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Forscher entwickeln nadellose Impfung mit Zahnseide

Eine Frau benutzt Zahnseide – ein alltägliches Hilfsmittel, das künftig als neuartiger Impfweg dienen könnte. (Bildquelle: KI-generiert)
Eine Frau benutzt Zahnseide – ein alltägliches Hilfsmittel, das künftig als neuartiger Impfweg dienen könnte. (Bildquelle: KI-generiert)
Einer Forschergruppe ist es gelungen, eine neuartige Impfmethode zu testen – mithilfe von Zahnseide. Dabei machten sie sich die durchlässige Schleimhaut zwischen den Zähnen zunutze: Mit inaktiven Grippeviren beschichtete Zahnseide führte bei Mäusen zu einer wirksamen Immunisierung gegen Influenza.

Forscher haben eine spezielle Zahnseide entwickelt, mit der Impfstoffe über das Zahnfleisch verabreicht werden können – ein potenzieller Schritt hin zu nadelfreien Impfungen. Die gestern in Nature Biomedical Engineering veröffentlichte Studie beschreibt einen neuartigen Ansatz, bei dem ein alltägliches Hilfsmittel der Zahnhygiene eine systemische Immunantwort auslösen kann.

Die Idee stammt von Harvinder Gill, dem leitenden Autor der Studie, der durch einen Artikel über die hohe Durchlässigkeit des Zahnfleischsulkus – der schmalen Furche zwischen Zahn und Zahnfleisch – inspiriert wurde. Dieser Bereich sei besonders aufnahmefähig für Moleküle, was Gill und sein Team auf die Idee brachte, dort Impfstoffe einzubringen.

In einer Tierversuchsreihe testeten die Forscher ihre Hypothese an 50 Mäusen. Sie verwendeten mit inaktivem Grippevirus beschichtete Zahnseide, um im Abstand von zwei Wochen insgesamt drei Dosen zu verabreichen. Vier Wochen später wurden die Mäuse dem lebenden Virus ausgesetzt. Das Ergebnis: Alle geimpften Tiere überlebten, während die Kontrollgruppe starb. Die behandelten Mäuse entwickelten eine ausgeprägte Immunreaktion, mit erhöhten Antikörper- und T-Zell-Werten in Lunge und Milz.

Auch die Umsetzbarkeit beim Menschen wurde untersucht. In einem Machbarkeitstest mit 27 freiwilligen Probanden wurde Zahnseide verwendet, die mit Lebensmittelfarbe beschichtet war. Die meisten Teilnehmer konnten rund 60 % der Farbe auf das Zahnfleisch übertragen. Eine anschließende Befragung zeigte, dass viele die Methode bevorzugen würden – vor allem gegenüber herkömmlichen Nadeln. Klinische Studien stehen jedoch noch aus. Erst sie werden zeigen, ob sich der Ansatz tatsächlich für den breiten Einsatz beim Menschen eignet.

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Autor: Chibuike Okpara, 23.07.2025 (Update: 23.07.2025)