Das aus der University of Maryland hervorgegangene Unternehmen InventWood bereitet die Serienproduktion von Superwood vor. Dabei handelt es sich um einen Holzverbundwerkstoff mit einer spezifischen Zugfestigkeit, die konventionellen Baustahl um das Zehnfache übertrifft – bei gleichzeitig nur einem Sechstel der Dichte und der Verwendung nachwachsender Rohstoffe.
Die ersten kommerziellen Chargen sollen ab dem dritten Quartal 2025 vom neuen Produktionsstandort in Frederick, Maryland, ausgeliefert werden. Die zugrunde liegende Technologie basiert auf Forschungen des Materialwissenschaftlers Dr. Liangbing Hu. Sein im Jahr 2018 entwickeltes Verfahren verleiht Naturholz durch Modifikation eine bis zu zwölfmal höhere Festigkeit und zehnmal größere Zähigkeit gegenüber dem Ausgangsmaterial.
Statt die Entdeckung im Labor zu belassen, optimierte Hu den Prozess: Die ursprünglich über eine Woche benötigte Herstellungszeit reduziert sich auf wenige Stunden. Anschließend wurden die Patente an InventWood lizenziert. Das Start-up sammelte in der ersten Serie-A-Finanzierungsrunde $15 Millionen ein (geführt von der Grantham Foundation mit klimafokussierten Investoren). Die insgesamt über $50 Millionen an Fördermitteln ermöglichen eine neue Produktionslinie und eine Partnerschaft mit dem Distributor Intectural zur Markteinführung in Nordamerika.
Superwood verdankt seine Eigenschaften einer molekularen Optimierung: Herkömmliches Holz, das hauptsächlich aus Zellulose und Lignin besteht, wird mit lebensmittelgeeigneten Chemikalien behandelt. Dadurch verändert sich seine Struktur, bestimmte Bestandteile werden selektiv entfernt und die verbleibende Zellulose wird verdichtet. Durch die anschließende Kompression verstärken sich die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Fasern. Laut InventWood führt dies zu einem Material, das zugfester als Stahl ist und zudem feuer-, wasser-, fäulnis- und schädlingsresistent ist.
Zunächst soll Superwood für Fassaden im gewerblichen und hochwertigen Wohnungsbau eingesetzt werden. Langfristig plant InventWood, tragende Bauelemente wie Balken und Säulen zu ersetzen und so Stahl und Beton zu verdrängen. Diese sind für einen Großteil der CO₂-Emissionen im Bausektor verantwortlich.
Quelle(n)
TechCrunch (in English)