten, der Chefredakteur, der die Testbericht-Pipeline koordinierte. Klaus und ich blieben von Anfang an bis heute für bestimmte Teilbereiche der Content-Erzeugung zuständig, wie GPU, CPU, Technik-Artikel (Klaus), Testberichte-Bibliothek fremder Websites und fremdsprachige Sektionen (ich).

Konkurrenten räumten ein, dass eine Stärke Notebookchecks das sich gut ergänzende Gründer-Triumvirat sei.

Vor allem 2008 schaffte Notebookcheck den logischen nächsten Schritt in seiner Entwicklung. Wir bezahlten Fremdleister als Redakteure und Übersetzer dafür content für die Site zu erzeugen und einzupflegen. Das wurden immer mehr und gelegentlich bedachten Redakteure und Übersetzer Dritte mit bezahlten Aufträgen an der Website. Das entwickelte sich konsequent weiter sodass heute niemand, nicht mal ich als Ober-Erbsenzähler genau weiß, wieviele Leute gerade an der Website arbeiten. Bei  Hochrechnungen kam ich auf ca. 60 Personen, die meist nebenberuflich für die Site Notebookcheck Leistungen erbringen oder für die wir ein Auftraggeber unter mehreren sind. Da gibt es Übersetzer für mittlerweile 12 Sprachsektionen jenseits der deutschen Sektion und Testberichtautoren beiderseits des Atlantiks und Redakteure, die an der Test-Bibliothek arbeiten.

Bei der Beauftragung von Übersetzern arbeite ich zum Teil mit Entwicklungshelfern zusammen, die versuchen regionale Arbeitsmärkte weltmarkttauglich zu machen, und fördere so die ärmsten Bevölkerungsschichten in Entwicklungsregionen der Welt. Die Bezahlung ist dabei die Gleiche wie für Mitteleuropäer. Unterschiedliche Bezahlungsniveaus ergeben sich allenfalls durch das unterschiedliche Werbepreisniveau in verschiedenen Weltregionenen.

Ein Hauptproblem durch alle Jahre bei der Koordination aller Beitragenden zur Site war der Gesetzgeber bzw. in unserem Fall DIE Gesetzgeber. Notebookcheck ist ein multinationales Kleinunternehmen und so etwas Neuartiges ist jedem nationalen Gesetzgeber völlig fremd. Bis zum heutigen Tag hat das die unangenehme Nebenwirkung, dass Notebookcheck keinen einzigen Angestellten vorzuweisen hat. Die Gesetzgeber haben das schlicht unmöglich gemacht. Die 10-Jahre-Notebookcheck Kolumne ist zwar umfangreich angelegt, aber diese Problematik zu erläutern sprengt jeden Rahmen. Ich zitiere die deutsche Bundeskanzlerin “Das Internet ist für uns alle Neuland” - eine ehrliche und zugleich erschütternde Charakterisierung der Stellung der Politik im 21. Jahrhundert.

Mit einem Verlagsbetrieb ist Notebookcheck übrigens nur schwer zu vergleichen. Der Firmensitz ist nach wie vor meine Privatwohnung, es gibt kein Redaktionsbüro, keine zwei Redakteure arbeiten am gleichen Ort. Die Verteilung der Freelancer reicht von Bolivien bis Vietnam, von Nordschweden bis Jordanien. Die Kommunikation läuft fast völlig über mails und instant messenger. Viele Beitragende kennen wir nicht mal von Fotos. Notebookcheck ist ein digitales Globalisierungskind seiner Zeit extremer Ausprägung und muss ein rotes Tuch für alle sein, welche die gute alte Zeit beschwören.

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Kommentar von Stefan Hinum
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Autor: Stefan Hinum, 24.02.2015 (Update: 26.03.2015)