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Lichtsensor des Smartphones erkennt Hände und Bewegungen - ganz ohne Berechtigungen

Nicht nur offensichtliche Kameras beobachten mehr, als vielleicht sein müsste. (Quelle: Pixabay/staffordgreen0)
Nicht nur offensichtliche Kameras beobachten mehr, als vielleicht sein müsste. (Quelle: Pixabay/staffordgreen0)
Passwörter und Sperrcodes sind nicht in Gefahr. Dafür zeigen Forschende, welche Daten Sensoren am Mobiltelefon und anderen smarten Geräten gewollt oder ungewollt sammeln können. Mindestens gruselig oder auch ganz normal.

Kameras am Smartphone oder Tablet lassen sich nur aktivieren, wenn die Berechtigung dazu erteilt wurde. Webcams lassen sich in der Regel verschließen oder verfügen mitunter sogar über einen physischen Schalter zur Unterbrechung der Stromversorgung.

Der kleine Lichtsensor führt da ein deutlich freieres Leben, fast ohne Kontrollen oder Beschränkungen. Er soll dafür sorgen, dass das Display im Tageslicht hell aufleuchtet und nachts unter der Bettdecke nur noch schwach strahlt, damit es stets perfekt ablesbar ist. Hierfür muss weder das Smartphone entsperrt sein noch bedarf es irgendwelcher Berechtigungen durch den Nutzer.

Zu finden sind diese Sensoren neben Smartphones natürlich auch an Tablet und moderneren TV-Geräten, welche zum Beispiel mit Android-TV als Software genügend Angriffspunkte bieten.

Demonstriert wurde die Methode mit einem unveränderten Android-Tablet. Die Forschenden waren in nur wenigen Schritten in der Lage, aus den vom Lichtsensor gesammelten Messwerten die Umrisse einer Hand zu erhalten, bei der auch einzelne Finger gut zu erkennen sind. Die Hand muss sich dafür unmittelbar vor dem Sensor befinden, damit dieser unterschiedliche Helligkeitswerte in verschiedenen Bereichen ermitteln kann. Es sind zwar mehrere Bildbearbeitungsschritte nötig, aber das dürfte keine sonderliche Hürde darstellen.

Eine zweite Methode ist fast noch eindrucksvoller. Während man Medieninhalte auf dem Smartphone oder Tablet anschaut, erkennt der Lichtsensor die hell erleuchteten Umrisse des Gesichts, nicht sehr genau, aber für einen ersten Versuch schon recht eindrucksvoll. Und je größer das Display des jeweiligen Geräts, umso besser sind die Resultate.

Allerdings gelang das Erfassen ganzer Bilder lediglich im Abstand von 200 Sekunden. Flüssige Bewegungen oder gar bestimmte Gesten lassen sich so nicht ermitteln. Augenscheinlich sind die technischen Grundlagen, auf denen der Umgebungssensor basiert doch zu primitiv.

Nichtsdestotrotz zeigt sich, wie eigentlich harmlos erscheinende Helfer in technischen Geräten mit überschaubarem Aufwand für andere Zwecke umfunktioniert werden könnte. So geben die Autoren der Studien auch Empfehlungen, wie der Lichtsensor nicht aufgebaut sein sollte: Mit hoher Bildrate, einer brauchbaren Auflösung und direkt auf die Nutzerinnen gerichtet, wäre damit das Ausspionieren denkbar. 

Andererseits dürfte ein kleiner Lichtsensor, der den Umriss einer Hand erkennen kann, in mancher Wohnung mit aktiven Mikrofonen in fast jedem Raum kaum der Rede wert.

Wer den Selbstversuch machen und eigene Bilder per Lichtsensor aufnehmen will, findet den verwendeten Code auf Github.

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Autor: Mario Petzold,  2.02.2024 (Update:  2.02.2024)