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Kommentar | Guter "Fake-Zoom" ist besser als schlechte Tele-Kameras, wie das Sony Xperia 5 V zeigen wird

Smartphone-Kameras erhalten zunehmend größere Sensoren, die digitalen Zoom sinnvoller machen. (Bild: Sony)
Smartphone-Kameras erhalten zunehmend größere Sensoren, die digitalen Zoom sinnvoller machen. (Bild: Sony)
Das Sony Xperia 5 V verzichtet auf eine dedizierte Tele-Kamera, und verspricht stattdessen verlustfreien digitalen Zoom. Diese Entscheidung entfacht Diskussionen über ein "Downgrade", das in der Realität aber ein bedeutendes Upgrade werden sollte.
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Ein geleaktes Teaser-Video des Sony Xperia 5 V zeigt ein Smartphone mit nur zwei rückseitigen Kameras, statt der drei Kameras des Xperia 5 IV (ca. 800 Euro auf Amazon) – die Tele-Kamera wird eingespart, und durch "verlustfreien Crop-Zoom" ersetzt, wie Sony praktisch schon bestätigt hat. Damit spart Sony an den Produktionskosten, für Nutzer wirkt dies wie ein massiver Rückschritt. In der Praxis dürfte die Bildqualität von diesem Schritt aber tatsächlich profitieren.

Denn das Sony Xperia 5 IV besitzt eine Tele-Kamera mit einem winzigen Sensor im 1/3,5 Zoll Format – dieser misst nur rund 4 x 3 Millimeter. Die Hauptkamera besitzt dagegen einen Sensor im 1/1,7 Zoll Format, der 7,6 x 5,7 Millimeter misst – das entspricht beinahe der vierfachen Fläche. Wenn Sony das bei der Tele-Kamera eingesparte Budget nutzt, und der Hauptkamera des Xperia 5 V ein Upgrade auf den 1/1,35 Zoll Sensor des Xperia 1 V spendiert, wächst dieser sogar auf fast die sechsfache Größe des Sensors der Tele-Kamera des Xperia 5 IV.


Wie die unten eingebettete, maßstabsgetreue Darstellung zeigt, steht selbst dann noch mehr Sensor-Fläche zur Verfügung, wenn Bilder digital auf einen zweifachen Zoom zugeschnitten werden. Darüber hinaus profitieren Bilder auch im Crop-Modus vom deutlich lichtstärkeren Objektiv der Hauptkamera – mit einer Blendenöffnung von f/1.7 ist die Hauptkamera des Xperia 5 IV fast exakt eine Blendenstufe lichtstärker als die Tele-Kamera, sodass doppelt so viel Licht zum Sensor geführt wird, was zu Fotos mit deutlich weniger Bildrauschen bei wenig Licht führt.


Smartphones, die wie das Xperia 5 IV auf eine Tele-Kamera mit rund zweifachem optischen Zoom und kleinem Sensor setzen, könnten mit digitalem Zoom der Hauptkamera durchaus eine bessere Bildqualität erzielen – die Tele-Kamera ersatzlos zu streichen, und entweder den Preis zu senken, oder das eingesparte Geld einer besseren Hauptkamera zuzuführen, ist in diesem Fall die richtige Entscheidung.

Dedizierte Tele-Kameras machen vor allem dann Sinn, wenn diese eine längere Brennweite bieten, wie etwa die Periskop-Tele-Kamera des Samsung Galaxy S23 Ultra, die zehnfachen optischen Zoom erreicht – selbst mit dem hochauflösenden 200 MP Sensor der Hauptkamera des Galaxy S23 Ultra würden bei zehnfachem digitalen Zoom nur 2 MP bzw. 1 Prozent der Sensorfläche übrig bleiben. Tele-Kameras ergeben auch Sinn, wenn diese größere Sensoren nutzen, oder wenn diese spezielle Funktionen bieten, wie etwa die 90 mm Tele-Kamera des Huawei P60 Pro, die auch als Makro-Kamera genutzt werden kann.

Periskop-Tele-Kameras erlauben optischen Zoom mit Brennweiten, die mit digitalem Zoom nicht in brauchbarer Qualität erzielt werden können. (Bild: Huawei)
Periskop-Tele-Kameras erlauben optischen Zoom mit Brennweiten, die mit digitalem Zoom nicht in brauchbarer Qualität erzielt werden können. (Bild: Huawei)

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2023-08 > Guter "Fake-Zoom" ist besser als schlechte Tele-Kameras, wie das Sony Xperia 5 V zeigen wird
Autor: Hannes Brecher, 28.08.2023 (Update: 28.08.2023)