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Sonnenstürme nach Plan: ESA Solar Orbiter gestartet

So ein Magnetfeld schützt gut. Sonne, Venus, Erde und Mars im Vergleich - Größenverhältnisse stimmen. (Quelle: ESA)
So ein Magnetfeld schützt gut. Sonne, Venus, Erde und Mars im Vergleich - Größenverhältnisse stimmen. (Quelle: ESA)
Die Wettervorhersage für Plasmastürme soll genauer werden. Dafür schickt die ESA einen Satellit 150 Millionen Kilometer auf die Reise, um viel früher und verlässlicher vor Sonneneruptionen warnen zu können.

Dass es im Inneren der Sonne bei Millionen von Grad und der ganzen Kernfusion ordentlich brodelt, ist hinlänglich bekannt. Daraus ergeben sich immer wieder gigantische Eruptionen, die vornehmlich Plasma mit bis zu 5 Millionen Stundenkilometern Richtung Erde schleudern.

Obwohl die Sonne seit Jahrtausenden beobachtet wird und seit etwa 1900 sogar ziemlich genau, war und ist es nahezu unmöglich, derartige Ausbrüche auf der Sonne und die zugehörigen Sonnenstürme vorherzusagen.

Zwar treten diese häufiger auf, wenn ein neuer Sonnenzyklus beginnt, sich also das Magnetfeld der Sonne umkehrt. Und ein solcher, der 25. dokumentierte Zyklus, beginnt gerade jetzt und wird aller Voraussicht nach Mitte 2025 seinen Höhepunkt erreichen.

Es kann dennoch zu jeder Zeit ein heftiger Sonnensturm ausgelöst werden, der im besten Fall für spektakuläre Nordlichter bis nach Sachsen-Anhalt sorgt. Der im schlechtesten Fall aber die Satellitennavigation unterbricht und damit den Flugverkehr stört oder den Mobilfunk unterbricht.

Eine Sonneneruption, gefilmt von der Erde aus. (Quelle: YouTube/ESA)
Eine Sonneneruption, gefilmt von der Erde aus. (Quelle: YouTube/ESA)

Mit dem Solar Orbiter kann das zwar nicht verhindert werden, aber die Vorhersagen für unser lokales Weltraumwetter sollen wesentlich zuverlässiger und auch weiter in die Zukunft reichen können - von derzeit wenigen Tagen auf mehrere Wochen. Den aktuellen Wetterbericht gibt es übrigens hier.

Der Satellit Solar Orbiter wird zum Lagrangepunkt L5 von Erde und Sonne geschickt. Der befindet sich auf der Erdumlaufbahn, aber 60 Grad weiter, als die Erde aktuell ist.

In dieser relativ stabilen Position, um Gleichgewicht zwischen den beiden Himmelskörpern, blickt das Kamerasystem auf einen Teil der Sonne, der sich erst später in unsere Richtung drehen wird.

So können entstehende Eruption aufgezeichnet und ausgewertet werden. Deutlich vor dem eigentlichen Ausbruch lassen so Berechnungen anstellen, wie stark genau und in welche ungefähre Richtung der Sonnensturm unterwegs ist. Die Weltraum-Wettervorhersage dürfte wesentlich verbessert werden.

Im nachfolgenden Video hat die ESA schon vor 4 Jahren die nun gestartete Mission vorgestellt.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-02 > Sonnenstürme nach Plan: ESA Solar Orbiter gestartet
Autor: Mario Petzold, 14.02.2024 (Update: 14.02.2024)