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Hands-On Xgimi Aura Beamer – Günstiger Laser-TV mit Android und guter Ausstattung

Wem ein normaler Fernseher zu langweilig ist, oder wer einfach zu einem erschwinglichen Preis Bilddiagonalen von bis zu 120 Zoll möchte, für den könnte der Laser-TV Xgimi Aura eine interessante Lösung sein. Der Kurzdistanz-Beamer zeigt in unserem Ersteindruck, was er kann.
Xgimi Aura

Bei der chinesischen Marke Xgimi stellt sich zunächst die Frage nach der Aussprache: "Ex-Dschimmi" ist laut Hersteller korrekt. Nun gibt es die günstigen Beamer auch in Europa, Xgimi kommt aber eigentlich aus China und stellt als Besonderheit viele seiner Komponenten selbst her, kauft also nicht einfach eine Projektoreinheit und verbaut sie in ein eigenes Gehäuse. So kann Xgimi seine Geräte auch intern komplett frei gestalten.

Der Xgimi Aura, den wir ausführlich zuhause ausprobieren konnten, ist ein Kurzdistanz-Laserprojektor oder auch Laser-TV. Er braucht gerade mal 30 Zentimeter Abstand zur Wand, um ein 120 Zoll großes Bild zu projizieren. Dadurch entfallen die aufwändige Standortsuche im Raum für einen Beamer oder das Aufhängen an der Decke inklusive Verkabelung. Im Endeffekt benötigt der Xgimi Aura kaum mehr Platz als ein herkömmlicher Fernseher, allerdings eine entsprechend freie Wandfläche oder, noch besser, eine Leinwand.

Spezifikationen

Maximale Auflösung 4K UltraHD (3.840 x 2.160 Pixel), native Auflösung des DLP-Chips (1.920 x 1.080 Pixel)
Bildgröße 60 -120 Zoll
Betriebssystem Android TV
Chipsatz MediaTek MT9629
CPU Quad-Core Cortex-A55
GPU ARM Mali-G52 MC1
RAM 2 GB DDR3
Speicher 32 GB eMMC-Flash
Anschlüsse 3x HDMI 2.0, 2x USB 2.0, optisches Audio, 3,5mm-Audio, USB-C, Ethernet, mini-USB-Port zur Wartung, DC IN
WLAN WiFi 5 (2.4 und 5 GHz)
Bluetooth 5.0
Verbaute Lautsprecher 4 x 15 Watt Harman Kardon
Audio-Dekodierung DTS Studio Sound, DTS-HD, Dolby Audio, Dolby Digital, Dolby Digital Plus
weitere Features 3D-Ready (aktiv), HDR10, Chromecast
Helligkeit 2.400 ANSI Kumen
Stromverbrauch max. 350 Watt
maximale Lautstärke 32 dB(A)
Maße und Gewicht 606 x 401 x 139.5 mm, 11 Kilogramm
Lieferumfang Projektor, Fernbedienung, Anschlusskabel, Batterien, Anleitung
Preis (UVP) 2799,- EUR

Design und Aufbau - Macht sich gut im Wohnzimmer

Der Beamer ist schnell aufgebaut und benötigt nicht viel Platz.
Der Beamer ist schnell aufgebaut und benötigt nicht viel Platz.

Der Xgimi Aura kommt in einem recht unaufgeregten Karton nach Hause, ist darin sicher verpackt und lässt sich leicht entnehmen. An Zubehör gibt es nur die Fernbedienung und das Stromkabel, möchte man eine Leinwand nutzen, so muss man diese separat erwerben. Unser erster Eindruck des Beamers ist positiv: Das leicht geschwungene Design und das matt-silbrig glänzende Kunststoffgehäuse wirken durchaus hochwertig, und passen sich gut in fast jedes Wohnzimmer ein.

