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Test: Die Hotel- und WLAN-Hürden des Apple TV mit HomePod Mini auf Reisen

Drama in fünf Akten Mit den jüngsten Updates hat Apple sowohl seinen Mediaplayer Apple TV als auch den HomePod Mini endlich reisetauglich gemacht. Notebookcheck.com musste allerdings mehrere Hotels aufsuchen, bis das Zusammenspiel aus Apple und WLAN mit Captive Portal funktionierte. Nicht immer war Apple schuld.
Nicht alle USB-Netzteile sind für den HomePod Mini geeignet. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Nicht alle USB-Netzteile sind für den HomePod Mini geeignet. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Das Apple TV und der HomePod Mini lassen sich prinzipiell gut auf Reisen mitnehmen. Der Mediaplayer ist klein und robust genug, um einfach ins Handgepäck genommen zu werden. Beim HomePod Mini reicht ein Jutebeutel, um die weiche Oberfläche etwas zu schützen. Robust ist er ohnehin, denn der Lautsprecher ist uns beim Reisen aufgrund seiner Form oft genug irgendwo heruntergekugelt.

Was den beiden Geräten aber fehlte, war eine Art Reiseunterstützung für die Netzwerkfunktionen. Insbesondere wer in Hotels übernachtet, hat nämlich durchaus mit Schwierigkeiten zu rechnen. Üblicherweise wird das WLAN nämlich mit sogenannten Captive Portals vor unberechtigtem Zugriff geschützt. Eine Art Vorschaltportal, in dem Zugangsdaten eingegeben werden müssen. 

Dazu kommt dann noch die sogenannte Client Separation, sprich Geräte im selben Netzwerk können sich aufgrund einer Einstellung im WLAN-Controller nicht sehen. Solche Einstellungn sind für Hotels geeigneter als etwa mit allgemeinen oder gar personalisierten Passwörtern zu hantieren. 

Ein allgemeines Passwort birgt das Risiko einer Weitergabe an Unbefugte, und Letzteres braucht im Störungsfall Personal, dass sich auskennt. Bei Hotels ist das nicht selbstverständlich. Ein Blick auf die 802.1X-Anleitung von Apple für Radius-Anmeldungen des Homepod und Apple TV  zeigt schnell, dass das nichts für Kundschaft ohne Technikhintergrund ist.

Wer sich mit Netzwerken etwas auskennt, der weiß, dass diese Vorschaltportale bei vielen WLAN-Controllern schnell einrichten lassen und aus administrativer Sicht einen guten Kompromiss darstellen. Gäste mit Smartphone, Tablet oder Notebook kommen über diese Hürde in der Regel hinweg. 

Für den Hotelgast mit besonderer Hardware ist das allerdings nicht immer der Fall. Denn für die Nutzung des WLANs braucht es dann einen Browser. Apples Apple TV hat so etwas nicht. Lautsprecher sind damit erst recht nicht ausgerüstet. Seit TVOS 15.4 respektive der Homepod-Software 15.4 geht das trotzdem. Voraussetzung ist ein Smartphone oder Tablet von Apple. Vergleichbar mit der Grundeinrichtung der Geräte übernimmt etwa das iPhone die Einbindung ins Hotel-WLAN. Dafür werden ein Browser geöffnet und kurz die Eingaben getätigt. Das war's.

Einzige Einschränkung bleibt die Client Separation. In der Praxis war das aber nicht relevant. Die Geräte funktionieren trotzdem – im Idealfall.

In der Umsetzung war das allerdings alles andere als einfach. Getestet haben wir mit einem Apple TV 4K (A1842) mit zuletzt TVOS 15.4.1 und einem HomePod Mini (ebenfalls 15.4.1). 

Vorab sei schon gesagt: Drei Hotels mussten besucht werden, ehe alles erstmals so zusammenspielte, wie es sollte. Mal waren die Hotels das Problem, wieder ein anderes Mal geriet der Homepod Mini in eine Update-Schleife, und beim erfolgreichen Versuch gab es zumindest Probleme mit der Qualität. Zuweilen gab es auch Schwierigkeiten mit dem Captive Portal eines Hotels. Hier kann ein Neustart des Gerätes helfen, falls das Portal nicht erkannt wird. Aber der Reihe nach.

