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Dell Vostro 3300 im Kurz-Test

J. Simon Leitner, 20.07.2010

Dritte Dimension.

Die 13-Zoll Klasse bei den Notebooks scheint aktuell einen enormen Aufschwung zu erleben. Kein Wunder, ermöglicht dieser Formfaktor doch gleichzeitig eine ausgezeichnete Mobilität und dennoch eine Performance, nahe an den größeren Kollegen. Das Vostro 3300 gibt sich als günstiger Business-Einsteiger.

Dell Vostro 3300

Nach dem Vostro 3700 als größten Vertreter der Serie mit übersichtlichem 17-Zoll Display sowie dem Vostro 3500, dem etwas kompakteren Pendant dazu, folgt nun das Vostro 3300, im aufstrebenden 13-Zoll Format. Es scheint, als würde diese Klasse die einst sehr erfolgreichen 14-Zöller ablösen, die nach und nach von der Bildfläche verschwinden, und sich lediglich im gehobenen Business Segment zäh halten.

Interessant ist die 13-Zoll Klasse vor allem dadurch, dass dem User beinahe die uneingeschränkte Palette an Ausstattungsmerkmalen zur Verfügung steht. Dies reicht von einem integrierten optischen Laufwerk, über leistungsstarke Prozessoren bis hin zu eigenständigen Grafiklösungen. Unterstützend kommt hinzu, dass sowohl die gut dimensionierten Eingabegeräte als auch das Display noch einen ergonomischen Betrieb gestatten, auch im täglichen Einsatz.

Im Folgenden lesen Sie einen ersten Kurztest, entstanden im Rahmen des Technology Camps von Dell in London. Wir bemühen uns außerdem, ein Testgerät für einen gewohnt umfangreichen Test zu erhalten.

Gehäuse & Design

Vor uns steht eindeutig ein weiteres Mitglied der aktuellen Vostro Linie von Dell. Typisch die Alu-Einfassung des Displaydeckels und der Seitenkanten. Im Unterschied zu den Vostro-V-Modellen wird an der Geräteunterseite allerdings auf Kunststoff zurückgegriffen. Dieser ist dann auch an der Innenseite sehr präsent. Optisch wirkt das Notebook dadurch durchwegs schick im zugeklappten Zustand und dezent schlicht sobald es aufgeklappt am Schreibtisch steht.

Hinsichtlich Stabilität weiß der Laptop mit einer guten Biegesteifigkeit zu gefallen. Das gilt grundsätzlich auch für die Druckresistenz, allerdings lässt sich der Displaydeckel und auch die Unterseite der Baseunit unter punktuellem Druck etwas eindellen. Die Scharniere wirken im Vergleich zum Bildschirm unterdimensioniert. Der Widerstand beim Verstellen des Öffnungswinkels scheint gut gewählt, allerdings zeigt das Display eine geringfügige Tendenz zum Nachwippen.

Ausstattung

Wie die beiden größeren Kollegen greift auch das Vostro 3300 lediglich auf seine Seitenkanten zurück, wenn es darum geht dem Benutzer möglichst ergonomisch diverse Ein- und Ausgänge zu präsentieren. Was geboten wird, fällt allerdings äußerst knapp aus. Gerade einmal zwei USB 2.0 Ports finden sich links und rechts im hinteren Bereich. Dafür darf man sich über eine USB/eSATA Kombination erfreuen, die auch den Betrieb von externen Festplatten interessant werden lässt.

Dürftig sieht es allerdings in Punkto Bildausgang aus. Lediglich der obligate VGA-Port sitzt an der rechten Seitenkante im hinteren Bereich. Gerade bei einem mobilen Begleiter erscheint der Anschluss eines großen externen Monitors im stationären Einsatz spannend. Der VGA-Port könnte hinsichtlich Übertragungsqualität und Auflösung dem einen oder anderen User etwas zu wenig bieten.

