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Das Dwarf 3 bietet große Leistung im kompakten Format (Bildquelle: DwarfLab)

Smartes Teleskop Dwarf 3 macht Anfängern den Einstieg in die Astro-Fotografie einfach

Tolle Astronomie-Bilder wie von selbst.

Das Fotografieren des nächtlichen Himmels mit seinen Sternen und auch die Astro-Fotografie hat weltweit immer mehr Fans. Hersteller DwarfLab bringt mit dem Dwarf 3 ein smartes Teleskop zum kleinen Preis, das auch Beginnern den Einstieg in faszinierende Weltraumweiten erleichtern soll. Wir haben es ausführlich getestet.
Marc Zander, 👁 Enrico Frahn Veröffentlicht am 🇺🇸 🇵🇹 ...
Astronomy / Space Android Camera Gadget iOS iPad iPhone

Rundum gelungen und besonders einsteigerfreundlich

Fans der Astronomie-Fotografie erhalten mit dem Dwarf 3 eine günstige Möglichkeit, sich ihrem Hobby zu widmen und andere schnell mit tollen Aufnahmen zu beeindrucken. Die kompakte Größe und das geringe Gewicht machen das smarte Teleskop sehr transportabel. Hobby-Ornithologen können Vögel per Auto-Capture filmen – in meinen sechs Tests sind jedoch alle Vögel zu schnell aus dem Fokus verschwunden. Tele-Aufnahmen sind auch bei sehr weit entfernten Motiven knackscharf.

Ich habe insgesamt drei Wochen lang unter verschiedensten Bedingungen getestet und dabei festgestellt, dass man schnell großen Spaß an der Astro-Fotografie entwickelt. Daher kann ich das smarte Teleskop durchaus jedem empfehlen, der sich für das Fotografieren des Himmels und seiner Galaxien interessiert und nicht mehrere Tausend Euro in typische Teleskope investieren möchte. Für den Preis ist die Leistung des Dwarf 3 wirklich ausgesprochen gut und bietet auch Profis zahlreiche manuelle Einstellmöglichkeiten. Die Vogelbeobachtungsfunktion, Tele-Fotografie und Panoramafoto-Möglichkeit sind allerdings nur die Sahne auf der Torte und sollten beim Kauf nicht im Vordergrund stehen.

Pro

+ sehr günstiger Preis
+ viele Voreinstellungen für automatisierte Aufnahmen
+ viele Möglichkeiten für Profi-Einstellungen
+ Batterielaufzeit von rund 6 Stunden kann mit Powerbank verlängert werden

Contra

- Verbindung zum Gerät dauert bis zu 30 Sekunden
- verliert gern mal die Verbindung zum Smartphone

Preis und Verfügbarkeit des Dwarf 3

Zunächst per Crowdfunding erfolgreich finanziert, gibt es das Dwarf 3 im offiziellen Online-Shop von DwarfLab. Dort steht zwar oftmals noch "Jetzt vorbestellen", dies bezieht sich jedoch eher auf die knappe Verfügbarkeit, denn die Lieferzeit kann 6 bis 10 Wochen dauern. Zum Verkaufspreis von umgerechnet ca. 476 Euro kommen bei Versand nach Deutschland noch rund 90 Euro Steuern hinzu, sodass man inklusive aller Gebühren bei rund 566 Euro landet. Das ebenfalls empfehlenswerte Stativ von DwarfLab ist ebenfalls in deren Shop bestellbar.

