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Seekabel wird smart dank Sensoren und warnt vor Tsunamis

Spezielle Kabelleger-Schiffe können auch smarte Kabel ausrollen. (Bild: pixabay/Wolfgang-1958)
Spezielle Kabelleger-Schiffe können auch smarte Kabel ausrollen. (Bild: pixabay/Wolfgang-1958)
Der Meeresgrund ist schwer zugänglich, könnte aber wichtige Informationen zum Zustand der Ozeane und sogar der Atmosphäre liefern. Auch Erdbeben unter Wasser ließen sich schneller erkennen. Höchste Zeit für Sensoren in Seekabeln.

Von Lissabon hinein in den Atlantik soll demnächst ein neues Unterseekabel verlegt werden, auf einer Gesamtstrecke von 3.700 Kilometer bis zur amerikanischen Küste. Im Unterschied zu den bisherigen Strängen aus Glasfasern sollen alle 70 Kilometer zusätzliche Sensoren angebracht werden.

Die Kosten des Kabels werden dadurch um weniger als 20 Prozent steigen, während die Bestückung mit Messinstrumenten eine ganze Reihe an Problemen löst. So liegen die Sensoren an einem festen Ort, erhalten permanent Strom und besitzen wenig überraschend eine direkte Datenleitung.

Forschenden wird dadurch ermöglicht, Messdaten zuverlässig, über lange Zeiträume und aus einer schwer zugänglichen Region zu erhalten.

Gleichzeitig ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, um beispielsweise Tsunamis zu erkennen. Werden Erschütterungen direkt am Epizentrum registriert, lässt sich zum Beispiel 30 Minuten früher vor den Monsterwellen warnen.

Der Meeresgrund hält zudem wesentlich mehr Informationen bereit, die sich bei ortsfesten Messungen über einen langen Zeitraum sehr gut abschöpfen lassen. Mit Temperatur- und Drucksensoren lässt sich die Erwärmung der Weltmeere erfassen. Veränderungen der Meeresströmungen und des Meeresspiegels können unmittelbar gemessen werden.

Diese wiederum sind verantwortlich dafür, die Wärme an der Meeresoberfläche bis an den Meeresgrund zu transportieren. Auch CO2 wird auf diese Weise gespeichert und in den Weiten der Ozeane verteilt. Zu verstehen, wie schnell und in welche Richtungen die Verteilung verläuft, dürfte das Verständnis für Prozesse in der Atmosphäre und in den Meeren verbessern.

Angesichts von mehreren hunderttausend Kilometern von Seekabeln, die hin und wieder erneuert werden müssen, bleibt noch viel Platz für Sensoren und Messungen. Ein besserer Schutz vor Tsunamis und ein Verständnis für Meeresströmungen dürfte das Geld wert sein.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-03 > Seekabel wird smart dank Sensoren und warnt vor Tsunamis
Autor: Mario Petzold, 18.03.2024 (Update: 27.03.2024)