Der erste Versuch - wo ist eigentlich die HDMI-Buchse?

Beim ersten Versuch, in einem Moxy in Szczecin (Stettin), probierten wir ein Szenario ohne Updates aus. Der HomePod Mini war schon länger nicht mehr im Betrieb. Die Frage war, ob sich das Gerät trotzdem betreiben lässt. Es fehlte wohlgemerkt noch das Update auf 15.4. Nur das Apple TV war aktuell, weil es aus dem heimischen Wohnzimmer herausgenommen wurde.

Doch schon beim Grundanschluss scheiterte es: Das Moxy Hotel hatte zwar einen Fernseher mit zusätzlichem HDMI-Eingang, und die Fernbedienung ließ diesen auch auswählen. Doch das Hotel hat den Fernseher in eine Wand integriert. Es gab keine Chance, das Apple TV anzuschließen. Ohne Fernseher ließ sich immerhin die Box ins Netzwerk integrieren. So wie es sein sollte.

Der Homepod konnte freilich nicht mit dem Apple TV genutzt werden. Nutzlos war der Lautsprecher allerdings nicht. Mit einem iPad konnte die Box eine Zeitlang genutzt werden. Mangels passender Software war eine Integration ins WLAN nicht möglich. Dennoch kann man mit einem iPhone oder iPad über die Konfiguration das Gerät in ein anderes Netzwerk verschieben. 

Kurz darauf funktionierte der Lautsprecher aber nicht mehr. Die Home-App gab an, dass der Homepod Mini sich aktualisiere. Doch in diesem Status blieb das Gerät sogar über Nacht. Mir nichts, dir nichts war das Gerät unbrauchbar. Zuhause blieb es allerdings in der Update-Schleife. Es brauchte also ein Recovery. Das führten wir an einem MacBook durch.

Das ist ein Fehler, den einige Homepod-Mini-Besitzer in diversen Foren melden. Bei unserem Gerät versagte zudem die Standard-Wiederherstellung. Angeblich war der Server nicht erreichbar. Apple macht es einem hier besonders schwer. Also musste das Image des Homepod manuell runtergeladen werden, was etwa bei ispw.me möglich ist. Damit konnte der Homepod dann wiederhergestellt und aktualisiert werden. Apple sieht das übrigens nicht vor und lässt den Anwender mit kaum verständlichen Fehlermeldungen alleine. 

Zweiter Versuch - ähnliche Problematik, anderes Hotel

Neues Wochenende, neues Glück? Mit dem nun aktualisierten HomePod Mini und dem Apple TV ging es in ein weiteres Hotel: Courtyard Szczecin. Das liegt direkt neben dem Moxy. Üblicherweise ist diese Hotelmarke etwas besser ausgestattet. Womit wir nicht gerechnet hatten: Courtyard nutzt nicht nur den gleichen Fernseher wie Moxy, sondern bedient sich auch der selben Montagetechnik. Auch hier war HDMI 2 per Fernbedienung zwar auswählbar, aber nicht physisch erreichbar.

Testweise versuchten wir Hilfe vom Personal zu bekommen, was allerdings nichts brachte. Immerhin: Apple TV (im Blind-Modus) und HomePod Mini funktionierten dieses Mal anstandslos. Wir konnten also erstmals den Homepod in ein Hotel-WLAN mit Captive Portal integrieren. Mehr konnte allerdings mangels Fernseher nicht getestet werden.

Courtyard Szczecin: Alles ist eingerichtet, doch der HDMI-Eingang ist nicht zugänglich. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Courtyard Szczecin: Alles ist eingerichtet, doch der HDMI-Eingang ist nicht zugänglich. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Hotel Nummer drei - Wenn der 4K-Fernseher mehrfach skaliert

Für den nächsten Versuch ging es dann über den großen Teich. Das Ziel waren die Springhill Suites in Boston. Zuerst war die Enttäuschung groß: Das Hotel nutzt eine spezielle Fernbedienung, die keinen Wahltaster für den HDMI-Eingang hat. Gleichzeitig war an dem Fernseher, der wieder an der Wand befestigt war, kein HDMI-Eingang erfühlbar.

