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Smart Home: Der Universalstandard Matter kämpft noch mit Anlaufschwierigkeiten

Smart Home von Matter: ein Tool für alle Anwendungen (Bildquelle: DallE 3)
Smart Home von Matter: ein Tool für alle Anwendungen (Bildquelle: DallE 3)
Smart Home von Matter verspricht eine vereinfachte Heimsteuerung durch eine universelle Sprache zwischen Smart-Home-Ökosystemen, doch die Praxis zeigt nach drei Jahren noch deutliche Einschränkungen, die Nutzer weiterhin fordern.

Smart Home: Matter – das Kommunikationsprotokoll, das 2022 von Tech-Größen wie Amazon, Apple, Google und Samsung initiiert wurde – sollte die Komplexität vernetzter Heime reduzieren, indem es als "Überstandard" agiert und eine Brücke zwischen konkurrierenden Funkstandards und Befehlslogiken schlägt.

Eine einzige Hardware-Vermittlungszentrale

Doch die Praxis nach drei Jahren zeigt deutliche Einschränkungen, die Nutzer weiterhin vor Herausforderungen stellen. Die ursprüngliche Idee hinter Matter war revolutionär: Eine einzige Hardware-Vermittlungszentrale, der sogenannte Matter-Controller, und eine dazugehörige Hersteller-App sollten ausreichen, um alle verknüpften Smart-Home-Komponenten zu steuern. Dies sollte separate Geräte-Apps überflüssig machen und die Einrichtung erheblich vereinfachen.

Technisch unterstützt Matter dabei IP-basierte Übertragungen wie WLAN und Thread direkt. Für andere etablierte Protokolle wie DECT, ZigBee, Z-Wave oder Bluetooth ist eine Integration über eine Matter-Bridge vorgesehen, was den nahtlosen Weiterbetrieb bestehender Smart-Home-Technik ermöglichen soll.

Spürbare Schwierigkeiten in der Praxis

In der Praxis offenbaren sich jedoch weiterhin spürbare Schwierigkeiten. Matter ersetzt bestehende Kontaktwege nicht, sondern fungiert eher als zusätzliche Ebene, was die Gesamtkomplexität teilweise sogar erhöht hat. Ein wesentlicher und bisher größter Vorteil des Matter-Standards zeigt sich primär für Apple Home-Nutzer. Durch die Matter-Zertifizierung wird der Zugang zur bisher streng bewachten HomeKit-Schnittstelle massiv erleichtert, wodurch Marken wie AVM, Roborock oder Shelly nun mit einer deutlich breiteren Produktpalette in Apple Home integriert werden können. Das sorgt für eine größere Geräteauswahl in Apples Ökosystem.

Umständliche Multi-Admin-Funktion 

Die vielversprechende Multi-Admin-Funktion, die eine unkomplizierte Übergabe von Geräten zwischen verschiedenen Smart-Home-Plattformen ermöglichen sollte, erweist sich in der Umsetzung als umständlich. Jede Plattform hat ihre eigene Logik, und die Portierung von Geräten ist oft noch ein händischer Einzelvorgang. Zudem hinken die großen Plattformen wie Amazon, Google und Samsung zögerlich neuen Matter-Versionen hinterher. Dies führt dazu, dass Funktionen, die der Standard bereits unterstützt – wie beispielsweise Zeitpläne für Heizungen –, in den Nutzeroberflächen noch nicht verfügbar sind. Viele erhoffte Komfortfunktionen bleiben zudem exklusiv in den jeweiligen Hersteller-Apps verankert, wodurch der erwartete Abbau des App-Wildwuchses bislang ausbleibt.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die anhaltende Cloud-Abhängigkeit bei einigen Ökosystemen: Manuelle Schaltvorgänge erfordern bei Amazon und Google weiterhin eine aktive Internetverbindung, während Apple Home einen Offline-Betrieb bietet.

Cloud-Abhängigkeit einiger Ökosysteme

Trotz dieser anfänglichen Hürden bleibt Matter ein relativ junger Standard. Historische Vergleiche mit Technologien wie Wi-Fi oder USB zeigen, dass deren volle Alltagstauglichkeit und Verbreitung ebenfalls Jahre erforderte. Ob Matter diesen Weg erfolgreich beschreiten und die hohen Erwartungen in Bezug auf eine wirklich universelle Smart-Home-Kommunikation erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Der Vertrauensvorschuss der Nutzer ist gefragt, um dem Standard Zeit zur Reifung zu geben und seine volle Interoperabilität unter Beweis zu stellen.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2025-07 > Smart Home: Der Universalstandard Matter kämpft noch mit Anlaufschwierigkeiten
Autor: Ulrich Mathey, 19.07.2025 (Update:  5.08.2025)