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Mit 3.200 Megapixeln: Riesige Digitalkamera für Teleskop in den Anden gebaut

So hoch wie ein Mensch, so schwer wie ein Geländewagen: LSST-Kamera in Palo Alto. (Bild: Greg Stewart/SLAC)
So hoch wie ein Mensch, so schwer wie ein Geländewagen: LSST-Kamera in Palo Alto. (Bild: Greg Stewart/SLAC)
Einen Golfball aus 24 Kilometern Entfernung fotografieren oder das Universum nach Dunkler Materie absuchen: Mit über 3 Milliarden Pixeln ist viel möglich, auch wenn die Kamera nicht sehr handlich geworden ist.

Mindestens 10 Jahre wird der erste Einsatz der gerade fertiggestellten und wohl größten Digitalkamera der Welt dauern. Die riesige Auflösung von 3,2 Gigapixeln wird aus gehobener Position den südlichen Sternenhimmel absuchen.

Dafür wird die Kamera zum Vera-C.-Rubin-Observatorium in die chilenischen Anden transportiert. Dort hat sie in nicht ganz 3.000 Metern Höhe dank extrem trockener Luft und dünnerer Atmosphäre fast immer perfekte Sicht.

Dort soll sie in wenigen Tagen den kompletten Nachthimmel abfotografieren können. Gleichzeitig liegt das Datenaufkommen bei 30 Terabyte pro Tag oder 6.000 Terabyte im Jahr, weil an ein paar Tagen schließlich doch nicht perfektes Fotowetter ist. Millionen Fotos werden dann einige neue Geheimnisse bereithalten.

Großer Sensor, große Ziele

Noch größer als die Kamera selbst sind die drei zusätzlichen Spiegel mit acht, fünf und drei Metern Durchmesser. (Bild: SLAC)
Noch größer als die Kamera selbst sind die drei zusätzlichen Spiegel mit acht, fünf und drei Metern Durchmesser. (Bild: SLAC)

Gigantisch sind die Ausmaße der aufwendigen Konstruktion. Zusammengesetzt ist sie aus 189 einzelnen CCD-Sensoren mit jeweils 16 Megapixeln. So etwas passt zwar mittlerweile in jede Smartphone-Linse. Will man jedoch ein störungsfreies Bild erhalten, sollten jeweils 10 mal 10 Zentimeter pro Einheit eingeplant werden.

Daraus ergeben sich der Durchmesser von 165 Zentimetern und auch das stolze Gewicht von annähernd 3 Tonnen. Und selbstverständlich wird hier mehr als das sichtbare Licht aufgenommen. Auf mindestens fünf Spektralbändern reicht die Empfindlichkeit bis weit in den infraroten und ultravioletten Bereich hinein.

So soll in den nächsten Jahren nichts anderes als ein extrem hochauflösender Film aller am Südhimmel sichtbaren Objekte entstehen. Neben der Suche nach winzigen Asteroiden in unserem eigenen Sonnensystem werden auch die ganz großen Fragen angegangen.

Die Beobachtung von Gravitationslinsen soll dabei helfen, die Existenz Dunkler Materie nachzuprüfen. Solche Objekte biegen aufgrund starker Gravitationskräfte das Licht dahinter befindlicher Sterne und Galaxien um sich herum. Deshalb wirkt es, als wäre eine Linse im Weltall, durch die diese Regionen des Alls betrachtet werden.

Quelle(n)

SLAC via RND

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-04 > Mit 3.200 Megapixeln: Riesige Digitalkamera für Teleskop in den Anden gebaut
Autor: Mario Petzold, 10.04.2024 (Update: 15.04.2024)