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Nach Erdbeben in Japan: Nerv-Twitter/X-Info-Accounts wegen zu vieler Informationen temporär im Ratelimit

Die Nerv-Accounts wurden von X nach einem Erdbeben stark eingeschränkt. (Bild: Gehirn/Twitter.com)
Die Nerv-Accounts wurden von X nach einem Erdbeben stark eingeschränkt. (Bild: Gehirn/Twitter.com)
Wer einen Account auf twitter.com/X betreibt, der im Notfall gebraucht wird, sollte im Falle eines Desasters vorsichtig posten. Das zeigt der Account @en_nerv, der bedingt durch ein 7,5-Erdbebens vor der Küste Japans zu viele Informationen postete. Immerhin wurde das Problem nach einigen Stunden gelöst, wenngleich gerade diese Zeitphase kritisch war.

Die vom japanischen IT- und Security-Unternehmen Gehirn (*) betriebenen Twitter-/X-Accounts @un_nerv und @en_nerv sind nach einem schweren Erdbeben, das laut erdbebennews.de die Stärke 7,5 vor der Küste Japans erreichte, seitens X ins Ratelimit gezwungen worden. Nerv ist eine von Gehirn entwickelte App, die im Desasterfall den Menschen mit Informationen helfen soll. Die Social-Media-Accounts bieten diese Informationen begleitend für jene an, die die App nicht installiert haben.

Gegen etwa 10 Uhr mitteleuropäischer Zeit meldete Gehirn jedoch auf seinen Accounts, dass Informationen nicht mehr wie gewohnt weitergegeben wurden. Man ist ins Ratelimit geraten, sprich – bedingt durch das schwere Erdbeben – haben die Accounts zu viele Informationen geteilt. Als Folge empfahl Gehirn den Download der Apps. 

Laut dem japanischen Account hat Gehirn das Limit der API erreicht, um weiter automatisch posten zu können. Gemeldet wurde dies um 10:06 CET, also rund zwei Stunden nach dem Erdbeben. 

Das japanische Posting wurde insgesamt 15,7 Millionen Mal gesehen. Dazu kommt das Posting des englischen Accounts mit noch einmal einer Million Aufrufe (Stand 16 Uhr CET).

Nerv-Accounts als Public Utility Accounts

Glück im Unglück: X wurde offenbar durch die enorme Reichweite auf das Problem trotz der unterschiedlichen Zeitzonen aufmerksam und bot Gehirn an, die eigenen Zugänge in kürzester Zeit als sogenannte Public Utility Accounts zu registrieren. Diese fallen nicht unter das Ratelimit der API.

Seit 15 Uhr kann Gehirn daher über seine beiden Nerv-Accounts wieder ohne Limitierung automatisiert posten. Trotzdem kam es offenbar zu einem Ausfall, der zwei bis drei Stunden anhielt. Dies ist in einer kritischen Phase geschehen, da Tsunami-Warnungen noch aktuell sein können. Laut Erdbebennews erreichten die höchsten Wellen um 9:40 Uhr (CET) japanische Küstenlinien. Der englischsprache X-Account postete zuletzt um 9:17 Uhr.  X' Entscheidung bei zu vielen Postings ein Ratelimit zu aktivieren, behinderte die Informationsweitergabe.

Der japanische Account nutzte ab da an vermehrt das Mittel der Retweets. Über Nachbeben, Stromausfälle und ähnliches konnte Gehirn offensichtlich nur noch manuell informieren.

Seit der Übernahme durch Elon Musk sind solche Vorfälle nicht ungewöhnlich. Zwischenzeitlich entschied das Unternehmen sogar alle nichtzahlenden Nutzer in ein Ratelimit zu zwingen. Das geschah erst im Juli. Damals war Twitter ohne Vorwarnung für Nichtzahlende plötzlich kaum noch nutzbar.  

Der Vorfall zeigt erneut, dass unter der neuen Führung der Wechsel von Twitter auf X große Auswirkungen für das öffentliche Informationsbedürfnis haben kann. Von Verkehrsbetrieben, die oft im Rahmen einer Ausschreibung auf Twitter/X posten müssen, verlangte das Unternehmen stellenweise auch schon neue Bedingungen bis hin zu Extrazahlungen.

Wer einen X-Account betreibt, der im Desasterfall wichtig wird, der sollte Twitter kontaktieren, um ihn als Public Utility Account einstufen zu lassen.

(*) Anmerkung: Die Nutzung deutscher Begriffe ist bei japanischen Unternehmen nicht ungewöhnlich.

Quelle(n)

via Gehirn/Nerv

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-01 > Nach Erdbeben in Japan: Nerv-Twitter/X-Info-Accounts wegen zu vieler Informationen temporär im Ratelimit
Autor: Andreas Sebayang,  1.01.2024 (Update:  1.01.2024)