Die Hardware des MSI Claw 8 AI+ Gaming-Handhelds überzeugt, die Software benötigt aber noch Feinschliff
Als MSI letztes Jahr die erste Generation des Claw Gaming-Handhelds auf den Markt gebracht hat, war vor allem die Wahl des Prozessors überraschend. Denn im Gegensatz zu fast allen anderen Herstellern kam hier ein Meteor-Lake-Prozessor von Intel zum Einsatz, von dem man jedoch weiß, dass er im Vergleich zu AMD-Chips mehr Strom benötigt, um konkurrenzfähig zu sein. Im schnellsten Modus durfte der Prozessor dann auch dauerhaft 43 Watt verbrauchen. Das ist natürlich eine beachtliche Leistung für die Kühlung in einem kompakten Gerät, doch gerade bei einem möglichst effizienten Gerät ist das eigentlich nicht Sinn der Sache. Außerdem waren die Lüfter dadurch fast immer aktiv und auch beim Spielen sehr laut.
MSI bleibt beim neuen Claw 8 AI+ bei den Intel-Prozessoren, doch jetzt kommt ein Lunar-Lake-Prozessor zum Einsatz, der auf eine möglichst hohe Effizienz ausgelegt ist. Die Prozessorleistung selbst in absolut gesehen zwar etwas geringer, dafür bringt die iGPU aber auch bei geringen Power Limits sehr gute Leistungswerte und insgesamt ist die Gaming-Performance einfach sehr gut. Mit Power Limits von 37/30 Watt ist der neue Claw 8 AI+ in unseren Gaming-Tests beispielsweise 25 % schneller als der originale Claw mit 45/43 Watt. Die Gaming-Performance liegt auch etwa 10 % vor dem ROG Ally X mit dem älteren AMD Ryzen Z1 Extreme (Zen 4). Der GPD Pocket 4 mit dem aktuellen Zen-5-SoC ist noch einmal etwas schneller, doch der Preis ist noch einmal deutlich höher und es ist auch kein klassischer Gaming-Handheld.
Die höhere Leistung geht aufgrund der besseren Effizienz zudem nicht auf Kosten der Lüfterlautstärke, die insgesamt sogar geringer geworden ist. Hier ist uns beim Testen allerdings aufgefallen, dass die Lüftergeschwindigkeit trotz konstanter TDP regelmäßig zwischen zwei Werten schwankt, was etwas nervig ist. Diese Schwankungen gibt es auch im langsameren KI-Modus, nur auf einem etwas geringeren Niveau. Das bringt uns aber zum nächsten Punkt, denn die Energieprofile sind etwas unübersichtlich und die KI-Engine brachte bei uns deutlich schwächere Ergebnisse. Im manuellen Modus gibt es drei TDP-Vorgaben (8, 17 und 30 Watt), ein wirklich manueller Modus ist also nicht vorhanden. Die Grundsätzliche Software ist insgesamt gut, aber es gab hier noch einige Lags und auch der Funktionsumfang kann nicht mehr mit der Armoury-Crate-SE-Software von Asus mithalten. Hier muss MSI also nochmal nachlegen und auch das Lüfterverhalten etwas optimieren.
Abgesehen vom Prozessor ist natürlich das neue Gehäuse inklusive des größeren Bildschirms ein massiver Unterschied. Vor allem im Vergleich mit dem ROG Ally X sieht man deutlich, dass das Gerät insgesamt einfach deutlich größer und auch noch einmal mehr rund 100 Gramm schwerer ist. Trotzdem liegt das Gerät noch gut in der Hand, vor allem wenn man schon an Geräte wie den ROG Ally X gewöhnt ist und der 8-Zoll-Bildschirm ist merklich größer. Hier muss man einfach für sich selbst entscheiden, ob man einen größeren Bildschirm oder ein kompakteres Gehäuse bevorzugt. Der Bildschirm selbst ist nach wie vor ein IPS-Panel mit 500 Nits, 120 Hz und VRR und funktioniert gut beim Spielen, auch wenn die Reaktionszeiten etwas schlechter ausfallen als beim alten Modell.
Die kompakte M.2-2230-SSD kann problemlos getauscht werden und MSI verbaut auch einen deutlich größeren 80-Wh-Akku (vorher 53 Wh), der sehr lange Laufzeiten ermöglicht. Beim Spielen kommt es natürlich darauf an, welchen Leistungsmodus man verwendet. Im schnellsten Modus ist nach rund 01:45 Stunden Schluss, mit der KI-Engine (17 Watt) sind aber beispielsweise 3,5 Stunden möglich.
Ein weiterer Knackpunkt ist der Preis von 999 Euro. Dieser ist für die gebotene Hardware in unseren Augen zwar gerechtfertigt, aber dürfte für viele Interessenten etwas abschreckend wirken. Das Steam-Deck ist neben der guten Bedienbarkeit durch Steam-OS auch durch den vergleichswiese geringen Preis erfolgreich und auch die erste Generation des ROG Ally verkauft sich immer noch gut. Ob der neue Claw 8 AI+ trotz der guten Leistung erfolgreich sein wird, ist daher noch ein nicht sicher. Alle weiteren Informationen und Benchmark-Ergebnisse zum MSI Claw 8 AI+ stehen in unserem ausführlichen Testbericht zur Verfügung.