Beim näheren Hinsehen zeigte sich jedoch, dass der LG Fernseher flexibel aufgehangen war. Er ließ sich in Richtung Bett oder Sofa verdrehen. Das offenbart dann auch den HDMI-2. Doch der war wegen der Fernbedienung nicht nutzbar.

Am Fernseher hing aber eine klassische Hotel-Box von LG, übrigens Made in Korea, die das Menü des Hotels auf den Fernseher bringt. Vergleichbar ist das grob mit Digital-Signage-Boxen. Das Menü des Hotels bot dann auch einen HDMI-Direct-Mode.

An der Box ließ sich dann zwar nicht der erste HDMI-Eingang nutzen, aber immerhin der zweite. Die Einrichtung des Apple TV klappte dann auf Anhieb. Verwirrt waren wir jedoch wegen der Bildqualität: Das Apple TV schickte zwar 2.160p und HDR zur Box, doch die Bildqualität war äußerst schlecht. Auch ein Wechsel auf 1.080p und SDR oder HDR brachte wenig. Ein Test bei 720p zeigte dann sogar extreme Schattenbilder. 

Nach etwas Experimentieren war klar: Springhill Suites lässt seine Hotel-Boxen mit zu wenig Auflösung an die Fernseher. Es sah nach 720p aus. Bei den vorher besuchten Hotels in Polen war die Bildqualität der Hotel-Software hingegen einwandfrei.

Das verwunderte insbesondere, da sowohl der Fernseher als auch die Hotelbox 2.160p beherrschen. Es kommt also zu Skalierungen. Der Hotel-Techniker wollte sich das am nächsten Morgen über die Fernwartung anschauen, doch dazu kam es nie. 

Die LG Box für Hotels ist für den HDMI Direct Mode konfiguriert. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Die LG Box für Hotels ist für den HDMI Direct Mode konfiguriert. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Wir kommen ins Hotel-WLAN. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Wir kommen ins Hotel-WLAN. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Erstmals klappt alles, inklusive Sound-Übertragung zum HomePod Mini. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Erstmals klappt alles, inklusive Sound-Übertragung zum HomePod Mini. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Das nächste Problem war dann der Homepod Mini. Der wollte partout keinen Sound abspielen, weder vom Apple TV, das ihn sah, noch vom iPhone oder iPad. Die Fehlermeldung lautete: Das Gerät muss im selben Netzwerk sein. Doch das war bereits der Fall.

Die Lösung brauchte dann etwas Experimentieren. Am Ende stellte sich heraus: Sowohl HomePod Mini als auch Apple TV müssen im selben virtuellen Raum sein. Der HomePod war im "Games Room" und das Apple TV im "Living Room". Normalerweise sollte dann wenigsten Musik vom iPhone zum Homepod Mini möglich sein. Doch das ging erst, als beide Geräte einem Raum zugeordnet wurden.

Das folgt nicht unbedingt einer Logik. Denn es spricht ja prinzipiell nichts dagegen, vom Apple TV im Fernseher etwa Musik zur Küche zu streamen. Nachdem beide Geräte einem Raum zugeordnet waren, ließ sich alles wie erwartet nutzen. Nur die Bildqualität ließ zu wünschen übrig. Es sei allerdings angemerkt, dass Apple dies auf Hilfeseiten erklärt.

Endlich funktioniert alles. Youtube läuft aber nicht in der besten Qualität. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Endlich funktioniert alles. Youtube läuft aber nicht in der besten Qualität. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Das WLAN ist jedoch schnell genug. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Das WLAN ist jedoch schnell genug. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Im Hotel 4 sehen alle Geräte den Homepod außer das Apple TV

Im Marriot San Jose kam es dann wieder zu Schwierigkeiten, die es eigentlich nicht geben sollte. Alle Geräte wurden korrekt eingerichtet und befanden sich im selben WLAN. Auch das Captive Portal von Marriott wurde wieder überwunden, und der Fernseher war frei zugänglich, wenn auch dieses Mal nur als 2K-Gerät. Zusätzlich konnten wir mit einer Ortsabfrage sicherstellen, dass der Homepod Mini bemerkt hat, dass er bewegt wurde. Er gab die Adresse des Hotels an.

