Indien wird bald zu den Nationen aufsteigen, die elektrische Hochgeschwindigkeitszüge betreiben. Nach Indonesien ist es das nächste Schwellenland, dass auf diese Technik setzt. Während Indonesien aber von China unterstützt wurde, setzt Indien auf Technik aus Japan.
Die neue Strecke zwischen Mumbai und Ahmedabad wird auf Shinkansen-Garnituren setzen, ähnlich wie die Taiwan High Speed Rail. Es ist einer der seltenen Erfolge Japans beim Export der eigenen Hochgeschwindigkeitstechnik. Ein Markt, der von Europa und zunehmen China dominiert wird.
Das aktuelle Video der NHRSCL zeigt einen mittlerweile recht fortgeschrittenen Stand des Mumbai-Ahmedabad High-Speed Rail Corridor (MAHSR). Über weite Strecken ist die vorwiegend auf Stelzen gebaute Strecke bereits gut erkennbar. Auch zahlreiche Bahnhöfe sind bereits gut wahrzunehmen und vor allem gut ausgestattet. Züge können einander gut überholen, was Express-Züge ermöglicht. Hier orientiert sich Indien sehr deutlich am Shinkansen. In Deutschland würde man solche Konstruktionen eher vermeiden. Sie sind zu teuer.
Die Strecke wird allerdings auch mit japanischer Hilfe errichtet. Dafür, dass Indien keine Erfahrung im Bau von Hochgeschwindigkeitsbahnen hat, geht es aber erstaunlich schnell voran. Der Baustart war im Jahr 2021. Offiziell ging es zwar schon einige Jahre vorher los, aber es ist praktisch nichts passiert und der eigentliche Baustart verzögerte sich durch die Corona-Pandemie. Es kommt allerdings voraussichtlich doch noch zu weiteren Verzögerungen. Laut einem aktuellen Bericht der Times of India wird die Hochgeschwindigkeitslinie erst zum Dezember 2029 fertiggestellt werden. Probleme mit dem Landerwerb sorgen wohl für Verzögerungen.
Die Strecke selbst ist etwas über 500 km lang, was grob der Entfernung zwischen München und Berlin entspricht. Auf dem MAHSR werden die Züge aber weitestgehend mit sehr hohen Geschwindigkeiten fahren können. Die Fahrzeit wird verschiedenen Medienberichten vom 3. August 2025 zufolge aktuell mit 2 Stunden und 7 Minuten angegeben.
Das dürfte sich auf den Expressservice beziehen. Zwischen Mumbai und Ahmebadad befinden sich noch zehn Unterwegshalte. Es dürfte also zahlreiche Überholungen geben. Shinkansen-Systeme haben typischerweise auch einen gewissen Regional- oder S-Bahn-Charakter. Da viele Züge recht sprintstark sind, ist es kein Problem etwa alle fünf Minuten einen Hochgeschwindigkeitszug abfahren zu lassen und einige davon zwischendurch halten zu lassen, damit der Folgezug überholen kann. So wird das etwa in Japan von JR East gehandhabt.
In den USA gab es derweil einen herben Rückschlag. Die US-Regierung hat die Mittel für das Projekt California High Speed Rail zusammengestrichen, obwohl sich das Projekt längst im Bau befindet. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Indien die USA überholen wird. Das nordamerikanische Land hat nach vielen Definitionen bis heute kein echtes Hochgeschwindigkeitsnetz. Nur die Brightline und der Acela kommen halbwegs an höhere Geschwindigkeiten heran. Der Bau von Bahnen ist in den USA zudem erstaunlich teuer. Die Gründe dafür sind äußerst komplex und in einer Studie untersucht worden.