An der Vorderseite finden sich eingebaute Lautsprecher, die mit einer Stoffbespannung versehen sind. Das Harman-Kardon-Logo verrät, dass hier nicht irgendwelche Speaker verbaut wurden. Der Aufbau ist denkbar einfach, da wo eben noch unser normaler Fernseher stand, stellen wir einfach den Xgimi Aura auf, stecken das Stromkabel in die Steckdose und der Beamer fährt hoch.

Der erste Start dauert ein paar Sekunden, der Xgimi Aura ist aber durchaus in angemessener Zeit einsatzbereit. Befand sich das Gerät im Standby, so verspricht Xgimi eine sehr schnelle Startzeit von nur 12 Sekunden, was wir durchaus bestätigen können. Nach kurzer Wartezeit also geht es an die Einrichtung, zunächst wird die Fernbedienung per Knopfdruck verbunden, dann AndroidTV eingerichtet, was auch über ein Android-Handy möglich ist.

Oberfläche und Bedienung - AndroidTV in Reinform, aber ohne Netflix

Wer die Smart-TV-Funktionen eines AndroidTV kennt, der wird sich schnell zurecht finden: Xgimi verändert hier nichts und nutzt die von Google zur Verfügung gestellt Oberfläche. Das bedeutet auch, dass viele Apps nutzbar sind, wie Amazon Prime Video, Wow (ehemals Sky Ticket), die Mediatheken der großen Fernsehsender, und so weiter.

Eine sehr wichtige App allerdings funktioniert nicht: Netflix. Xgimi erklärt, dass der Streaming-Dienst jeden Partner einzeln whitelistet und dass ein relativ kleiner Player wie Xgimi mit ingesamt bisher circa 1,5 Millionen verkauften Geräten hier nur schwer zum Zug kommt. Der Hersteller empfiehlt im Moment den Einsatz einer Streaming-Box, die man ja recht einfach per HDMI anschließen kann.

Die Fernbedienung, die Xgimi mitliefert, ist aus Metall und sieht sehr schick aus. Sie beinhaltet auch ein Mikrofon, über das man dem Google Assistant Anweisungen geben kann. Das funktioniert alles recht gut, die Tasten fühlen sich auch sehr hochwertig an. Allerdings wären Schnellzugriffstasten für die häufigsten Streaming-Apps noch nett gewesen.

An Android TV hat Xgimi keine Änderungen vorgenommen.
An Android TV hat Xgimi keine Änderungen vorgenommen.
Auch eine 3D-Funktion mit unterschiedlichen Einstellungen findet sich in den Menüs.
Auch eine 3D-Funktion mit unterschiedlichen Einstellungen findet sich in den Menüs.

Bildqualität und Helligkeit – Im Hellen OK, mit Leinwand besser

Der Xgimi Aura liefert insgesamt eine gute Bildqualität, besonders bei nicht völlig dunklen Räumen und ohne Leinwand reicht der Kontrast aber für ein knackiges Bild kaum aus.
Der Xgimi Aura liefert insgesamt eine gute Bildqualität, besonders bei nicht völlig dunklen Räumen und ohne Leinwand reicht der Kontrast aber für ein knackiges Bild kaum aus.
Mittels Bildkorrektur lassen sich Verzerrungen ausgleichen.
Mittels Bildkorrektur lassen sich Verzerrungen ausgleichen.

Der Laser-TV funktioniert mittels eines blauen Laserstrahls als Lichtquelle, der mithilfe von Leuchtstoffen auch rotes und grünes Licht erzeugen kann. Der Rest erinnert an klassische Beamer: Ein DLP-Chip mit Millionen von winzigen Spiegeln wirft jeden Pixel einzeln an die Wand oder lässt ihn unbeleuchtet. 240 Hz gibt Xgimi dabei als Wechselfrequenz für die einzelnen Lichtfarben an, dennoch kann man bei sehr genauem Hinsehen oder wenn man aus den Augenwinkeln auf das Bild schaut, minimale Farbsäume erkennen. Sitzt man einige Meter vom Bild entfernt, verliert sich dieser Effekt aber beinahe komplett.