Doch der Homepod Mini und das Apple TV wollten nicht miteinander funktionieren. Aus Sicht des Apple TV war der Homepod Mini zwar konfiguriert, doch kam es zu keiner Verbindung. Was allerdings irritierte: Der Homepod Mini war von allen anderen Geräten aus ansprechbar: Ob Macbook, iPhone oder iPad – alles funktionierte. 

Erst als ein neuer virtueller Raum erzeugt wurde, und erst das Apple TV und dann der Homepod Mini verlagert wurden, gab es zumindest erste Hoffnungen. Die Smarthome-Anwendung von iOS schlug dann vor, den Homepod Mini als Lautsprecher für das Apple TV zu nutzen. Das Apple TV zeigte auf dem Bildschirm in der Auswahlliste jedoch nur "Hotel -> (null)". Eine Lösung ließ sich nicht finden. Auffällig war zudem, dass es ab und an Störungen bei der Signalübertragung zum Homepod Mini von anderen Geräten gab und der Wechsel zwischen Abspielgeräten jeweils mehrere Sekunden brauchte.

Im letzten Hotel gab es Probleme mit dem WLAN und der Hotel-Box

Das letzte Hotel dieses Tests waren die Fairfield Inn & Suites in Seattle. Hier wurde eine Befürchtung wahr, die wir schon im vierten Hotel hatten: Das Apple TV hat sich offenbar innerlich verknotet. Die Problematik mit dem Homepod Mini blieb zunächst bestehen.

Doch immerhin war der Fernseher zugänglich. Auch hier war es die bereits bekannte Kombination aus LG Fernseher und LG-Hotel-Box. Interessant waren allerdings die Sperren. Dass HDMI 2 direkt am Fernseher gesperrt ist, war zu erwarten. Die Fernbedienung bot zwar einen entsprechenden Knopf, der war jedoch deaktiviert.

Die LG-Hotel-Box war ebenfalls gesperrt, wenn auch nur zur Hälfte. Per HDMI 2 ließ sich dort das Apple-TV-Signal einspeisen. Das resultierte aber nur darin, dass das Hintergrundvideo des Marriott Menüs vom Apple TV übernommen wurde. Das Front-Menü der Hotelkette blieb. 

Damit ließen sich zwar die Shows angucken, aber immer mit dem Marriott Menü halbtransparent im Vordergrund. Wenn allerdings das Einstellungsmenü von Marriott ausgewählt wird, ist immerhin der Großteil der Werbeschrift verschwunden. Während dieser letzten Tätigkeiten gelang dann plötzlich – und ohne eigenes Zutun – die Verbindung mit dem Homepod Mini.

Das endete allerdings abrupt nach dem Einspielen der Betriebssystemversion 15.5. Hier hat Apple offenbar Fehler beseitigt und eine Fehlermeldung integriert, denn nun beschwerte sich das Apple TV über einen nicht mehr erreichbaren Homepod Mini. Die Geräte funktionierten für sich genommen aber weiter ohne Schwierigkeiten. Das ließ sich auch im nächsten Hotel nicht mehr beheben. Erst im heimischen WLAN stabilisierte sich die Situation. Es ist allerdings unklar, ob dafür das Update des Homepods auf 15.5.1 oder die Rückkehr in ein heimisches WLAN ohne Client Separation verantwortlich war.

