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Erfahrungsbericht Drohnenshow statt Feuerwerk: Böllerciao-Aktion der Deutschen Umwelthilfe

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Die Deutsche Umwelthilfe möchte Alternativen zu archaischer Silvester-Böllerei aufzeigen und hat am gestrige Montag eine erste Drohnenshow aufgeführt. Wir waren dabei und berichten, ob Drohnenschwärme das neue Feuerwerk sein können.
Kommentar-Artikel geben ausschließlich die individuelle Meinung des/der angeführten Autors/Autorin wieder.

Unter dem Hashtag #böllerciao hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Aktionsbündnis für ein bundesweites Böllerverbot ins Leben gerufen. Warum? Böller und Raketen verursachen jährlich zehntausende teils schwere Verletzungen bei Kindern und Erwachsenen, tausende Feuerwehreinsätze müssen aufgefahren werden, es gibt Millionen in Panik versetzte Haus- und Wildtiere, Rekordwerte für die Luftschadstoffbelastung zum Jahreswechsel und der massive, umweltbelastende Müll.

Dem Bündnis haben sich mittlerweile mehrere Organisationen angeschlossen, darunter diverse Umwelt-, Verbraucher-, Tierschutz-, und Gesundheitsorganisationen. Auch die Gewerkschaft der Polizei ist inzwischen mit an Bord. In einem Offenen Brief, bei dem sich jeder beteiligen kann, wird Innenministerin Faser aufgefordert die Sprengstoffverordnung noch vor Silvester zu ändern und Böller zu verbieten. „Verzweifelte Eltern bangen um das Augenlicht ihrer Kinder, Unfallchirurgen versuchen zerfetzte Hände zu operieren.“ so DUH-Geschäftsführer Resch. Er wünscht sich, „dass Rettungskräfte, Augen- und Unfallchirurgen endlich einmal zum Jahreswechsel im Kreise ihrer Liebsten feiern können.“, anstatt im Ausnahmezustand zu sein.

Und weil Verbote mit Alternativangebote immer besser sind als ohne, hat die DUH in einem Pilotprojekt am gestrigen 28.11. gegen 17:30 Uhr vor der Presse eine Show mit Drohnen aufgeführt. Etwa 50 bis 100 Drohnen waren dabei gleichzeitig im Einsatz, ausgestattet mit diversen LED-Lichtern und schwarmgesteuert. Zunächst haben sie sich unter leisem Surren lichtlos und somit nahezu unsichtbar in den dunklen Berliner Nachthimmel erhoben, um dann verschiedene Formationen einzunehmen und dabei zu leuchten.

Der Drohnenschwarm hebt ab
Der Drohnenschwarm hebt ab

Auf diese Weise wurden diverse Motive und Schriften mittels der „Drohnen-Punktlichtwolke“ erzeugt. Das reichte von einfachen, teils animierten 2D-Bildern (z.B. 2 Hasen, eine Champagnerflasche mit herausspringendem Korken) bis hin zu  3D-Figuren und -motiven wie 2 ineinander verwobene und rotierende Würfelgitter. Aber wie wirkte das Ganze nun auf mich persönlich als Zuschauer?

Die Geräuschbelästigung war definitiv deutlich geringer, man hörte nur von fern das leichte Surren der Rotoren. Optisch gab es zu Beginn durchaus einen kleinen Wow-Effekt, besonders bei den 3D-Motiven. Allerdings muss ich auch sagen, dass sich dieser Effekt sehr schnell abnutzte, weil einfach zu wenig Dynamik der Vorführung inne wohnte. Gerade die 2D-Bilder haben sich gebildet, sind ein paar Sekunden verweilt, um dann sacht zu zerfließen und ein neues Bild zu formen. Das erinnerte mich zuletzt eher an einen Bildschirmschoner als an ein dynamisches Feuerwerk. Den Kindern scheint es jedoch auch insgesamt gefallen zu haben.

Gif: Bilder zerfließen zu neuen Motiven
Gif: Bilder zerfließen zu neuen Motiven

Aber hier ist von Seiten der Drohnenkünstler sicher noch nicht das letzte kreative Wort gesprochen, gerade in den 3D-Animationen gibt es sicher noch viel Potential für mehr Dynamik und Effekte. Bis dahin fürchte ich, dass die knallenden und zischenden und vom Himmel fallenden Leuchtsterne der Raketen doch etwas mehr Reiz ausüben, auch wenn ich persönlich dies nicht (mehr) benötige.

Interessant wäre aus meiner Sicht aber auch noch eine echte Gegenüberstellung von Umweltdaten. Denn 100 Drohnen sind zwar definitiv deutlich leiser als Böller, aber eben auch nicht geräuschlos, ihre Produktion dürfte diverse Rohstoffe verschlingen und Umweltbelastungen ebenfalls in gewissem Maße fördern, gleiches gilt für die Akkus, welche in hunderten Exemplaren sicher auch einiges an Energie fressen. Hier gibt es noch einige Fragezeichen, zu denen ich gerne aufgeklärt werden würde. Insgesamt finde ich den Denkanstoß aber sehr willkommen, über negative Auswirkungen kann und sollte immer konstruktiv diskutiert werden (dürfen).

Quelle(n)

Deutsche Umwelthilfe und eigene Erfahrungsbericht

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Autor: Christian Hintze, 28.11.2023 (Update: 28.11.2023)