Nachdem auf der CES 2024 erstmals 36 Volt vollständig im Rahmen von USB Power Delivery (USB PD) ausgenutzt werden konnten und auf der Computex 2024 zumindest schon einmal die 240 Watt ohne große technische Daten angedeutet wurden, ist mit der CES 2025 das Limit des Standards nun offenbar komplett geknackt worden. Das USB Implementers Forum zeigte Notebookcheck.com ein Muster, das 5A@48V bietet und damit eine Stromversorgung von 240 Watt über ein einzelnes USB-C-Kabel ermöglicht. 2025 sollte sich diese Netzteilkategorie entsprechend verbreiten.
USB PD 3.1, das den Standard um neue Spannungen erweitert, wurde 2021 angekündigt. Die Umsetzung von 48 Volt mit maximaler Stromstärke hat also fast vier Jahre gedauert. Dabei ist die Spannung von 48 Volt im IT-Bereich nicht ungewöhnlich. Power over Ethernet arbeitet etwa auch mit dieser Spannung. Entsprechende Injektoren sind dementsprechend weit verbreitet, wenn auch natürlich nicht mit dem enormen Leistungsniveau, das USB PD bietet.
Bei dem Demogerät handelte es sich um ein Netzteil von Delta Electronics mit einem Anschluss, das noch einigermaßen kompakt, aber auch recht schwer war. Wir gehen daher davon aus, dass es sich um ein GaN-Netzteil handelt. Genaueres war allerdings nicht zu erfahren.
Kaufen lässt sich das Netzteil von Delta allerdings nicht direkt, denn der Hersteller ist bekannt dafür, Netzteile für andere Anbieter zu liefern. Kunden dürften vor allem Notebookhersteller sein, die Geräte im Angebot haben, die eine hohe Leistungsaufnahme vorweisen können. Das dürften insbesondere mobile Workstations aber auch Gaming-Notebooks sein.
Dem Delta-Netzteil fehlten übrigens die korrekten Logos vom USB Forum, es ist allerdings kein Endkundennetzteil. Das dürfte aber auch nur eine Frage der Zeit sein, denn dem USB Forum gelang es mittlerweile auch Netzteilhersteller von einer korrekten Beschriftung zu überzeugen. So waren mehrere Netzteile von HP zu sehen, die mit den Logos ausgestattet wurden. So ist auf den ersten Blick sichtbar, wie viel Watt das Netzteil liefert, ohne dass das Kleingedruckte gelesen werden muss. Beim Netzteil steht der Wert für die Leistung übrigens auf dem Netzteil selber. Bei zertifizierten USB-C-Kabeln hingegen auf dem Steckergehäuse.
Es dürfte damit auch nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Zubehörhersteller 240 Watt über ein einzelnes Kabel im Rahmen eines Powerbudgets von Tischladern oder Netzteilen mit mehreren Anschlüssen bieten. Freilich sind hier keine kompakten Geräte zu erwarten und im Rahmen des Powerbudgets sind eher Kombinationen wie 240 plus 60 oder 100 Watt zu erwarten, wenn ein Gerät zwei USB-C-Anschlüsse hat. Das würde reichen, um ein leistungsstarkes Notebook zu betreiben, als auch ein Smartphone schnell aufzuladen.
Das Delta-Netzteil ist allerdings noch nicht das Ende der Entwicklung. Für dieses Jahr erwartet das USB Forum Fortschritte bei der Funktion Adjustable Voltage Supply von USB PD 3.2. Die Spannung kann von einem Gerät dann in Schritten von 0,1 Volt angefordert werden. Das Forum erwartet, dass dies die Hardware in den Endgeräten vereinfacht, da diese sich für das schonende Laden eines Akkus nicht mehr um interne Spannungen kümmern müssen.
Quelle(n)
USB Implementers Forum