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Kurssturz bei Nvidia - DeepSeek R1 versetzt Anleger in Aufruhr

DeepSeek verursacht Kurssturz bei Nvidia (Bildquelle Notebookcheck)
DeepSeek verursacht Kurssturz bei Nvidia (Bildquelle Notebookcheck)
DeepSeek kommt aus China, wo die beste KI-Hardware aufgrund von Sanktionen nicht verfügbar ist. Trotzdem bietet das neueste DeepSeek R1 eine beeindruckende Leistung. Am Aktienmarkt sorgt das für Unruhe. Nvidia Aktien haben so innerhalb eines Tages 600 Milliarden US-Dollar verbrannt.

Zuerst war es der Hype um Kryptowährung, der Nvidias Aktien beflügelte, dann kam auch noch KI hinzu. Seit 2023 ging es für den Grafikkartenexperten am Aktienmarkt steil bergauf. Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der Schlüsseltechnologien unserer Zeit, die verschiedene Branchen revolutioniert und unser Leben auf vielfältige Weise beeinflusst. Fortschritte in Bereichen wie Deep Learning und maschinellem Lernen haben zu leistungsfähigeren und effizienteren KI-Systemen geführt. Die Rechenleistung dafür liefern meist Chips von Nvidia.

Nach der neusten Veröffentlichung von DeepSeek stürzte der Aktienkurs von Nvidia um 17 % ab und verzeichnete einen Marktwertverlust von 600 Milliarden US-Dollar. Das ist laut CBS der größte Tagesverlust eines Unternehmens in der Geschichte der Börse. Mit Nvidia sind zudem eine ganze Reihe weiterer Unternehmen in ein Kurstief gefallen. Etwa der deutsche Halbleiterhersteller Infineon und ASML der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Chipherstellung, verlieren ebenfalls deutlich an Wert. 

Dafür verantwortlich dürften Bedenken der Anleger aufgrund der Leistungsfähigkeit von DeepSeek R1 sein. Das chinesische LLM kann mit westlichen Konkurrenten wie ChatGPT und Google Gemini mithalten und nutzt dabei wohl deutlich weniger Hardware-Ressourcen. DeepSeek hat wohl Nvidia H800 GPUs zum Training verwendet. Die sind zwar weniger leistungsstark, aber unterliegen auch nicht den US-Exportkontrollen.

Als Open-Source-Projekt ist die KI zudem ein Geschenk an die Welt. Jeder darf das Model im Rahmen der MIT-Lizenz nutzen, anpassen und auf eigener Hardware laufen lassen. Die MIT-Lizenz ist eine einfache und weitverbreitete Open-Source-Lizenz, die es Entwicklern erlaubt, die Software frei zu nutzen, zu verändern und zu verbreiten, auch für kommerzielle Zwecke. Sie müssen lediglich den Urheberrechtshinweis und den Lizenztext in ihren Kopien der Software beibehalten. Die MIT-Lizenz ist mit anderen Lizenzen kompatibel und erfordert keine Offenlegung des Quellcodes bei Weiterverwendung.

Das DeepSeek effizienter ist, sorgt nun bei Anlegern für ein Umdenken. Gegenüber Fortune äußert sich Nirgunan Tiruchelvam, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Internet bei Aletheia Capital mit Sitz in Singapur: „DeepSeek ist höchst problematisch für die These, dass die erheblichen Investitions- und Betriebskosten, die das Silicon Valley aufgewendet hat, der geeignetste Weg sind, sich dem KI-Trend zu nähern“.  Es stellt die massiven Ressourcen infrage, die der KI-Entwicklung gewidmet wurden. Es wirft also Fragen über Investitionen in KI-Hardware auf und ob die derzeitige Dominanz von US-Technologieunternehmen im KI-Sektor aufrechterhalten werden kann.

Nvidia selbst bezeichnete DeepSeek gegenüber CBS als „exzellenten KI-Fortschritt“ betont aber auch, dass für die Nutzung von KIs rechenstarke Hardware notwendig sei, die nun mal Nvidia liefern würde. Dem entgegen stehen jedoch die distilled Modelle von DeepSeek. Nach unseren Tests läuft etwa DeepSeek-R1-Distill-Qwen-32B, das zweitgrößte Modell, zuverlässig auf einem Laptop mit 32 GB Arbeitsspeicher, einem Intel Core i7-1260P und einer RTX 2050. Sicher ist die Hardware nicht gerade Low-End, aber auch nicht mehr Top-Aktuell oder von Haus aus übermäßig leistungsstark. 

DeepSeek R1 rüttelt somit den KI-Markt kräftig auf. Es zeigt, dass modernste Hardware nicht unbedingt erforderlich ist und auch ein Exportbann auf KI-Technologie die Entwicklung in Ländern wie China nicht maßgeblich behindert. So konnte das Stargate-Projekt von US-Präsident Donald Trump die Anleger vor diesem Hintergrund nicht beruhigen. 500 Milliarden US-Dollar wollen die USA und weitere Firmen in KI-Technik investieren.

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Autor: Marc Herter, 28.01.2025 (Update: 29.01.2025)