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Wieder gehen nach Querschnittslähmung: Chinas neues Wirbelsäulenimplantat zeigt schnelle Wirkung

Geschlossenes Rückenmark-Interface ermöglicht querschnittsgelähmten Patienten in China eigenständiges Gehen (Bildquelle: Dall-E 3)
Geschlossenes Rückenmark-Interface ermöglicht querschnittsgelähmten Patienten in China eigenständiges Gehen (Bildquelle: Dall-E 3)
In Hangzhou haben Chirurgen erstmals in China eine geschlossene neuronale Schnittstelle in das Rückenmark implantiert. Damit konnte ein 61-jähriger Patient mit Querschnittslähmung bereits zwei Wochen nach dem Eingriff ohne fremde Hilfe stehen und gehen. Das adaptive System verwendet elektromyografisches Echtzeit-Feedback und eigens entwickelte Technologie, um motorische und sensorische Funktionen wiederherzustellen.

Ein Ärzteteam in Hangzhou hat erstmals in China eine geschlossene neuronale Schnittstelle für das Rückenmark implantiert – mit beeindruckendem Ergebnis: Ein 61-jähriger Mann, der nach einem Sturz im Oktober 2024 von der Brust abwärts gelähmt war, konnte innerhalb von zwei Wochen wieder stehen und gehen. Der Eingriff wurde am Second Affiliated Hospital der Zhejiang University School of Medicine durchgeführt, unterstützt vom Nanhu Brain-Computer Interface Institute und weiteren Partnern. Er markiert einen bedeutenden Fortschritt bei der Wiederherstellung motorischer und sensorischer Funktionen nach schweren Rückenmarksverletzungen.

Der Patient, Herr Jin, erlitt im Oktober 2024 bei einem Sturz einen 3/4-Bruch der Brustwirbelsäule. Seitdem war er unterhalb des Brustkorbs vollständig gelähmt und weitgehend gefühllos. Trotz viermonatiger Rehabilitationsmaßnahmen blieb jegliche motorische Erholung aus.

Im März 2025 implantierten Neurochirurgen eine 16-Kanal-Stimulationselektrode in die Lendenwirbelsäule. Zusätzlich wurde ein kabelloser, wiederaufladbarer Impulsgenerator – kaum größer als eine Streichholzschachtel – im Bauchraum eingesetzt. Die gesamte Technologie wurde in China entwickelt und ist dort patentrechtlich geschützt. Das System arbeitet mit einem geschlossenen Kreislauf: Es nutzt Echtzeit-Elektromyografie (EMG), um Stimulationen dynamisch an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Ziel ist nicht, Nervensignale zu ersetzen, sondern vorhandene Rückenmarksnetzwerke gezielt zu aktivieren und zu verstärken.

Die ersten Fortschritte traten schnell ein. Bereits drei Tage nach dem Eingriff konnte Jin seine Beine bewusst beugen und strecken. Zwei Wochen später war eigenständiges Stehen und Gehen möglich, nach einem Monat sogar sicheres Gehen mit Gehhilfe – auch bei Steigungen und Richtungswechseln. Parallel verbesserte sich seine Sensibilität in den Beinen sowie die Kontrolle über Blase und Darm.

Laut Projektteam sind konventionelle Stimulatoren mit festen Parametern für komplexe, selbstinitiierte Bewegungen ungeeignet. Das adaptive System hingegen ermöglicht ein physiologisches, dem natürlichen Gangbild ähnliches Bewegungsmuster – durch gezielte Kontaktwahl und kontinuierliche Anpassung von Frequenz und Intensität. Angesichts der rund 3,7 Millionen Menschen mit Rückenmarksverletzungen allein in China planen die Forscher nun umfangreiche Folgestudien. Ziel ist es, die Technologie weiter zu optimieren, ihre Langzeitwirksamkeit zu evaluieren und mögliche Anwendungen auch bei anderen Formen von Lähmungen zu untersuchen.

Quelle(n)

Global Times (auf Englisch)

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2025-05 > Wieder gehen nach Querschnittslähmung: Chinas neues Wirbelsäulenimplantat zeigt schnelle Wirkung
Autor: Nathan Ali, 26.05.2025 (Update: 26.05.2025)