Erfreulich: Das integrierte optische Laufwerk und der 34mm Expresscard Slot. Hier lässt sich die eine oder andere technische Finesse nachrüsten. Die Frontseite des Notebooks beherbergt letztlich die Audio Ports (Kopfhörer, Mikrofon), einen 5in1 Cardreader sowie einen Hardwareschalter zur Steuerung des Funkmoduls.

Eingabegeräte

Auch die angebotene Tastatur präsentiert sich im bekannten Vostro-Layout. Alle Tasten haben eine angenehm zu bedienende Größe erhalten, wobei die oberste Zeile der Funktionstasten offenbar noch einen Tick schmäler ausgeführt wurde. Im alltäglichen Betrieb sollte dies aber kaum stören.

Unsere ersten Tippversuche sind durchaus positiv verlaufen. Überzeugt hat das angenehme Tippgefühl auf den ausgestellten Geräten sowie der gut gewählte Druckpunkt. Auffällig wurde bei etwas energischerem Tippen allerdings auch ein leichtes mögliches Eindellen der Tastatur und damit zusammenhängend ein mögliches Klappern bei harten Anschlägen.
Alternativ verfügbar soll auch eine Tastatur mit Beleuchtung sein, die speziell beim Einsatz in Bahn und Flugzeug bei schlechten Lichtverhältnissen Vorteile bringt.

Das Touchpad dürfte im Grunde ebenso der Hardware in den größeren Kollegen der Vostro-Serie entsprechen. Es verfügt über eine Multitouch-Funktionalität und eine angenehme Oberfläche bei dennoch haptisch gut spürbarer Abgrenzung zu den Handballenauflagen. Im ersten Test sprach das eingesetzte Pad auch tadellos an.

Display

Das Dell Vostro 3300 wird vorerst mit einer einzigen Displayvariante angeboten. Hierbei handelt es sich um ein mattes WLED-Panel mit einer Auflösung von 1366x768 Pixel und einer Bilddiagonale von 13.3 Zoll bzw. 34 Zentimeter. Für ein kompaktes Gerät geht die gebotene Übersicht in Ordnung. Sie reicht für einfache Office und Internet-Anwendungen. Probleme könnte es allerdings beim Arbeiten mit mehreren Fenstern gleichzeitig bzw. bei spezieller Software mit zahlreichen Werkzeugkästen geben.

Was die Messdaten des eingesetzten Displays (AUO112C) betrifft, so platziert sich das Vostro 3300 in der Liga günstiger Office-Einsteiger. Maximal bringt das Display eine Luminanz von 195.3 cd/m² im zentralen Bereich. An den Ecken fällt die Helligkeit auf bis zu 162.1 cd/m² ab, was eine Ausleuchtung von noch passablen 83% bedingt. Auch die durchschnittliche Helligkeit des eingesetzten Panels wird dadurch auf 180.7 cd/m² gedrückt.

172.9
cd/m²
166.1
cd/m²
162.1
cd/m²
182.7
cd/m²
195.3
cd/m²
180.2
cd/m²
192.9
cd/m²
185.1
cd/m²
189
cd/m²
Ausleuchtung des Bildschirms
Maximal: 195.3 cd/m² (Nits) Durchschnitt: 180.7 cd/m²
Ausleuchtung: 83 %
Kontrast: 161:1 (Schwarzwert: 1.21 cd/m²)

Nicht überzeugen kann der gebotene Bildkontrast. Mit einem Schwarzwert von 1.21 cd/m² kann bei der erreichten maximalen Helligkeit ein nur mäßiges maximales Kontrastverhältnis von 161:1 erreicht werden. Dies wird auch mit freiem Auge erkennbar, insbesondere an den Schwarztönen, die eher blass und grau wirken.

Was die Outdoortauglichkeit des Laptops betrifft, fällt unser vorläufiges Urteil auch eher durchwachsen aus, auch wenn wir dies nicht praxisnah überprüfen konnten. Die mäßige Displayhelligkeit in Kombination mit der matten Oberfläche schlägt möglichen Speigelungen zwar ein Schnäppchen, bei besonders hellen Umgebungslichtbedingungen könnte aber der Bildkontrast weiter leiden und so die Bildinhalte nur noch mühsam erkennbar werden. Ein schattiges Plätzchen ist somit im Freien wohl Pflicht.

