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Strategie-Spiele sterben langsam aus: Trotz steigender Spielerzahlen sinkt das Interesse an taktischem Gameplay

Total War: Warhammer III ist ein beliebtes Spiel in einem scheinbar rückläufigen Genre (Bildquelle: Steam)
Total War: Warhammer III ist ein beliebtes Spiel in einem scheinbar rückläufigen Genre (Bildquelle: Steam)
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter 1,7 Millionen Spielern ergab, dass Spiele, die "strategisches Denken und Planen" erfordern, bei Gamern immer unbeliebter werden. Von zwölf verschiedenen Motivationen ist strategisches Denken in Spielen am stärksten zurückgegangen, unabhängig von Geschlecht oder Nationalität. Die Forscher spekulieren, dass die sinkende Aufmerksamkeitsspanne zu dem mangelnden Interesse an strategieorientierten Games beitragen könnte.

Obwohl Strategiespiele traditionell eine treue Fangemeinde haben, deutet eine neue Studie von Quantic Foundry darauf hin, dass das Genre insgesamt in Vergessenheit geraten könnte. Die Studie vergleicht das Interesse an 12 verschiedenen Spielmotivationen und stellt fest, dass strategisches Denken im Gegensatz zu anderen Motivationen, die weitgehend stabil geblieben sind, einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen hat.

Strategie ist vom Mittelfeld (Platz 50) auf Platz 33 abgerutscht. Die Forscher formulieren es so: "67 % der heutigen Spieler legen beim Spielen weniger Wert auf strategisches Denken und Planen als der durchschnittliche Spieler im Juni 2015". Diese Entwicklung scheint paradox, denn Games, insbesondere Strategiespiele, sind zugänglicher denn je. Handhelds wie Steam Deck und Lenovo Legion Go mit ihren Touchpads und praktischen Makrotasten scheinen geradezu prädestiniert für Strategiespiele zu sein.

Zu beachten ist allerdings, dass es sich bei der Studie um eine Selbstbefragung handelt und nicht direkt die tatsächliche Spielerzahl von Strategiespielen erhoben wurde. Diese scheint bei populären Titeln wie Sid Meier's Civilization VI, Total War: Warhammer III und Age of Empires II weitgehend konstant geblieben zu sein.

Nischengenre und steigende Spielerzahlen

Es gibt wahrscheinlich mehrere Erklärungen dafür, warum strategische Spiele in den letzten neun Jahren an Popularität verloren haben. Zunächst liegt die Vermutung nahe, dass Nischenspiele - zu denen Strategiespiele zweifelsohne gehören - mit wachsender Spielerbasis nur noch ein begrenztes Wachstum erzielen können. Fakt ist: Die Zahl der Spieler ist von 2,03 Milliarden im Jahr 2015 auf 3,32 Milliarden im Jahr 2024 gestiegen.

Die Mehrzahl der Games, insbesondere in der aktuellen Welle der Multiplayer-Ego-Shooter, sind keine Strategiespiele. Ein kurzer Blick auf die Spielkategorien bei Steam zeigt: Es gibt 5.528 Spiele mit dem Tag "Strategie", während Genres wie "Abenteuer" und "Action" mit jeweils über 8.000 Spielen vertreten sind. Strategie ist also klar in der Minderheit.

Sinkende Aufmerksamkeitsspanne

Eine weitere mögliche Erklärung, die Quantic Foundry in ihrem Bericht zur Umfrage anführt, ist der anhaltende Trend der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne. Das Unternehmen geht sogar so weit zu vermuten, dass das nachlassende Interesse an Strategie in Spielen gesellschaftliche Trends widerspiegelt.  

Quantic Foundry veranschaulicht, wie das Interesse an strategischem Gameplay in den letzten neun Jahren im Gaming abgenommen hat (Quelle: Quantic Foundry)
Quantic Foundry veranschaulicht, wie das Interesse an strategischem Gameplay in den letzten neun Jahren im Gaming abgenommen hat (Quelle: Quantic Foundry)

Quelle(n)

Quantic Foundry, IGN, Steamcharts (1, 2, 3)

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-05 > Strategie-Spiele sterben langsam aus: Trotz steigender Spielerzahlen sinkt das Interesse an taktischem Gameplay
Autor: Julian van der Merwe, 24.05.2024 (Update: 24.05.2024)