Der Beamer bringt einen Autofokus mit, der in unserem Test gut funktioniert und sich auch manuell aktivieren lässt, sollte das Bild einmal unscharf sein. Zudem gibt es wahlweise eine schnelle oder eine detaillierte Bildkorrektur, die Verzerrungen ausgleichen kann.

Xgimi spricht zwar von echten UltraHD, das bezieht sich aber nicht auf den DLP-Chip, der nur mit 1.080p auflöst. So muss jede Bildpunkt-Einheit auf dem Chip jeweils vier Pixel auf der Leinwand schnell hintereinander beleuchten, das könnte bei einer so empfindlichen Technologie wie den Mikrospiegeln natürlich auch zu schnellerer Abnutzung führen.

Der Bildeindruck auf einer leicht rauen Wand ist dennoch sehr gut, native 4K-Inhalte werden scharf dargestellt. Der richtige Wow-Effekt bleibt aber aus, das mag am "erschwindelten" 4K liegen, oder auch daran, dass unser Test-Wohnzimmer große Fensterflächen bietet, die sich nicht alle restlos abdunkeln lassen. Schön, dass Xgimi 2.400 ANSI-Lumen im Datenblatt angibt und nicht den potentiell höheren Lumen-Wert, der über die tatsächliche Leuchtkraft aber wenig aussagen würde. Dieser Wert sagt uns, dass man eigentlich einen abgedunketen Raum benötigt, um die Farbqualität so richtig genießen zu können, so wirkt das Bild immer ein wenig fahl, obwohl HDR 10 unterstützt wird. Helfen könnte hier auch eine spezielle Leinwand für Kurzdistanzprojektoren. Je nach Größe kann man hier aber locker noch einmal 1.500 Euro investieren.

Die Kamera lässt den Kontrast auf unseren Bildern nochmals etwas abfallen, unser Bildeindruck im echten Leben war besser und am Abend bei schwachem Umgebungslicht macht der Beamer seine Sache bei Farben und Kontrasten richtig gut. Ohne eine spezielle Leinwand ist die Wandstruktur bei genauem Hinsehen aber immer sichtbar und stört teilweise auch den Bildeindruck, das sollte man bedenken, wenn man die relativ niedrigen Kosten des Xgimi Aura vor Augen hat.

Apropos Augen: Wenn man direkt von oben in den Laser blickt, könnten die Augen geschädigt werden, deshalb aktiviert der Beamer automatisch einen Augenschutzmodus, sollte ein Objekt oberhalb des Gerätes erkannt werden.

Im Detail ist die Bildqualität gut, aber durch kein völlig natives 4K auch nicht perfekt.
Im Detail ist die Bildqualität gut, aber durch kein völlig natives 4K auch nicht perfekt.
Bei hellen Flächen sieht man deutlich die Wandstruktur.
Bei hellen Flächen sieht man deutlich die Wandstruktur.
Bei einigen Flächen tritt dieser Effekt noch deutlicher zutage. Eine Leinwand ist aufgrund der besseren Helligkeit und der Struktur zu empfehlen.
Bei einigen Flächen tritt dieser Effekt noch deutlicher zutage. Eine Leinwand ist aufgrund der besseren Helligkeit und der Struktur zu empfehlen.

Klang und besondere Features – Chromecast und optisches Audio

Für den Sound sind vier Harman-Kardon-Speaker zuständig, die an der Vorderseite verbaut sind. Sie bringen ordentlich Bass mit, was laut Xgimi eine Herausforderung war, schließlich dürfen sich die Vibrationen nicht auf das Bild übertragen. Der Sound klingt gut und ist für mittlere Ansprüche absolut brauchbar, auch wenn im direkten Vergleich unsere Nubert-Speaker noch einmal deutlich klarer tönen.