Nicht zu den Vorzügen des Displays zählt auch die Blickwinkelstabilität. So sind sowohl entlang der vertikalen als auch der horizontalen Achse schon bei geringfügigen Abweichungen vom idealen Blickwinkel Farbveränderungen und teils ein Kontrastverlust zu beobachten. Speziell im mobilen Einsatz könnte dies ein oftmaliges nachjustieren des Displayöffnungswinkels notwendig machen.

Blickwinkel Dell Vostro 3300
Blickwinkel Dell Vostro 3300

Leistung

Wie bei Dell üblich, kann auch das Vostro 3300 in einer ganzen Reihe an unterschiedlichen Varianten konfiguriert werden. Zur Wahl stehen dabei Intels aktuelle Dual-Core Prozessoren der Arrandale-Palette (Core i3, i5) und zwei verschiedene Grafikausstattungen. Möglich ist entweder die Wahl der Intel GMA HD Graphics, deren Chip sich bereits in der CPU-Einheit von Intel befindet, oder aber die etwas stärkere Geforce 310M von Nvidia, die sich als Einsteiger-GPU platziert. Ihre Performance ist in etwa vergleichbar mit jener der bereits etwas angestaubten Geforce 8600M GT.

Bei der Geforce 310M handelt es sich um eine DirectX 10.1 fähige Grafikkarte die im 40 Nanometer Prozess gefertigt wurde. Aktuelle Spiele schafft der Grafikchip wenn nur in niedrigster Detailstufe. Ältere, weniger anspruchsvolle Spiele können teils auch auf mittlerer Detailstufe gespielt werden (Sims 3). Hauptvorteil ist allerdings die mögliche Unterstützung der CPU bei der De-/Kodierung von HD-Videomaterial (PureVideo HD, CUDA, DirectX Compute, OpenCL, kein PhysX).

Spannend könnte die dedizierte Grafiklösung zum einen für Multimedia-Freunde sein, die sowohl HD-Content auf ihrem Notebook genießen wollen oder aber auch das eine oder andere ältere Game zocken wollen, oder aber die Features der GPU für Spezialanwendungen benötigen. User mit Fokus auf Office Aufgaben sind mit der integrierten GMA HD Grafiklösung möglicherweise besser bedient, da diese ebenso ausreichend Performance für die Wiedergabe von Videos bietet und zudem weniger Energie verbraucht, bzw. sich auch positiv auf die Emissionen des Notebooks auswirkt.
Dies gilt auch für die Wahl der richtigen CPU. Mit der Core i3 ist man für den Büroalltag bereits bestens bedient. Erst bei Ressourcenhungrigen Anwendungen (Datenbanken, div. Berechnungen,…) lohnt sich der Griff zur stärkeren Core i5 CPU, die dann außerdem auch über das Turbo-Feature verfügt, und den Takt der CPU dynamisch an die geforderte Leistung anpasst.

Leistungsindex

Zur Beurteilung der Performance des von uns protokollierten Gerätes steht lediglich der Leistungsindex von Windows 7 zur Verfügung. Dieser beurteilte die vorliegende Ausstattung mit Core i5 M430 CPU, Intel GMA HD, 3GB RAM, 320GB/7200 HDD und Win7 Home Premium 32 Bit mit 4.5 Punkten. Wenig überraschend stellt der verbaute Grafikchip den Flaschenhals dar.

Windows 7 Leistungsindex
Windows 7 Leistungsindex

Dell spricht in den Spezifikationen auf deren Homepage weiters von bis zu 8GB Arbeitsspeicher vom Typ DDR3 1066 MHz auf 2 DIMM Steckplätzen. Angeboten werden maximal bis zu 6GB Speicher (4GB+2GB) die sich allerdings bereits mit zusätzlichen 90 Euro zu Buche schlagen (zu Ausstattung mit 2x2GB), und in der Regel nur bei speziellen Anwendungen wirklich Sinn machen.

