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Nicht jeder Mini-PC eignet sich fürs Smart-Home gleichermaßen

Auch ältere Modelle wie der Intel NUC 11 eignen sich hervorragend für das Smart-Home.
Auch ältere Modelle wie der Intel NUC 11 eignen sich hervorragend für das Smart-Home.
Die Wahl der richtigen Hardware ist ein entscheidender Schritt beim Aufbau des eigenen Smart-Homes. Als Server für Home Assistant, ioBroker, OpenHAB oder andere Smart-Home-Systeme fällt die Wahl oft auf einen günstigen Mini-PC. Doch es ist Vorsicht geboten: Nicht jedes Gerät eignet sich gleichermaßen für den 24/7-Betrieb.

Wer mit dem Gedanken spielt, sein eigenes Smart-Home aufzubauen, stößt zuallererst meist auf das wohl naheliegendste Problem: Auf welcher Hardware sollte die passende Software installiert werden? Für besonders beliebte Systeme wie Home Assistant gibt es zwar bereits vorkonfigurierte Geräte wie den Home Assistant Green (ab ca. 110 Euro bei Geizhals), doch diese sind meist ziemlich unflexibel und bieten kein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis. Für weniger verbreitete Systeme bietet sich diese Option meist gar nicht, in beiden Fällen fällt die Wahl dann häufig auf einen Einplatinenrechner wie den Raspberry Pi 4B (mit 4 GB RAM ab ca. 60 Euro; Geizhals).

Immer häufiger finden jedoch auch deutlich leistungsstärkere Mini-PCs Verwendung, auch, weil der Preisunterschied zum Raspberry Pi und populären Konkurrenten immer kleiner wird. So kostet etwa ein Modell mit Intel N150-Prozessor, 12 GB DDR5 RAM und 512 GB SSD-Speicher bei Aliexpress rund 100 Euro, die Auswahl in diesem Preissegment ist groß. Der Einwand, dass ein Raspberry Pi höchstens die Hälfte koste, ist an dieser Stelle zwar berechtigt, doch müssen die Kosten in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Während bei Einplatinenrechnern Netzteile, SD-Karten, Gehäuse, Kühler und sonstiges Zubehör meist getrennt erworben werden muss, sind diese Komponenten bei Mini-PCs bereits verbaut (eine Ausnahme stellen hier Barebone-Konfigurationen dar, diese enthalten weder RAM- noch SSD-Speicher). So schwindet der Preisunterschied zwischen Einplatinenrechner und klassischem Mini-PC zusehends, doch enthalten letztere deutlich leistungsstärkere Hardware.

Beim Raspberry Pi muss jegliches Zubehör getrennt erworben werden. (Bildquelle: Raspberry Pi)
Beim Raspberry Pi muss jegliches Zubehör getrennt erworben werden. (Bildquelle: Raspberry Pi)
Der Lieferumfang bei Mini-PCs ist meist deutlich größer.
Der Lieferumfang bei Mini-PCs ist meist deutlich größer.

Dies ist wohl einer der Gründe, warum die Wahl immer häufiger auf Mini-PCs fällt. Wenn nicht ganz klar ist, ob ein bestimmtes Modell die Anforderungen erfüllt, liest man in verschiedenen Foren immer wieder die Merkhilfe "Wenn auf dem Rechner Windows 10 oder 11 laufen kann, dann ist dieser mit Sicherheit für jegliche Smart-Home-Anwendungen leistungsfähig genug". Diese Aussage ist zwar nicht falsch, tatsächlich ist die Leistung der meisten Mini-PCs für diesen Anwendungsfall sehr zukunftssicher ausgelegt, doch gibt es noch mehr, worauf bei der Wahl geachtet werden sollte.

Die Sache mit dem Stromverbrauch

Für den Betrieb einer Smart-Home-Software reicht also meist auch etwas ältere Hardware. Nicht aus den Augen verloren werden darf allerdings, dass im Gengensatz zu klassischen Office-PCs Smart-Home-Server rund um die Uhr laufen. Beim 24/7-Betrieb fällt der Stromverbrauch deutlich stärker ins Gewicht, als man vielleicht annehmen würde. Bei angenommenen Stromkosten inkl. Netzgebühren von 0,5 Euro pro kWh verursacht ein Rechner mit 30 W Leistungsaufnahme Kosten in der Höhe von rund 130 Euro pro Jahr.

Aus diesem Grund fallen bei einem Smart-Home die Hardwarekosten also vielleicht eher nur zweitrangig ins Gewicht, zumindest auf Dauer. Daher ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass die verwendete Hardware für den sparsamen Betrieb ausgelegt ist. Neben der Effizienz des Netzteils und anderer verwendeter Komponenten fällt insbesondere der Stromverbrauch der CPU ins Gewicht. Einen guten Anhaltspunkt liefert die thermische Designleistung (TDP), welche in Watt angegeben wird, diese findet sich auch in unserem Vergleich mobiler Prozessoren. Tatsächlich kann der Stromverbrauch, etwa in Turbo-Modi, deutlich höher als die TDP ausfallen, doch der Wert ist zumindest eine erste Orientierung.

Besonders häufig werden Modelle mit Prozessoren aus Intels Alder-Lake-N-Serie oder dem weitgehend identischen Nachfolger Twin-Lake empfohlen, da diese Prozessoren für sparsame Anwendungen designt sind. Doch auch andere Mini-PCs (auch mit AMD-Prozessoren) können niedrige Leistungsaufnahmen bieten, der Blick ins Datenblatt ist also allemal lohnenswert.

Zukunftssicher - oder doch nicht?

Generell bieten die meisten Mini-PCs mehr als genug Leistung für den Betrieb einer Smart-Home-Software, das gilt auch für ältere Modelle. Mit genügend Arbeitsspeicher (RAM) und einer ausreichenden Festplatte (SSD) sollten diese Geräte also noch viele Jahre ihren Betrieb verrichten können.

Insbesondere bei Home Assistant, aber auch bei anderen Softwares, geht der Trend jedoch zur Verwendung von (KI-)Sprachassistenten. Kein Problem, wenn die Datenverarbeitung "in der Cloud", also bei externen Anbietern wie OpenAI oder Google stattfindet. Für mehr Datensicherheit wird jedoch auch die lokale Verarbeitung der Daten immer beliebter. Dafür ist sehr leistungsstarke Hardware erforderlich, soll dann auch noch eine KI am heimischen Rechner die mündlichen Eingaben verarbeiten, wachsen die benötigten Ressourcen exponentiell an. Von Zukunftssicherheit ist man weit entfernt, hier stoßen schon die stärksten PCs mit den teuersten Grafikkarten an ihre Belastungsgrenze.

Wer auf lokale Sprachassistenz verzichten kann oder die externe Verarbeitung seiner Daten in Kauf nimmt, ist mit handelsüblichen Mini-PCs jedoch gut beraten.

Quelle(n)

eigene Recherche; u.a. Raspberry Pi, Home Assistant, PCGH

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Autor: Bernhard Rotter, 30.09.2025 (Update: 30.09.2025)