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Doch keine Dunkle Materie: Müdes Licht und viel älteres Universum

Spiralgalaxie NGC 4414 könnte auch ohne Dunkle Materie entstanden sein. (Bild:pixabay/WikiImages)
Spiralgalaxie NGC 4414 könnte auch ohne Dunkle Materie entstanden sein. (Bild:pixabay/WikiImages)
27 Milliarden Jahre könnte das Universum alt sein, sollte es doch keine dunkle Materie geben. Dann würde sich auch Licht anders verhalten als gedacht, und ein paar alte Theorien hätten erneut Gültigkeit.

Schon im Sommer 2023 wurden Beobachtungen des James-Webb-Weltraumteleskops ausgewertet, die auf ein wesentlich älteres Universum hindeuteten, als bisher angenommen. Genauer gesagt ging es um weit entfernte Galaxien, die nur ein paar hundert Millionen Jahre hätten alt sein dürfen, aber zu jenem Zeitpunkt schon 10 Milliarden Jahre alt aussahen.

Mit neuen Berechnungen, die einige populäre Annahme zur Entstehung des Universums in Zweifel ziehen, ließ sich der deutlich frühere Urknall bestätigen. So wären für die Erklärung des Modells, das ein wenig holprig CCC+TL-Kosmologie genannt wird, weder Dunkle Materie noch Dunkle Energie nötig.

Beides ist zwingend nötig, um die Hintergrundstrahlung und die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums übereinstimmen zu lassen. Andernfalls würde Masse fehlen und das Weltall hätte zudem nicht die richtige Größe.

Der Autor der Studien, Rajendra Gupta, baut stattdessen auf andere Annahmen. So geht er nicht von einer kosmologischen Konstante aus, deren Existenz auch Einstein angezweifelt hat. Er rechnet mit kovariierenden kosmologischen Konstanten (CCC).

Hinzu kommt eine weitere Theorie, die Lichtermüdung (TL). Sie besagt, dass Lichtteilchen im Lauf ihrer Existenz Energie verlieren. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dies postuliert, um die gemessene Rotverschiebung von Galaxien zu erklären, ohne dass diese sich bewegen.

Bewegen sie sich aber doch und es gibt trotzdem Lichtermüdung, die sich wiederum mit verschiedenen quantenmechanischen Kniffen erklären lässt, bleibt es beim expandierenden Universum und dem Urknall, aber eben mit einem viel, viel älteren Universum als bisher gedacht.

Setzt man diese Annahmen zusammen, lassen sich Wert und Verteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung ebenso stimmig errechnen wie durch die Hinzunahme von Dunkler Materie. Das zeigt sich in der offen zugänglichen zweiten Studie.

Und was hätte jetzt William von Ockham dazu gesagt, einer der Begründer der Wissenschaftstheorie? Gibt es mehrere Lösungen für ein Problem, ist die wahrscheinlichere Lösung auch die richtige. Dunkle Materie gegen Lichtermüdung. Unentschieden, oder?

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-03 > Doch keine Dunkle Materie: Müdes Licht und viel älteres Universum
Autor: Mario Petzold, 19.03.2024 (Update: 19.03.2024)