Google entfernt fast 11.000 YouTube-Kanäle wegen Einflusskampagnen aus China und Russland

Im Zeitraum von April bis Juni 2025 hat Googles Threat Analysis Group (TAG) mehr als 10.900 YouTube-Kanäle wegen koordinierter staatlicher Einflussnahme entfernt. Der jüngste Bericht zeigt, dass rund 7.700 dieser Konten Netzwerken zugeordnet werden konnten, die mit der Volksrepublik China (VR China) in Verbindung stehen.

Diese chinesischen Netzwerke verbreiteten Inhalte in englischer und chinesischer Sprache, in denen Pekings Politik gelobt, Unterstützung für Präsident Xi Jinping signalisiert sowie kritische Narrative gegenüber den USA und den Philippinen verbreitet wurden. Dabei folgten sie einem bekannten Muster: großflächige Veröffentlichung recycelter Kurzvideos mit geringer Nutzerinteraktion, die dennoch strategisch politische Botschaften auf der Plattform verbreiten sollten.

Weitere 2.000 gelöschte Kanäle wurden russischen Akteuren zugeordnet. Diese Netzwerke produzierten mehrsprachige Inhalte, die Moskaus Angriffskrieg in der Ukraine rechtfertigten und NATO sowie westliche Regierungen ins Visier nahmen. Im Mai wurden zudem 20 weitere Kanäle, vier Anzeigenkonten und eine Blogger-Website entfernt, die mit dem staatlichen Sender RT in Verbindung standen.

Die monatlichen Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Eingriffe: Im April entfernte Google 1.545 China-nahe Kanäle, im Mai 3.592 und im Juni 2.598. Bei russischen Netzwerken beliefen sich die Löschungen auf 1.045 im April, 507 im Mai und 392 im Juni. Zusätzlich wurden mehrere Domains gesperrt.

Auch kleinere Kampagnen aus dem Iran, Aserbaidschan, Israel, Rumänien, Ghana sowie der türkischen Oppositionspartei Victory Party wurden erkannt und gestoppt. Trotz ihres geringeren Umfangs folgten sie dem gleichen Muster: mehrsprachige Desinformation zur Umgehung automatisierter Gegenmaßnahmen.

Google bleibt bei seiner Linie, Werbung in Russland zu blockieren. Dies hat dem Unternehmen Geldstrafen in Milliardenhöhe sowie Dienstverbote durch russische Behörden eingebracht, weil es sich weigert, staatsnahe Propagandamedien wieder zuzulassen. Laut TAG wird Google weiterhin auf eine Kombination aus Kontoabschaltungen und maschinellem Lernen setzen, um staatlich gelenkte Einflusskampagnen frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.