Auf der Gamescom 2025 präsentiert Ubisoft das neue Anno 117: Pax Romana - und zwar auf einem großen Stand mit vielen Anspiel-Stationen und aufwendiger Gestaltung. Bis zum Sonntag können Besucher der Gamescom noch selbst Hand anlegen, das Spiel selbst erscheint am 13. November 2025, ein wenig müssen sich Fans also noch gedulden. Schon ab dem 2. September ist eine Demo verfügbar, die aber nur bis zum 16. September spielbar sein wird.
Vorneweg sei gesagt, dass die Anspiel-Zeit je Durchgang auf 30 Minuten beschränkt war. Das erlaubt natürlich keine tiefgründige Analyse von Einzelaspekten und freilich handelt es sich noch nicht um eine finale Version, allerdings ist der erste Eindruck im Grunde sehr positiv. Anno-Veteranen werden sich sofort zurechtfinden: Mit Fisch und Brei ist schnell die zweite Bevölkerungsstufe erreicht, ab dann lassen sich auch Waffen produzieren und Schiffe bauen. Für den Stufenaufstieg ist es nicht zwangsläufig nötig, auch alle Bedürfnisse der Bewohner voll zu erfüllen. Spätestens mit dem Bau der Gouverneursvilla wird klar: Bei Anno 117 nimmt die Positionierung einzelner Gebäude untereinander einen relativ großen Stellenwert ein. So gibt es für die in die Villa platzierbaren Spezialisten mindestens zum Teil auch einen Bereich, in dem doch sehr relevante Boni wie etwa eine Reduzierung der benötigten Arbeitskräfte wirken. Allerdings interagieren auch Gebäude miteinander, so etwa eine Bäckerei mit Wohnhäusern, womit faktisch reine Schlafstädte und extrem ausladende, reine Industriebereiche weniger effektiv werden dürften. Als Nebeneffekt könnte sich quasi aus dem effizienten Platzieren auch eine ansprechendere, optische Gestaltung von Siedlungen ergeben.
In die Kerbe effizientes Schönbauen schlagen im Prinzip auch die nun im 45°-Winkel nutzbaren Straßen: Gebäude können ebenfalls so ausgerichtet werden, Felder für Farmen könnten dort sozusagen als effiziente Lückenfüller büßen. Beim Spielstart sind zwei verschiedene Biome wählbar, konkret nämlich quasi eine Inselwelt im römischen Kernreich (Latium), aber auch Albion - also übersetzt konkret Großbritannien. Wahrscheinlich dürfte Albion nicht beste Wahl für Einsteiger sein, so ist die Region nicht nur optisch eher weniger ansprechend, sondern bringt auch abweichende Spielmechaniken mit. Dabei sind beide Spielregionen offenbar stärker als noch in vorherigen Serienteilen gleichrangig, das Wechseln zwischen den beiden Schauplätzen ist mindestens bis zu einem bestimmten Punkt nicht unbedingt notwendig. In Albion gibt es dabei sogar noch eine spielerische Besonderheit beim Kern-Gameplay: So stehen quasi zwei Aufstiegsoptionen bereit, Spieler müssen sich dabei für oder gegen eine Adaption der keltischen Lebensart oder eine Art Romanisierung entscheiden.
Sehr relevante Änderungen gibt es im Forschungssystem: So war das Forschungssystem in Anno 1800: Land der Löwen schon vorhanden, allerdings eher eine Funktion im Mid- bis Endgame. In Anno 117 hingegen startet die Forschung sehr schnell und bringt mehrere Forschungsbäume mit, die bereits im frühen Spiel signifikante Vorteile bietet. Eine weitere Neuerung von Anno 177 stellt der Sumpf in Albion dar - zumindest ein wenig. Der Sumpf ist ein spezieller Bauraum für spezialisierte Produktbetriebe, kann aber dem Albion-Trailer zufolge auch trockengelegt werden. Das war in Anno 2205 im Tundra-DLC auch schon möglich, der Trailer deutet aber sehr stark darauf hin, dass tatsächlich einzelne Kanäle zur Entwässerung verlegt werden müssen - aus anderen Anno-Titeln ist eher die Bewässerung von Wüstengebieten mittels Noria bekannt.
Ein erstes Fazit lässt sich nach einer so begrenzten Spieldauer natürlich nur sehr eingeschränkt ziehen, optisch bietet Anno 117 aber keinen Anlass zur Kritik, Grundsätzlichkeiten wie etwa das Interface hat Ubisoft Mainz eher behutsam angefasst. Wir würden tendenziell annehmen, dass der Landkampf im Prinzip zu einem etwas dynamischeren Spielgeschehen beitragen könnte, auch wenn wir diesen selbst nicht ausprobieren konnten, Waffen auch für die modularen Schiffe und Verteidigungsanlagen lassen sich schon früh produzieren, die Integration beispielsweise von Türmen könnte noch ein wenig mehr Komplexität einführen - und das Stadtbild noch ein weniger vielfältiger werden lassen.
Quelle(n)
Eigene, Ubisoft