Solche Aufnahmen sind mit dem Dwarf 3 bei guten Bedingungen auch für Laien möglich (Bildquelle: DwarfLabs)
Solche Aufnahmen sind mit dem Dwarf 3 bei guten Bedingungen auch für Laien möglich (Bildquelle: DwarfLabs)

Spezifikationen des Dwarf 3 Smart Teleskops

Das Dwarf 3 ist ein smartes Teleskop mit zwei integrierten Kameras: Tele und Weitwinkel. Die Telekamera bietet 150 mm Brennweite (740 mm KB-Äquivalent) bei f/5,6, während die Weitwinkelkamera (45 mm KB-Äquivalent) sich für Kometen- und Milchstraßenaufnahmen eignet. Das Teleskop kann Objekte automatisch verfolgen und Videos aufnehmen, inklusive Zeitraffervideo- und Panoramafotofunktion. Ein VIS-Filter für Tagesaufnahmen, ein Astrofilter für Aufnahmen bei geringem Licht und ein Duo.-Band-Filter für Emissionsnebel-Fotografie können in der App ausgewählt werden.

Besonders für Astrofotografen interessant: Der Sony IMX678 STARVIS 2 Chip (8,3 MP) und der EQ-Modus zur Bildfelddrehungs-Korrektur. Das Dwarf 3 kann dank Alt-Az-Montierung mit handelsüblichen Stativen genutzt werden. Mit 1,3 kg und rund 6 Stunden Akkulaufzeit (10.000 mAh) ist es ideal für Reisen. Bei meinen Tests im Freien konnte ich das Teleskop samt Tasche ohne große Probleme im Rucksack mitnehmen. Das Laden via USB-C-Powerbank ist auch im Betrieb möglich, wobei der Anschluss am stationären Standfuß Kabelsalat beim Drehen des Teleskops vermeidet.

Das gehört zum Lieferumfang des Dwarf 3

Die schlicht gehaltene Verpackung beherbergt eine weiche Tasche mit Schultergurt für den Transport, das Teleskop, ein USB-C-zu-USB-C-Kabel zum Aufladen des internen Akkus, einen speziellen Sonnenschutz-Filter, der durch Magnet einfach aufgeklippt werden kann und super hält (samt weicher Aufbewahrungstasche), mehrere Reinigungstücher sowie eine Kurzanleitung (in sechs Sprachen, darunter auch deutsch). Wir haben zusätzlich das originale DwarfLab Stativ zum Testen erhalten. Dieses enthält einen weichen Transportbeutel, eine Kurzanleitung und einen Sechskant.

Das Dwarf 3 Smart Teleskop kommt mit Sonnenschutz, Reinigungstüchern, USB-C-Kabel und weicher Transporttasche mit Trageriemen (Bildquelle: Dwarflabs)
Das Dwarf 3 Smart Teleskop kommt mit Sonnenschutz, Reinigungstüchern, USB-C-Kabel und weicher Transporttasche mit Trageriemen (Bildquelle: Dwarflabs)
Das DwarfLab Stativ ist sehr kompakt, robust und leichtgängig (Bildquelle: Dwarflabs)
Das DwarfLab Stativ ist sehr kompakt, robust und leichtgängig (Bildquelle: Dwarflabs)

Die Funktionen von App und Teleskop

So verbindet man das smarte Teleskop mit dem Smartphone oder Tablet

DwarfLab stellt für iOS und Android eine deutschsprachige App zur Verfügung, die einfach im Play Store oder App Store heruntergeladen werden kann. Hier folgt man den klaren Anweisungen auf dem Bildschirm. Jedes Einrichten der Verbindung dauerte in meinem Test rund zwanzig bis dreißig Sekunden und muss bei quasi jeder neuen Nutzung neu erfolgen. Bricht die Verbindung während einer Aufnahme ab, läuft diese weiter, sodass man sich keine Sorgen machen muss.

Die Funktionen direkt am Dwarf 3 Teleskop

Am unteren Fuß ist das Gewinde für das Stativ, daneben Mikrofon und Lautsprecher und an der Seite befindet sich der USB-C-Anschluss zum Aufladen der Batterie. Wie weit diese geladen ist, erkennt man seitlich an vier grün leuchtenden Punkten, die jeweils für rund 25 Prozent Ladung stehen. Darüber befindet sich nach dem Einschalten ein grüner Ring. Beim Ausschalten durch längeres Drücken des Knopfs färbt sich der Ring kurz rot.

