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Wärmestrom statt Wasserstrahl: Super-Soaker-Tüftler präsentiert neue Erfindung

Lonnie Johnson, Erfinder der Super-Soaker-Wasserpistole, hat mit JTEC eine neue Technologie zur Gewinnung von elektrischer Energie aus Wärme vorgestellt. (Bildquelle: Waseem Ali/ Pixabay)
Lonnie Johnson, Erfinder der Super-Soaker-Wasserpistole, hat mit JTEC eine neue Technologie zur Gewinnung von elektrischer Energie aus Wärme vorgestellt. (Bildquelle: Waseem Ali/ Pixabay)
Super-Soaker-Erfinder Lonnie Johnson präsentiert mit JTEC eine neuartige Technologie, die Wärme nahezu direkt in Strom umwandeln soll. Das System nutzt Wasserstoff in einem geschlossenen Kreislauf und könnte industrielle Abwärme oder Geothermie nutzbar machen.

Lonnie Johnson ist ehemaliger NASA- sowie Air-Force-Ingenieur und Erfinder. Den meisten dürfte der 76-jährige aus Atlanta, der über 140 Patente hält und 2022 in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen wurde, wohl als Erfinder der berühmten Super-Soaker-Wasserpistolen bekannt sein. Mit seinem aktuellen Projekt will Johnson jedoch niemandem die Sommerferien versüßen, sondern die Stromerzeugung grundlegend verändern. 

Die „Johnson Thermo-Electrochemical Converter“-Technologie (JTEC) benötigt kaum bewegliche Teile und soll bereits mit 93 °C warmem Wasser elektrische Energie erzeugen. Das System nutzt Wasserstoffgas, das durch Druckunterschiede über eine extrem dünne Membran geführt wird. Die Wärmequelle erhöht den Druck auf der einen Seite, wodurch sich Ladungsträger bewegen – elektrische Energie entsteht. Der Wasserstoff wird dabei nicht verbraucht – das System bleibt geschlossen. Abwärme aus Industrieprozessen, geothermische Quellen oder stillgelegte Bohrlöcher könnten damit nutzbar werden.

Laut Johnson ist der Energieverlust in der Industrie enorm – bis zu 50 % verpuffen als ungenutzte Wärme. Genau dieses Potenzial will JTEC ausschöpfen. 2026 soll eine erste kommerzielle Anlage bei einem großen Energieversorger im Südosten der USA installiert werden. Der Name des Kunden bleibt vertraulich. Das Start-up soll dafür aber bereits 30 Millionen Dollar eingesammelt und sein Technikteam massiv erweitert haben. Eine zentrale Herausforderung bleibt jedoch: Die Herstellungskosten müssen bei größerer Stückzahl noch deutlich sinken, so der Erfinder. 

In einer Reportage der Seattle Times führte Johnson durch sein neues Labor in Atlanta und betonte, dass Erfinden für ihn vor allem „die Suche nach guten Problemen“ sei. Parallel arbeitet er an einer Festkörperbatterie und spricht von einem „Pferderennen“ zwischen beiden Entwicklungen.

Harte Daten fehlen noch

Auf Reddit fallen die Reaktionen auf Johnsons JTEC-Technologie gemischt aus. Zwar zeigen sich viele Nutzer neugierig, doch es schwingt auch viel Skepsis mit – vor allem wegen fehlender harter Daten zu Wirkungsgrad, Kosten und Vergleichbarkeit mit bestehenden Wärmekraftsystemen. Die Reportage zeigt jedoch, dass Johnsons Projekt ernsthaft entwickelt wird, finanziell unterstützt ist und 2026 erstmals kommerziell getestet werden soll. Ob es tatsächlich einen Beitrag zur Energiezukunft leisten kann, wird sich aber erst zeigen, wenn belastbare Ergebnisse vorliegen.

Quelle(n)

Seattle Times

Bildquelle: Waseem Ali/ Pixabay

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Autor: Marius Müller,  9.12.2025 (Update:  9.12.2025)