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Neuralink: Dritter Implantatträger mit ALS steuert MacBook per Gedanken

Ein dritter Neuralink-Patient mit ALS bearbeitet und lädt ein Video ausschließlich über Gehirnsignale hoch. (Bildquelle: Neuralink)
Ein dritter Neuralink-Patient mit ALS bearbeitet und lädt ein Video ausschließlich über Gehirnsignale hoch. (Bildquelle: Neuralink)
Bradford Smith, der dritte Neuralink-Patient und erste mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS), bedient ein MacBook Pro mithilfe eines münzgroßen Gehirnimplantats, das ihm gedankengesteuerte Cursorbewegungen ermöglicht.

Als dritter Empfänger eines Neuralink-Gehirn-Computer-Interfaces (BCI) und erster Patient mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) hat Bradford Smith ein YouTube-Video veröffentlicht, in dem er ein MacBook Pro ausschließlich per Gedankensteuerung bedient.

Bei dem Eingriff ersetzten Chirurgen einen Teil seines Schädels durch ein münzgroßes Implantat. Dessen 1.024 Elektroden sind wenige Millimeter tief in der motorischen Hirnrinde verankert. Alle 15 Millisekunden erfassen sie neuronale Signale („Spikes“) und übertragen diese via Bluetooth an einen Laptop. Dort filtert eine Software das Rauschen heraus und dekodiert die beabsichtigten Bewegungen.

Ursprünglich versuchten die Entwickler, Smiths Handbewegungen abzubilden. Die Auswertung der Signale zeigte jedoch, dass die Steuerung über Zungenbewegungen deutlich zuverlässiger war. Das Zusammenpressen des Kiefers wird dabei als Mausklick interpretiert. Nach einer Trainingsphase erreichte Smith eine WebGrid-Punktzahl von 5 – ein deutlicher Fortschritt gegenüber seinem früheren Eye-Tracking-System, das nur in dunklen Räumen zuverlässig funktionierte.

Neuralinks „Mixer“-Benutzeroberfläche erlaubt es ihm, den Mauszeiger zu kalibrieren, die Bewegungsgeschwindigkeit zu justieren und die Klickempfindlichkeit anzupassen – insbesondere dann, wenn sich neuronale Muster im Laufe der Zeit verändern. Ein virtueller „Parkplatz“ ermöglicht es, den Cursor zu fixieren, um unbeabsichtigte Eingaben zu vermeiden, etwa beim Ansehen eines Videos oder während Pausen – eine Funktion, die auf Wunsch der Testpersonen entwickelt wurde.

Da Smith durch ALS seine Stimme verloren hat, wurde ein Sprachsynthesemodell mit Archivaufnahmen seiner Stimme trainiert. Die per BCI bediente Tastatur speist diesen Stimmklon, der dann vollständige Sätze in seinem gewohnten Tonfall wiedergibt. Eine begleitende Chat-App mit generativer KI analysiert den Gesprächskontext und schlägt passende Antworten vor, was die Kommunikation zusätzlich beschleunigt.

Smith beschreibt das Implantat als entscheidenden Schritt zur Wiedergewinnung seiner Unabhängigkeit: Er kann nun bei normalem Licht arbeiten, Inhalte erstellen und sich deutlich schneller mitteilen. Die Entwickler arbeiten unterdessen weiter an der Optimierung der Ein-Finger-Tastatur und der Algorithmen zur Bewegungsglättung, um die Interaktion weiter zu verbessern.

Quelle(n)

Bradford Smith (auf Englisch)

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Autor: Nathan Ali,  6.05.2025 (Update:  6.05.2025)