Trotz Apples Einstieg in die Mixed-Reality-Welt ist das Thema Virtual Reality beziehungsweise Augmented Reality oder Spatial Computing via Apple es nennt bisher kein Massenphänomen. Das mag im Fall von Apple am hohen Einstiegspreis liegen aber auch die Meta Quest Headsets des ehemaligen Facebook-Konzerns haben trotz der deutlich niedrigeren Preise (Meta Quest 3S aktuell ab 250 Euro bei Amazon erhältlich) primär experimentierfreudige Gamer als Kunden. Technisch orientiert sich Vivo bei seinem in China neu vorgestellten Vivo Vison Headset klar an Apple, obwohl der chinesische Konzern bis dato noch keine finalen Verkaufspreise genannt hat.
Aus Hintergrundgesprächen (siehe auch Hands-On unten) wird aber klar, dass hier ein deutlich niedrigerer Einstiegspreis geplant ist. Auch bei den technischen Daten liefert Vivo noch nicht alle Details. Fix ist ein Dual-Micro-OLED, das gemeinsam 8K-Auflösung erreicht, je Auge stehen 3.840 x 3.552 Pixel zur Verfügung, das ist etwas mehr als die 3.660 x 3.200 Pixel des Apple-Headsets. Vivo verspricht eine 94%ige Abdeckung des DCI-P3 Farbraums, eine DeltaE<2 Farbtreue und eine extrem genaue Abstimmung der beiden Linsen aufeinander um ein Unwohlsein des Trägers zu minimieren. Im Inneren steckt übrigens ein Snapdragon XR2+ Gen 2 Chip von Qualcomm.
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Details
40 Prozent leichter als Apple Vision Pro
Besonders beeindruckend ist allerdings die Gewichtsreduktion verglichen mit den bekanntesten Konkurrenten. Im Vergleich zum 600+ Gramm Headset von Apple sind die 398 Gramm als wirklich leicht zu bezeichnen, zur Metaquest 3 Serie ergeben sich immer noch etwa 20 Prozent Gewichtsreduktion. Vivo bewirbt auch die reduzierte Brillengröße von 83 x 40 mm und einen Ringstrap an der Rückseite, der das Headset am Kopf noch bequemer machen soll. 1,5 Grad Präzision beim Eye-Tracking und eine 175 Grad hohe vertikale Tracking-Range sollen eine natürlich Gestensteuerung mit Händen und Fingern auf Basis von OriginOS Vision ermöglichen.
Bis zu 36 Meter oder etwa 1400 Zoll groß kann das virtuelle "IMAX-Display" werden, das sich vor den Augen der TrägerInnen aufspannt, abseits von Entertainment-Anwendungen wie ein virtueller Kinobesuch oder immersives 3D-Gaming sollen auch produktive Anwendungen möglich sein, die Latenz soll mit 13ms besonders niedrig ausfallen. OriginOS Vision bietet eine virtuelle Oberfläche mit mehreren Fenstern, die frei im Raum positioniert werden können, ähnlich wie bei Apple wird auch mit Spatial Videos und Photos geworben. Aktuell ist das Headset noch nicht für Endkunden verfügbar sondern nur als Discovery Edition für ausgewählte Tester erhältlich. Zudem kann es in Vivo-Läden in China ausprobiert werden.
Hands-On-Vergleich mit Apple Vision Pro
Auf Weibo und Bilibili sind mehrere Hands-On-Videos zum spannenden Apple Vision Pro Konkurrenten verfügbar, wir haben uns oben für eines entschieden, das auch auf Youtube mit leicht einblendbaren englischen Untertiteln gesehen werden kann. Wie beim US-Produkt muss das Gesicht vor dem Tragen vermessen werden, um die passende Größe der Augenmaske zu wählen. Genau wie bei Apple ist der Akku und zwar extern. Das Hands-On bestätigt, dass das leichtere Gewicht ein großer Vorteil für die Vivo Vision ist, teils auch weil andere Materialien verwendet werden. Die Lautsprecher sind allerdings auch weniger hochwertig, so der Tester. Brillenträger können magnetisch andockbare Linsen nutzen, wenn man seine Dioptrienwerte kennt.
Im Hands-On zeigt sich, dass Apples MR-Produkt einen Vorteil hat, wenn der Augenabstand stark vom Durchschnitt abweicht, bei Apple werden 51-75mm unterstützt, bei Vivo aktuell 57-71mm. 11 Kameras sind im Vivo-Headset verbaut, davon 7 an der Front, zwei unten und zwei intern. Die Kameraqualität sei auf ähnlichem Niveau wie bei Apple und generell gut, je dunkler die Umgebung desto mehr Rauschen gäbe es allerdings. Auch die Bedienung mit Fingergesten sowie die Optionen, sich den virtuellen Raum zu konfigurieren, entspricht laut Video größtenteils dem von Apple gewohnten Niveau. Unterschiede findet der Tester bei der Systemsteuerung und der Lautstärkekontrolle, letztere wird bei Vivo über zwei mechanische Buttons am Headset gesteuert.
3D-Gaming ist bei Vivo ein Schwerpunkt
Die Displayqualität mit 90 Hz Refreshrate und 100 nits maximaler Helligkeit sei sehr hoch und annähernd auf Dolby Vision Kino Niveau so der Tester in seinem ersten Fazit. Das Hands-On-Video geht in weiterer Folge auf einige andere Aspekte der Mixed-Reality-Features ein, etwa Filmschauen im virtuellen Imax-Kino, Spatial Videos und Photos oder 3D-Gaming. Insbesondere beim Gaming scheint Vivo einen Vorsprung vor Apple zu haben, trotz des potentiell weniger potenten Chipsatzes. Vom Tester gelobt wird jedenfalls die gelungene Integration von Realität, physischem Raum, virtuellen Objekten und Handbewegungen bei den ausprobierten Games, auch ein dedizierter VR-Game-Controller wird unterstützt, etwa für das Streamen von VR-Games auf Steam. Mittelfristig soll das Vivo Vision Headset günstiger und komfortabler nutzbar als Apples erstes MR-Headset werden, so der Tester in Gesprächen mit Vivo.
Quelle(n)
Vivo Pressemitteilung, Vivo Weibo, Vincent Zhong Youtube


















































