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Supernova neu vermessen: Blick ins Zentrum der Sternenexplosion

So oder zumindest so ähnlich explodiert ein sterbender Stern. (Bild: ESA/L. Calcada)
So oder zumindest so ähnlich explodiert ein sterbender Stern. (Bild: ESA/L. Calcada)
Seit 1987 weltweit Neutrinos registriert wurden und kurz darauf eine Supernova in der Nachbarschaft zum Vorschein kam, laufen Beobachtungen, Messungen und Spekulationen. Die neusten zeigen nicht nur verschiedene Elemente, sondern geben einen Blick auf das, was zurückbleibt.

Irgendwann geht einem Stern die Luft aus, also vielmehr der Wasserstoff. Auch danach werden noch ein paar Elemente, darunter auch Helium, fusioniert, aber schließlich genügt dies nicht mehr, um den Gravitationskräften entgegenzuwirken.

Unsere Sonne wäre allerdings noch zu klein, nicht genug Anziehungskraft. Mindestens achtmal so schwer muss der Stern sein, was sich mit ein bisschen Aufwand ausrechnen lässt. Dann stürzen die Atome mit derart viel Energie aufeinander, dass eine Supernova entsteht.

Die sendet dann nicht nur Licht aus. Auch Neutrinos großer Zahl und schließlich unzählige verschiedene Elemente, die noch vor, während und nach der eigentlichen Explosion entstehen, werden in alle Richtungen geschleudert. Was schlussendlich dazu führt, dass hier auf der Erde ein bunter Mix als Elementen vorzufinden ist.

Die Neutrinos, die eher sporadisch auftauchen, waren auch der erste Hinweis auf Supernova 1987A (hier geht's zum Wikipedia-Artikel). Die tauchten 1987 in erhöhter Anzahl auf der Erde auf. Die Supernova selbst konnte in der Großen Magellanschen Wolke ausgemacht werden.

Dabei handelt es sich um unsere Nachbargalaxie. Die Explosion selbst ist ziemlich genau 163.000 Lichtjahre entfernt. Wer sich erinnert: Die gute alte USS Voyager war nur 80.000 Lichtjahre entfernt gestrandet.

Seit 37 Jahren wird dieses Ereignis nun beobachtet und analysiert. Neben den Elementen und Strahlungstypen, die eine derart gigantisch astronomische Explosion aussendet, wird seither gerätselt, was zurückblieb. Ist also ein Schwarzes Loch entstanden oder beispielsweise ein Neutronenstern.

Und dank des James-Webb-Weltraumteleskops, das seit 2021 im Dienst ist, konnten über 9 Stunden hinweg detaillierte und hochauflösenden Aufnahmen gemacht werden.

Das Zentrum der Supernova bleibt weiter verborgen hinter Staub. Was sich aber zeigt, sind Argon und Schwefel in ionisierter Form. Beeindruckend genug, dass man das sehen kann.

Genau diese Beobachtung erscheint nur plausibel, wenn Strahlung eines Neutronensterns aussendet wird. Diese Strahlung sorgt für die Ionisierung. Dafür waren langwierige Berechnungen nötig, die gerade veröffentlicht wurden.

So scheint kein Schwarzes Loch zurückgeblieben zu sein von der jüngsten sichtbaren Supernova. Stattdessen liegt im Zentrum ein unendlich dichtes Gebilde aus Elementarteilchen, also aus Neutronen, das eine Durchmesser von nur einigen Kilometern aufweist, aber mehrere Sonnen schwer ist: ein Neutronenstern.

Auch Hubble hat SN1987A schon fotografiert. Für die volle Auflösung bitte hier klicken (Vorsicht! 34 Megabyte).

Aufnahme von Supernova 1987A (genau in der Mitte) mit dem Hubble-Weltraumteleskop. (Bild: NASA, ESA, Robert P. Kirshner (CfA, Moore Foundation), Max Mutchler (STScI), Roberto Avila (STScI))
Aufnahme von Supernova 1987A (genau in der Mitte) mit dem Hubble-Weltraumteleskop. (Bild: NASA, ESA, Robert P. Kirshner (CfA, Moore Foundation), Max Mutchler (STScI), Roberto Avila (STScI))

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-02 > Supernova neu vermessen: Blick ins Zentrum der Sternenexplosion
Autor: Mario Petzold, 23.02.2024 (Update: 23.02.2024)