Die Funktionen der DwarfLab App

Neben den typischen Einstellungen wie Firmware-Aktualisierung, Verbindungseinstellungen und mehr ist die App der Dreh- und Angelpunkt für den Dwarf 3 und bietet alle Profi-Features und Auto-Funktionen. Die App beinhaltet ein Album, in dem alle getätigten Fotos und Videos angesehen werden können, sowie die Funktion „Atlas“, die erst einmal den kleinen Download einer Datenbank erfordert. Hier steht einem das Weltall mit seinen unendlichen Weiten zur Verfügung. Ähnlich wie in Google Maps kann man sich dort den gewünschten Hotspot durch Wischen oder Suchfunktion auswählen.

Bevor das Teleskop selbstständig kalibriert, gibt es klare Anweisungen in der App (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
Bevor das Teleskop selbstständig kalibriert, gibt es klare Anweisungen in der App (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
Öffnet man in der App das Astro-Menü wird der Weltraum mit seinen Hot Spots gezeigt (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
Öffnet man in der App das Astro-Menü wird der Weltraum mit seinen Hot Spots gezeigt (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
Den Rahmen um das gewählte Ziel kann man vor dem Kalibrieren variieren (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
Den Rahmen um das gewählte Ziel kann man vor dem Kalibrieren variieren (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
Im Stacking-Modus wird die aktuelle Anzahl der gemachten und gestackten Fotos angezeigt (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
Im Stacking-Modus wird die aktuelle Anzahl der gemachten und gestackten Fotos angezeigt (Bildquelle: Screenshot Marc Zander / Notebookcheck)
 
 

Fotos und Videos mit dem Dwarf 3

 

Tele- und Weitwinkelfotos

Beginnen wir mit normalen Tagesaufnahmen. Die Telefunktion für Fotos holt weit entfernte Objekte deutlich heran. Dank der Möglichkeit, per Doppelklick auf den Screen schnell zu dem gewünschten Objekt zu switchen, erspart man sich das Bewegen des Teleskops mit dem digitalen Joystick. Der Fokus lässt sich manuell in kleinen Schritten einstellen, ich habe fast immer die Auto-Fokus-Funktion genutzt, die wirklich gut funktioniert. Sehr gut ist die Möglichkeit, jederzeit zwischen den beiden Objektiven zu switchen und so entweder die Weit- oder Telefunktion zu nutzen. Die Fotos werden als JPG gespeichert, Videos im MP4-Format und können vom ca. 105 GB großen Speicher des Teleskops auch direkt aufs Smartphone heruntergeladen werden.

Die Auto-Capture-Funktion für Vögel oder UFOs

Der relativ weit entfernt auf einem Baum sitzende Vogel wurde stetig im Fokus behalten und erst als er wegflog, drehte sich das Dwarf 3 Teleskop mit. Der Vogel war allerdings so schnell, dass der Dwarf 3 ihn sehr schnell aus dem Fokus verlor.

Panorama-Fotos

Diese macht der Dwarf3, nachdem man sich für ein Raster entschieden hat (z.B. 4 Reihen à 10 Fotos, also 40 Einzelfotos). Dann macht er automatisch Stück für Stück die 40 Fotos und legt diese im internen Speicher ab. Herunterladen kann man die Fotos nur auf den PC und nicht auf das Smartphone, weil man sie dort mit einem separaten Programm seiner Wahl selbst zu einem Panorama zusammensetzen muss.

Zeitraffer-Aufnahmen

Einen Sonnenuntergang habe ich im Zeitraffer testweise im Verhältnis 1-zu-15 gefilmt, sprich: aus realen 30 Minuten wurde ein zweiminütiges Video. Der Zeitraffer lässt sich in der App selbst bestimmen, man sieht je nach gewählter Dauer zwischen den Aufnahmen auch die Gesamtzeit und die Zeit des fertigen Zeitraffer-Videos, sodass man dort gut herumprobieren kann. Das gemachte Video ist zu groß, um es hier zu zeigen, hat aber eine sehr gute Qualität.