HDMI 2 an der LG-Hotel-Box ist freigeschaltet. Allerdings fehlt der Menüeintrag für den Direct Mode. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
HDMI 2 an der LG-Hotel-Box ist freigeschaltet. Allerdings fehlt der Menüeintrag für den Direct Mode. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Also muss man bei diesem Hotel mit dem Menü leben. Auf Settings gestellt ist es halbwegs hinnehmbar. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Also muss man bei diesem Hotel mit dem Menü leben. Auf Settings gestellt ist es halbwegs hinnehmbar. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Wenn Idealvoraussetzungen fehlen

Obige Beispiele decken noch nicht alle potentiellen Probleme ab. Interessant ist hier, dass selbst innerhalb einer Hotelkette – alle Häuser gehören zu Marriott – es keinen echten Standard gibt. Mal ist HDMI physisch nicht zugänglich, aber die Fernbedienung bietet es an. Mal ist es andersherum und wieder ein anderes Mal ist die Hotel-Box der Schuldige.

Doch die Probleme können noch weiter gehen, wie weitere Experimente unterwegs zeigten.Vorbereitung ist bei der Kombination von Apple TV und Homepod Mini genauso wichtig wie ein Hotel, dass keine seltsamen Sperren rund um den Fernseher setzt. 

Kaum lesbar: Apples 29-Watt-Adapter beherrscht keine 9 Volt. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Kaum lesbar: Apples 29-Watt-Adapter beherrscht keine 9 Volt. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Schwarze Schrift auf schwarzem Grund braucht eine starke Vergrößerung. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Schwarze Schrift auf schwarzem Grund braucht eine starke Vergrößerung. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Die Sache mit dem Strom – oder: Wenn Apple und das Hotel einen ärgern

Größtes Ärgernis ist die Versorgung der Geräte mit Strom. Das ist nämlich nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. In Teilen liegt das an Apple. In anderen Teilen an den Hotels. Besonders schlimm wird es, wenn beides nicht zusammenspielen will.

Doch zunächst zu den Voraussetzungen: Das Apple TV, in unserem Fall ein 4K-Modell der fünften Generation, wird mit einem austauschbaren Eurostecker ausgeliefert. Eingesteckt wird das Kabel am Apple TV über eine C7/C8-Gerätekupplung. Soweit nichts Besonderes. Das Apple TV selbst hat einen Weitbereichseingang von 100 bis 240 Volt. Es spricht nichts gegen einen weltweiten Einsatz. 

Das ist eine ziemlich wichtige Information, weswegen es unverständlich ist, das Apple dies auf der Unterseite mit schwarzer Schrift auf schwarzem Grund aufdruckt. Zumal in einer Größe, die für viele Menschen das Abfotografieren mit dem Smartphone erforderlich macht. Immerhin, wer versehentlich das Apple TV nach Japan oder in die USA mitnimmt, kann es mit der passenden Zuleitung dort betreiben, ohne das Gerät zu riskieren. 

Die Leistungsaufnahme gibt Apple mit 15 Watt an. Das ist nicht viel. Wünschenswert wäre, dass es auch per USB Typ-C versorgt werden könnte. 15 Watt ist genug für USB Type-C Current (3A@5V). Power Delivery braucht es dafür nicht. Warum USB Typ-C? Nun, der Homepod Mini arbeitet damit. Ein Dual-USB-C-Netzteil wäre also ideal. 

Eine entsprechende Lösung gibt es für das Apple TV mit der USB Power Box sogar. Das Szenario sieht aber einen Anschluss per USB-A in Verbindung mit einem Pufferakku vor. Es ist immerhin ein erster Schritt, der sich allerdings nur in den USA für 25 US-Dollar (netto) kaufen lässt.

5 Volt, 9 Volt: Der Homepod Mini nervt mit seinen besonderen Ansprüchen

Beim Homepod Mini wird die Sache leider komplizierter: Der Lautsprecher ist nämlich ausgesprochen wählerisch. Zwar hat der Homepod Mini ein festes USB-C-Kabel für die Stromversorgung, doch wer nun glaubt, er würde mit jedem Netzteil universell funktionieren, der irrt. Der Homepod hat zwei Betriebsmodi in Abhängigkeit der Spannung. 

Liegt diese bei 5 Volt, lässt sich mit dem Homepod nur wenig anfangen. Er kann damit etwa an einem Mac zurückgesetzt werden oder neue Firmware aufgespielt bekommen. Das mussten wir, wie oben bereits beschrieben, tatsächlich auch machen.