Den Klangeindruck stören könnte der Lüfter, den der Xgimi Aura benötigt, um nicht zu überhitzen. Mit um die 30 dB (A) bleibt er aber relativ leise und wird nur hörbar, wenn man sich dem Gerät nähert. Mit guten Ohren kann man aber auch auf der Couch in 2,5 Metern Entfernung bei sehr leisen Passagen in Filmen das Lüftergeräusch minimal vernehmen.

Ein eingebauter Chromecast ermöglicht es dem Nutzer, Inhalte drahtlos vom Handy oder Tablet zuzuspielen. An die USB-Ports lassen sich vorhandene Festplatten anschließen. Was es allerdings nicht gibt: Einen Anschluss für ein Antennenkabel, über das man digitale TV-Programme empfangen könnte. Dazu fehlt auch der digitale Videoreceiver. Diesen könnte man höchstens als externes Gerät via HDMI mit dem Beamer verbinden. Auch bei anderen Herstellern bekommt man meistens keinen eingebauten TV-Tuner, in diesem Punkt sollte man also den Begriff Laser-TV nicht zu wörtlich nehmen, den Xgimi aber fairerweise auch nie benutzt. Der speziell als Laser TV bezeichnete Kurzdistanzbeamer von Hisense hingegen bringt einen TV-Tuner mit.

An der Vorderseite befinden sich die Harman Kardon Lautsprecher, die guten Sound liefern.
An der Vorderseite befinden sich die Harman Kardon Lautsprecher, die guten Sound liefern.
Die Anschlüsse des Xgimi Aura.
Die Anschlüsse des Xgimi Aura.

Fazit - Gute Leistung fürs Geld

Im Hands-On: Xgimi Aura. Testgerät zur Verfügung gestellt von Xgimi Deutschland.
Im Hands-On: Xgimi Aura. Testgerät zur Verfügung gestellt von Xgimi Deutschland.

Der Xgimi Aura ist vor allem angesichts seines Preises interessant: Für 2.200 Euro kriegt man den Beamer zum Zeitpunkt des Artikels schon im Internet, so günstig kommt man sonst kaum an einen Laserbeamer, der auf ultrakurze Distanz funktioniert.

Klar, einige Abstriche muss man bei Xgimis aktuellem Flaggschiff machen: So ist die Helligkeit etwas niedriger als bei der Konkurrenz, Netflix funktioniert nicht mit der auf dem Beamer vorinstallierten Software und es gibt zwar echtes 4K in der Darstellung, das kommt aber nur durch einen Trick zustande und ist qualitativ nicht ganz so gut wie wirklich natives 4K.

Gleichzeitig steht der Xgimi aber in vielen Bereichen deutlich teureren Geräte auf dem Markt kaum nach: So gibt es hochwertige eingebaute Lautsprecher, eine geringe Geräuschentwicklung, ein schickes Design, eine tolle Fernbedienung und einen Autofokus.

Der Xgimi Aura ist ein guter Einstieg, wenn man für wenig Geld einen Laser-TV kaufen möchte. Die zusätzlichen Anschaffungskosten einer Leinwand sollte man für den vollen Genuss aber bedenken.

Eigentlich gilt, wie für alle Beamer, dass eine Leinwand dringend zu empfehlen ist. In diesem Fall sollte es sogar eine spezielle Kurzdistanzleinwand sein, die den Lichtwinkel und die Kontraste optimiert. Und die kann ganz schön teuer werden.

Preis und Verfügbarkeit

Den Xgimi Aura bekommt man direkt auf der Website von Xgimi oder über den Amazon-Shop des Herstellers. Dort bezahlt man zum Zeitpunkt des Artikels allerdings die UVP von 2.799 Euro.

Deutlich günstiger ist der Beamer bei diversen Internethändlern zu bekommen. Als wir das Gerät ausprobieren, liegt der günstigste Preis bei 2.240 Euro inklusive Versand.

Disclaimer

Das Testgerät wurde uns für die Testdauer von Xgimi unentgeltlich zur Verfügung gestellt und ging anschließend an den Hersteller zurück.

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Autor: Florian Schmitt, 18.07.2022 (Update: 18.07.2022)