Bei den verfügbaren Festplatten führt Dell Modelle mit einer Geschwindigkeit von 7200 U/min mit unterschiedlichen Kapazitäten an. Alle Modelle verfügen über einen Beschleunigungssensor zur erhöhten Datensicherheit, auf Wunsch sind auch verschlüsselte Massenspeicher verfügbar. SSDs werden vorerst nicht als Option angeführt.

Emissionen

Im Idle/Office Betrieb blieb das ausgestellte Vostro 3300 hinsichtlich seiner Oberflächentemperaturen jederzeit im grünen Bereich. An der Oberseite der Baseunit konnten wir ein Maximum von 31.6 °C beobachten. Subjektiv ist dies lediglich als geringfügige Erwärmung zu beschreiben.
Die Unterseite erreichte maximal 38.7°C. Beim Betrieb auf den Oberschenkeln könnte dies über einen längeren Zeitraum hinweg schon etwas unangenehm warm werden.

Idle
 24.4 °C28.1 °C31.6 °C 
 25.2 °C30.4 °C31.6 °C 
 25.4 °C30.8 °C31.1 °C 
Maximal: 31.6 °C
Durchschnitt: 28.7 °C
38.2 °C31.6 °C29.7 °C
38.7 °C37.9 °C27.3 °C
33.6 °C35.4 °C30.1 °C
Maximal: 38.7 °C
Durchschnitt: 33.6 °C
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.7 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-2.8 °C).

Der Lüfter war stets in Betrieb und beförderte warme Luft aus dem Inneren des Notebooks. Präsent war außerdem auch die Festplatte, deren Laufgeräusch sich in besonders leisen Umgebungen in den Vordergrund drängen könnte.

Akkulaufzeit

Dell spricht bei der Akkuausstattung von einem 40 Wh 4-Zellen Akku als Standard sowie einem optionalen 8-Zellen Akku. Dieser dürfte dann auch aus dem Gerät überstehen. In Abhängigkeit der Ausstattung des Notebooks ist im Zusammenhang mit dem kleinen Akku keine besonders spannende Laufzeitleistung zu erwarten, da im Regelbetrieb von einem Stromverbrauch von rund 10-15 Watt ausgegangen werden muss. Damit käme das Gerät in etwa auf drei Stunden Laufzeit.

Fazit

Das Vostro 3300 präsentierte sich im ersten Aufeinandertreffen als logische Fortführung der Vostro Modelle nach unten, zumindest was seine Größe betrifft. In vielen Bereichen gleicht das Notebook den größeren Kollegen beinahe aufs Haar.

Kritikpunkte bleiben etwa die eingeschränkte Konnektivität, etwa das Fehlen eines digitalen Bildausganges oder einer Docking Schnittstelle. Dies soll offenbar nach wie vor den teureren Latitude Kollegen vorbehalten bleiben. Gefallen fanden wir an dem kompakten Design und den Aluminium Applikationen sowie den Dell-typischen umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten. Das Display dürfte gerne etwas heller sein, um auch im Freien bzw. bei ungünstigen Lichtverhältnissen ein stets akzeptables Bild bieten zu können.

Spannend dürfte das Vostro konfiguriert als Office Profi mit großem Akku werden. Mit dem ab Werk integrierten 4-Zellen Akku werden die Laufzeiten wohl eher bieder ausfallen. Preislich findet man das Vostro in der Basisausstattung ab rund 460 Euro. Vorsicht allerdings, Dell listet bei den Business-Notebooks Preise stets ohne Mehrwertsteuer und Versand. Für den Endkunden könnte sich der anfänglich geglaubte Preisvorteil so schnell in Luft auflösen. Dies gilt auch bei der einen oder anderen leichtfertig gewählten Ausstattungsoption. Typisch Dell, also.

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Autor: Simon J. Leitner (Update: 11.02.2014)