Eine Aufnahme der Sonne mit dem beiliegenden Sonnenfilter unbearbeitet (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Eine Aufnahme der Sonne mit dem beiliegenden Sonnenfilter unbearbeitet (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Die Darstellung der App zurm Auto-Capture von Vögeln (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Die Darstellung der App zurm Auto-Capture von Vögeln (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Das Foto mit Teleobjektiv, sehr weit entfernte Objekte werden scharf herangeholt (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Das Foto mit Teleobjektiv, sehr weit entfernte Objekte werden scharf herangeholt (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Das Weitwinkel-Motiv zum Tele-Motiv, gelb umkreist der Tele-Ausschnitt (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Das Weitwinkel-Motiv zum Tele-Motiv, gelb umkreist der Tele-Ausschnitt (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)

Astronomie-Fotografie mit dem Dwarf 3

Kommen wir zum Fotografieren von Galaxie-Nebeln, Planeten, der Milchstraße oder auch dem Mond. Hierfür gibt es seitens des Herstellers DwarfLab mit dem integrierten SkyAtlas bereits eine Vielzahl an möglichen Motiven, die man einfach auswählen kann. Nachdem das smarte Teleskop frei aufgestellt unter dem Himmel steht, führt der Dwarf 3 nach dem Klick auf das Fotoapparat-Symbol die notwendige Kalibration durch.

Interessant bei der Astrofotografie ist neben den verschiedenen inkludierten Filtern der sogenannte Gain-Wert: Dieser ähnelt dem ISO-Wert digitaler Kameras und dient dazu, die Belichtungszeiten zu minimieren. Als Einsteiger in die Astrologie-Fotografie habe ich nur auf die vorgefertigten Hotspots zurückgegriffen. Am Ende hatte ich nach dem Stacking verschiedener Fotos (bis zu 999 macht der Dwarf 3 in einer Session, die dann sehr lange dauert) und dem automatischen Entfernen des Rauschens durch die DwarfLab-App direkt schöne Fotos von Galaxie-Nebeln und Planeten auf meinem Smartphone. Ich kann nur erahnen, was ein echter Astronomie-Fotografie-Fan aus den Aufnahmen herausholen kann. Möglichkeiten bietet der Dwarf 3 dafür genug.

Auch die partielle Sonnenfinsternis vom 29. März 2025, bei der der Mond die Sonne um rund 20 Prozent verdunkelte, habe ich mit dem Dwarf 3 eingefangen. Einmal per Stackingfunktion im Astromodus, und dann nochmal mit dem normalen Fotomodus und Teleobjektiv. Aufnahmen eines Beinahe-Vollmonds konnte ich ebenfalls machen. Der Mond zeigt sehr deutlich die Mondoberfläche.

Der erste Versuch eines Astro-Fotos mit wenig Stacking (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Der erste Versuch eines Astro-Fotos mit wenig Stacking (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Zweites Astro-Foto mit mehr als 550 Stacking-Fotos, Dauer 3 Stunden (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Zweites Astro-Foto mit mehr als 550 Stacking-Fotos, Dauer 3 Stunden (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Partielle Sonnenfinsternis im Fotomodus mit VIS-Filter (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Partielle Sonnenfinsternis im Fotomodus mit VIS-Filter (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Partielle Sonnenfinsternis im Astro-Modus mit Astro-Filter (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Partielle Sonnenfinsternis im Astro-Modus mit Astro-Filter (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Aufnahme des Vollmonds mit dem Dwarf 3 (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
Aufnahme des Vollmonds mit dem Dwarf 3 (Bildquelle: Marc Zander / Notebookcheck)
 

Transparenz

Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.

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Autor: Marc Zander,  2.04.2025 (Update: 16.04.2025)