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Hightech-Segel für Frachtschiffriesen: CO2-Einsparung noch ausbaufähig

Die Segel sollen sich mit nahezu jedem Schiffstyp kombinieren lassen. (Bild: Cargill)
Die Segel sollen sich mit nahezu jedem Schiffstyp kombinieren lassen. (Bild: Cargill)
Nach sechs Monaten auf hoher See lässt sich eine erste Bilanz ziehen. Mit hochmodernen, automatisierten Segeln kann viel Schiffsdiesel gespart werden. Der Testlauf war vielversprechend, das Potential ist enorm.

Im August letzten Jahres begann die Reise der Pyxis Ocean entlang vielbefahrener Schiffsrouten rund um den Globus. Auf Deck montiert waren zwei Segel, WindWings genannt, die sich selbständig in die optimale Position drehen.

Sie sollten die Windenergie nutzen, um einen Teil des nötigen Schiffsdiesels einsparen zu können. Man kennt das, schließlich waren einmal alle Schiffe auf diesen Antrieb angewiesen, der die bis dahin genutzte Muskelkraft und Ruder abgelöst hatte.

Jetzt ist das Segel in einer sehr modernen, hochseetauglichen und mit knapp 40 Metern gar nicht mal so riesigen Version zurück. Und die Zahlen nach dem großen Praxistest wirken überzeugen. Im Durchschnitt konnten 3 Tonnen Schiffsdiesel pro Tag eingespart werden - immerhin 14 Prozent des Gesamtverbrauchs.

Dies entspricht ziemlich exakt der ursprünglichen Ankündigung, 1,5 Tonnen mit jedem WindWing einsparen zu können, was immerhin 5,6 Tonnen CO2 entspricht. Das ist deutlich mehr, als der jährliche CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr.

Der Testlauf konnte also schon einmal die Erwartungen erfüllen. Wobei das Potential zum Sparen beim Frachtschiffverkehr enorm ist. Knapp 1 Milliarde Tonnen CO2 oder 300 Millionen Tonnen Schiffsdiesel werden jedes Jahr ausgestoßen beziehungsweise verbrannt.

Ein paar zusätzliche WindWings kämen da gerade recht. Rechnet man mit dem aktuellen Preis für den Diesel von circa 500 Euro pro Tonne (40 Cent pro Liter), ließen sich mit jedem zusätzlichen Segel 270.000 Euro pro Jahr sparen.

Dazu noch eine CO2-Abgabe von derzeit 45 Euro je Tonne (13 Cent pro Liter), die bei Schiffsdiesel auf den Weltmeeren natürlich nicht existiert, und schon sind es insgesamt 360.000 Euro. Das sollte sich lohnen.

Nur für die ganz großen Containerschiffe dürfte die Technik der Segel noch ein paar Anpassungen benötigen. Hier liegt der durchschnittliche Verbrauch schnell bei 100 Tonnen am Tag (abhängig von Geschwindigkeit, Seegang und Beladung).

Es bräuchte also wesentlich größere und wohl auch mehr Segel, um hier nennenswerte Einsparungen erreichen zu können. Aber ein vielversprechender Schritt ist gemacht.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-03 > Hightech-Segel für Frachtschiffriesen: CO2-Einsparung noch ausbaufähig
Autor: Mario Petzold, 20.03.2024 (Update: 20.03.2024)