Immerhin, muss man sagen, unterstützt der Homepod Mini 5 Volt. Die für den Restore wichtigen Notebooks liefern in der Regel nur eben jene Spannung ohne Power-Delivery-Protokoll (maximal 15 Watt). Apple war sich also durchaus bewusst, wie problematisch die eigentliche Betriebsspannung von 9 Volt ist. 

Auch ein Apple-USB-C-Netzteil ist inkompatibel mit dem Homepod Mini

In unseren Experimenten kann man sich dabei nicht auf alle Netzteile verlassen. Das Original-Netzteil funktioniert natürlich immer. Im Ausland muss vielleicht ein Adapter vorgeschaltet werden. Doch der Reisende spart gerne Gewicht, und so schleppt man gegebenenfalls andere Netzteile mit, die beispielsweise mehrere Anschlüsse bieten oder vom Notebook sind. 

In unserer Stichprobe haben dann auch gleich zwei von vier Netzteilen versagt. Eines ist von Apple. Es ist das alte 29-Watt-Netzteil des Retina Macbook (2015). Das beherrscht nur 5 oder 14,5 Volt. Das ist mit grauer Schrift auf weißem Grund so auch auf dem Netzteil zu lesen – oder besser, kaum zu entziffern ohne Lupe. Wer sich mit der Materie nicht auskennt, wird da allerdings kaum den Fehler finden. Das 30-Watt-Netzteil von Apple funktioniert übrigens, denn das beherrscht auch 9 Volt.

Das Geardon Netzteil liefert zwar die richtige Spannung, der Homepod Mini funktioniert dennoch nicht. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Das Geardon Netzteil liefert zwar die richtige Spannung, der Homepod Mini funktioniert dennoch nicht. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Ankers altes PD2-Netzteil funktioniert ohne Probleme. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Ankers altes PD2-Netzteil funktioniert ohne Probleme. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Das zweite Netzteil, das versagt, ist von Geardon. Das unterstützt eigentlich die 9-Volt-Schiene. Woran es genau liegt, ließ sich nicht herausfinden. Anzumerken ist aber, dass das Netzteil häufiger Probleme macht, vor allem wenn ein Gerät nur sehr wenig Energie braucht. Das ist beim HomePod mitunter der Fall. Dessen Idle-Leistungsaufnahme kann nicht von allen Geräten gemessen werden.

Der HomePod ist nämlich ausgesprochen sparsam, wenn nichts zu tun ist. Selbst beim Musikhören auf Zimmerlautstärke steigt die Leistungsaufnahme auf kaum mehr als zwei Watt. Erst bei Bedienung und gleichzeitig hohem Basseinsatz sind höhere Werte möglich. Dann werden durchaus kurzzeitig mehr als zwei Ampere Stromstärke angefordert und damit mehr als 15 Watt. Das erklärt auch die Notewendigkeit der 9-Volt-Schiene.

Ankers Powerport PD2 funktioniert hingegen, obwohl das Netzteil nicht gerade neu ist. Dies sind allerdings alles Netzteile mit einem USB-C-PD-Port. Spannend wird es dann mit Reisenetzteilen, die mehrere Ports haben. Hier kommt nämlich oft nicht nur ein Powerbudget zum Tragen, sondern gegebenenfalls auch eine Herabsetzung der Spannung im Lastfall durch andere angeschlossene Geräte. Es empfiehlt sich also, vorher sein Netzteil daheim auf Tauglichkeit hin zu untersuchen.

Apples 29-Watt-Netzteil fehlt die 9-Volt-Schiene. Mit 5 Volt meldet der HomePod Mini visuell einen Fehler. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Apples 29-Watt-Netzteil fehlt die 9-Volt-Schiene. Mit 5 Volt meldet der HomePod Mini visuell einen Fehler. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Apples zum Verwechseln ähnliches 30-Watt-Netzteil funktioniert hingegen ohne Probleme. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Apples zum Verwechseln ähnliches 30-Watt-Netzteil funktioniert hingegen ohne Probleme. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Preis und Verfügbarkeit

Apple TV und HomePod Mini sind am Markt breits verfügbar. Letzterer ist seit Kurzem auch in zahlreichen Farben erhältlich und kostet rund 100 Euro bei Notebooksbilliger.de. Das Apple TV 4K gibt es bei Amazon ab 200 Euro.

