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Einsteinring entdeckt - Einblicke in dunkle Materie und Expansion des Alls

Licht biegt sich um eine Galaxie herum. (Bildquelle: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, J.-C. Cuillandre, G. Anselmi, T. Li)
Licht biegt sich um eine Galaxie herum. (Bildquelle: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, J.-C. Cuillandre, G. Anselmi, T. Li)
Nicht nur die fast perfekte Ringform ist erstaunlich. Das verantwortliche stellare Objekt liegt auch noch in unmittelbarer Nachbarschaft, was wissenschaftliche Untersuchungen erleichtern dürfte.

Um Licht von seiner Bahn abzulenken, genügt eine Linse. Im Weltall hingegen benötigt man dafür eine Gravitationslinse und die sollte ein wenig Masse mitbringen, um eintreffendes Licht tatsächlich beeinflussen zu können. Im besten Fall also eine komplette Galaxie, wie zum Beispiel NGC 6505.

Um diese herum hat Euclid, ein Weltraumteleskop zur Messung der Expansion des Kosmos, einen perfekten Einsteinring entdeckt. Ein solches Phänomen entsteht nur dann, wenn sich hinter der Gravitationslinse exakt mittig eine weitere Galaxie oder ein Sternenhaufen befindet. Entsprechend selten lässt sich ein solcher Ring beobachten.

Entsprechend groß fallen auch die Distanzen aus, schließlich müssen sich erst einmal zwei Galaxien mit passender Masse und Leuchtkraft in der korrekten Anordnung finden lassen. Womit die zweite Besonderheit neben dem wirklich hübschen Ring selbst hinzukommt.

Guten Voraussetzung für Dunkle-Materie-Forschung

Das Objekt, welches den Einsteinring verursacht, ist nun ebenfalls Ziel der Forschung. (Bildquelle: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, J.-C. Cuillandre, G. Anselmi, T. Li)
Das Objekt, welches den Einsteinring verursacht, ist nun ebenfalls Ziel der Forschung. (Bildquelle: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, J.-C. Cuillandre, G. Anselmi, T. Li)

NGC 6505, mit 190.000 Lichtjahren im Radius wirklich gigantisch, liegt gerade einmal 600 Millionen Lichtjahre entfernt. Für kosmische Verhältnisse ist das zwar nicht mehr die unmittelbare Nachbarschaft, aber wesentlich näher als andere Objekte, an denen sich derart starke Gravitationseffekte beobachten lassen.

Weil man mithilfe von Einsteinringen sehr gute Rückschlüsse auf die Größe und Masse der Gravitationslinse ziehen kann und die Effekte für unterschiedliche Strahlungsarten variieren, liegen neue Erkenntnisse zur Verteilung dunkler Materie und dunkler Energie in der Luft.

Durch die gute Beobachtbarkeit wird es nicht schwerfallen, weitere Daten zu sammeln. Wobei genau dies in den letzten 140 Jahre eigentlich schon geschehen ist. NGC 6505 wurde 1884 entdeckt und war seitdem immer wieder Studienobjekt. Den sie umgebenden Ring hat allerdings erst Euclid entdeckt. Die Genauigkeit der Messinstrumente und seine Position knapp anderthalb Millionen Kilometer außerhalb der Erdbahn um die Sonne sind hier sicherlich mitverantwortlich. Weitere Erkenntnisse nicht ausgeschlossen.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2025-02 > Einsteinring entdeckt - Einblicke in dunkle Materie und Expansion des Alls
Autor: Mario Petzold, 11.02.2025 (Update: 11.02.2025)