Öl-Industrie investiert viele Milliarden fürs Szenario einer globalen Klimakatastrophe
Die weltweit größten Mineralöl-Konzerne investierten 2021 und 2022 etwa 58 Milliarden US-Dollar in Projekte für fossile Brennstoffe. Diese Gas- und Öl-Projekte würden nur dann notwendig, wenn die wichtigsten Klimaziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht würden oder die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen derart ansteige, dass Wissenschaftler diesen Umstand als „Klimakatastrophe“ bezeichneten, so der Non-Profit-Think-Tank Carbon Tracker.
Zudem würden durch die Projekte, laut Carbon Trackers Bericht „Paris Maligned“, die Klimaziele mehr außer Reichweite gebracht. Das Pariser Klimaabkommen würde eher Produktionsrückgänge erfordern, stattdessen planen die meisten Öl- und Gasunternehmen, laut „Paris Maligned“, Expansionen.
Die Investoren, wie etwa Chevron, Eni und Shell, könnten 2023 zusätzliche 23 Milliarden US-Dollar in Projekte investieren, was bei einer Realisierung dieser Projekte eine Erwärmung des Planeten um 2,5 Grad über dem vorindustriellen Level zur Folge hätte, laut dem Bericht.
In den USA sind insbesondere die Rohstoffpreise für Gas seit der Invasion Russlands in die Ukraine gestiegen. Dies hatte zur Folge, dass sogar der als eher klimafreundlich bekannte Präsident Joe Biden forderte, die Ölproduktion für dieses Jahr zu erhöhen. Öl- und Gasriesen kritisierten dieses Vorgehen hingegen, da es nicht möglich sei, langfristige Investitionen zu tätigen, wenn die Produktion mal gestoppt und dann wieder aufgenommen würde.
Mike Coffin, der Co-Autor des Berichts, erklärt, dass es wichtig ist, dass Investoren genau prüfen, was Unternehmen vorhaben, mit den Geldern zu tun, da sich Investitionen in viele, neue Öl- sowie Gas- Projekte nicht mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbaren ließen:
Investors must scrutinize company spending plans as investments in many new oil and gas projects lock in future emissions that are incompatible with Paris.
Immer mehr potentielle Anleger sind besorgt, dass die Pläne von Unternehmen nicht mit dem Klimaabkommen vereinbar sind, aber dies bewirkt bei den Unternehmen keine wesentlichen Änderungen ihrer bisherigen Ausrichtungen.
Quelle(n)
carbontracker, bloomberg, Bild: Ben Wicks/Unsplash