Fazit: 

Die abschließende Bewertung der Kombination Apple TV und HomePod Mini auf Reisen fällt äußerst schwer. In der Theorie klingt alles nach einer guten Lösung. In der Praxis sorgt der Zufall für sehr nervende Konfigurationssitzungen.

Dass die Hotels teilweise für das Szenario nicht vorbereitet sind, kann man Apple nicht zur Last legen. Selbst innerhalb einer Kette lässt sich nicht voraussehen, ob ein Hotel für das Equipment geeignet ist. Entsprechende Details fehlen in den Hotel-Beschreibungen. Dazu kommt, dass das Hotel-Personal oft kein Training hat.

Die mangelhafte Vorbereitung der Hotels ist aber ein gewichtiger Grund, der gegen das System Apple TV und Homepod Mini spricht. Apple mag für Hotels vorbereitet sein, doch die Hotels sind es nicht. Ein guter Fernseher im Hotel bedeutet nicht, dass man ihn auch so nutzen kann. In einem Fall wurde vom Hotel selbst ein 4K-HDR-Fernseher auf einen 720p-Fernseher herunterskaliert. Unnötig, wenn man bedenkt, dass die LG Hardware inklusive der speziellen Boxen auf qualitativ hochwertiges Fernsehen speziell für Hotels vorbereitet ist. Leider weiß selbst das technische Personal damit nicht umzugehen und ist für den technisch versierten Gast auch nicht erreichbar.

Der ganze Aufwand kann sich für Vielreisende trotzdem lohnen. Wer ein Hotel öfter besucht und weiß, was funktioniert, bekommt mit etwas Technikverständnis eine hervorragende Kombination. Bereits ein Homepod Mini übertrifft bei der Klangqualität die meisten Fernseher. Und mit dem Apple TV hat man mehr Flexibilität als mit der Hotel-Software des Fernsehers. Schade ist allerdings, dass sich aufs Apple TV keine Serien herunterladen und so auf die Reise mitnehmen lassen. Dabei wären die 32 oder 64 GByte Flashspeicher im Gerät dafür ideal, zumal die iOS- und iPadOS-Ableger der Apple-TV-Apps das können.

Das ist vor allem dann ärgerlich, wenn Dienste wie Amazon Prime im Ausland die streambaren Inhalte einschränken. Bei Disney+ kann einem das auch passieren. Dafür bietet einem Disney+ im Ausland dann aber auch andere, bisher unbekannte Inhalte.

Es kann allerdings auch viel zu viel auf Apples Seite schiefgehen. Man sollte sich auf Frust einstellen. Viele Probleme im Apple Universum haben wir in Foren wiedergefunden. Keines der hier vorgestellten Probleme ist nicht irgendwo schon einmal aufgetaucht. Apples Softwarequalität rund um Bluetooth ist leider nicht so hoch, wie sie es sein müsste, um ein problemloses System auf Reisen zu bieten.

Alles in allem aber gilt: Wer diese Geräte daheim hat und einen längeren Hotelaufenthalt plant, kann sie durchaus mitnehmen. Gerade bei mehreren Zuschauern bietet es sich an, lieber ein Apple TV statt eines Tablets oder Notebooks zu verwenden. Es empfiehlt sich aber, zunächst das Hotel zu kontaktieren, ob denn der HDMI-Anschluss gesperrt ist, und am besten konfiguriert man zuhause schon ein paar Dinge vor. Speziell für den Hotelbetrieb sollte man sich die Hardware jedoch in dem derzeitigen Zustand nicht kaufen.

Offenlegung: Das hier getesteten Produkte wurde vom Autor auf eigene Kosten erworben.

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Autor: Andreas Sebayang,  1.06.2022 (Update:  2.12.2022)